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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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bemerkte, wie Giordino ihm bestätigend zunickte.
    Es war ein Handrad, das etwa dreißig Zentimeter über dem Rohr aufragte. Daneben befand sich ein kleines rotes Schild, auf dem in fetten weißen Lettern PREDOSTEREZHENIYE! stand, was wahrscheinlich so viel wie »Vorsicht!« hieß. Pitt ergriff das Rad mit beiden Händen und drehte es gegen den Uhrzeigersinn.
    Es rührte sich nicht von der Stelle. Anschließend versuchte er es in umgekehrter Richtung. Das Handrad ließ sich nun mühelos bis zum Anschlag drehen. Pitt warf einen kurzen Blick zu Giordino, der ihm erneut zunickte. So einfach war das also. Mit diesem Rad konnte man das Seeventil öffnen und die Bilge fluten – und letztlich das ganze Schiff volllaufen lassen.
    Irgendjemand war in den Maschinenraum eingedrungen, hatte das Seeventil geöffnet, die Lenzpumpen außer Betrieb gesetzt und dann den Zugang zu der gesamten Abteilung verriegelt. Auf diese Weise konnte man ein Schiff mitten in der Nacht rasch und mühelos versenken.
    Pitt stieg aus der Bilge und lief durch den Maschinenraum.
    Auf der anderen Seite fand er eine weitere Abdeckplatte, die diesmal allerdings an Ort und Stelle lag. Er zog sie weg und stieg hinab, überprüfte das Seeventil an Backbord und stellte fest, dass es ebenfalls offen war. Nachdem er es geschlossen hatte, reichte er Giordino die Hand, worauf der ihn wieder in den Maschinenraum zog.
    Damit war schon einmal die halbe Arbeit getan. Sie waren in den Maschinenraum vorgedrungen und hatten den Grund für den Wassereinbruch gefunden. Aber was war mit Sarchow, Anatoli und dem Explorationsteam? Mit einem kurzen Blick auf seine Uhr stellte Pitt fest, dass sie seit fast dreißig Minuten unter Wasser waren. Sie hatten zwar noch jede Menge Luft und auch entsprechend viel Zeit, aber trotz des isolierenden Trockentauchanzuges setzte ihm das eisige Wasser doch allmählich zu.
    In jungen Jahren hatte er die Kälte beim Tauchen kaum wahrgenommen, aber jetzt erinnerten ihn seine Knochen einmal mehr daran, dass er kein junger Spund mehr war.
    Er verdrängte den Gedanken, verließ dann, gefolgt von Giordino, den Maschinenraum und überprüfte die anderen vollgelaufenen Abteilungen um sich herum. Nachdem er nichts Außergewöhnliches vorgefunden hatte, stieg er die Treppe zu den unteren Kabinen hinauf. Der Gang, der zunächst nach mittschiffs führte und dann in Richtung Vor- und Achterschiff abzweigte, war zu beiden Seiten von Kabinen gesäumt.
    Mit einer kurzen Handbewegung gab Pitt Giordino zu verstehen, dass er sich die Backbordkabinen vornehmen sollte, während er die Unterkünfte an Steuerbord überprüfte. Er kam sich wie ein Strauchdieb vor, als er auf dem Weg nach hinten die erste Kabine betrat, in der, wie er wusste, Sarchow untergebracht war. Obwohl sie ganz unter Wasser stand, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass sich alles noch an Ort und Stelle befand. Nur ein paar Blatt Schreibmaschinenpapier und ein Teil der hiesigen Zeitung trieben träge umher. Pitt sah einen offenen Laptop am Schreibtisch stehen, dessen Bildschirm durch die Feuchtigkeit längst beschädigt war. Eine Regenjacke, die Sarchow beim Abendessen noch dabeigehabt hatte, hing am Schreibtischstuhl. Pitt warf einen Blick in den kleinen Kleiderschrank und sah eine Reihe von Hemden und Hosen, alle ordentlich aufgehängt. Das deutete seiner Ansicht nach nicht darauf hin, dass Sarchow das Schiff verlassen wollte.
    Nachdem er Sarchows Unterkunft verlassen hatte, durchsuchte er rasch die nächsten drei Kabinen und nahm sich dann die letzte an der Steuerbordseite vor. Das war die Kabine, zu der Gunn nicht mehr vorgedrungen war, als er das Explorationsteam gesucht hatte. Auf der anderen Seite des Gangs sah Pitt den tanzenden Lichtstrahl von Giordinos Lampe. Dieser war vor ihm und überprüfte gerade die letzte Backbordkabine.
    Pitt drehte den Knauf um und lehnte sich an die Tür, um sie gegen den Wasserwiderstand aufzudrücken. Wie alle anderen Kabinen, die er durchsucht hatte, machte auch diese einen ordentlichen Eindruck und war durch das Wasser nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen. Aber schon von der Tür aus konnte er erkennen, dass sich diese Kabine in einem wesentlichen Punkt von den anderen unterschied. Ihr Bewohner war noch da.
    Im schummrigen Licht hätte es auch ein Seesack oder eine Reihe von Kissen sein können, die auf der Koje lagen. Doch Pitt ahnte, was ihn dort erwartete. Als er einen Schritt näher trat, konnte er sehen, dass dort ein Mann lag, bleich

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