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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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des Containers hindurch. Das andere Besatzungsmitglied, ein dünner Mann mit fettigen Haaren, kletterte hinauf, zog die Trossen zusammen und hängte sie an den Kranhaken. Der Wachmann, den Pitt niedergeschlagen hatte, rappelte sich auf, nahm seine Pistole wieder an sich und verfolgte das Ganze aus sicherem Abstand.
    Der dünne Matrose sprang vom Dach des Containers und setzte sich in den Führerstand des Krans, der ein paar Meter weit entfernt in einer dunklen Ecke stand. Er betätigte den Hebel des Zugseils und hob den Ausleger an, bis sich die Trossen strafften, dann zog er die Last hoch. Er war so auf den in der Luft baumelnden Container konzentriert, dass er die Gestalt nicht bemerkte, die lautlos über das Deck huschte und sich von der Seite anschlich. Und er sah auch die geballte Faust nicht, die plötzlich aus der Dunkelheit schoss und ihn mit voller Wucht unter dem Ohr traf. Wenn er durch den Hieb auf die Halsschlagader nicht augenblicklich das Bewusstsein verloren hätte, hätte er in das Gesicht von Al Giordino geblickt, der ihn wie einen nassen Sack vom Führerstand zerrte und auf dem Deck ablegte.
    Giordino hatte keine Zeit, sich lange mit der Bedienung zu befassen, als er im Führerstand Platz nahm. Mit der rechten Hand betätigte er auf gut Glück einen Hebel und stellte fest, dass er richtig geraten hatte. Der Ausleger hob sich und zog den Container ein paar Zentimeter höher. Dann probierte er mit der linken Hand die Hebel für die Seitwärtsbewegungen aus und schwenkte den Ausleger erst einen halben bis einen Meter mittschiffs, dann in die Gegenrichtung, nach Backbord, bis der Container dicht über der Reling hing, wo er gefährlich hin und her schaukelte. Wie Giordino gehofft hatte, begaben sich Anatoli und der Wachmann ebenfalls an die Backwordwand, um mit anzusehen, wie die Gefangenen ersäuft wurden. Obwohl die Nachtluft ziemlich kühl war, rannen Schweißtropfen über Giordinos Stirn, während er mit den Händen an den Hebeln seelenruhig abwartete, bis Anatoli ihm das Zeichen gab, dass er den Ausleger absenken sollte. Langsam schwenkte Giordino den Container ein Stück weiter vom Schiff weg und ließ ihn kurz pendeln, betätigte dann den anderen Hebel und zog den Kranausleger wieder über das Achterdeck.
    Die beiden Männer an der Reling sahen verwundert zu, als der Arm über sie hinwegschwenkte und der Container einen Sekundenbruchteil in der Luft hing, dann pendelte der zwei Tonnen schwere Stahlkasten in die Gegenrichtung und kam genau auf sie zu.
    Der Wachmann, der immer noch nicht ganz sicher auf den Beinen stand, sprang zurück und fluchte vor sich hin, als der Container knapp an seinem Gesicht vorbeiflog. Anatoli hatte weniger Glück. Statt sich zu ducken, versuchte er dem Stahlkasten auszuweichen. Doch kaum hatte er den ersten Schritt getan, als der Container ihn erfasste und seine Lunge zerquetschte. Er brachte nur noch einen erstickten Schrei hervor, dann wurde er wie eine Stoffpuppe über das Deck geschleudert.
    Der benommene Wachmann drehte sich zum Führerstand des Krans um und fluchte wie ein Wahnsinniger, dann aber verstummte er sofort, als ihm klar wurde, dass der Mann, der dort saß, gar nicht sein Kollege war. Als er zur Waffe greifen wollte, zog Giordino den Steuerhebel nach rechts, worauf sich der Kranausleger wieder zur Backbordwand bewegte. Giordino duckte sich, als der Wachmann auf ihn anlegte und abdrückte, sodass die Kugel knapp über seinen Kopf hinwegpfiff. Aber noch immer hatte er die Hände an den Steuerhebeln.
    Mittlerweile pendelte der Container wieder in Richtung Backbordwand. Der Wachmann, der gerade einen zweiten Schuss abgeben wollte, sah ihn auf sich zukommen und duckte sich.
    Doch im gleichen Moment zog Giordino den Hebel für das Zugseil nach unten und senkte den Ausleger. Der Stahlkasten folgte prompt und schlug unmittelbar vor dem Schützen auf das Deck.
    Ein gellender Schrei hallte über das Achterschiff, als der Container aufprallte, seitwärts kippte, sich dann überschlug und das linke Bein des Wachmanns erwischte, ehe er sich in Sicherheit bringen konnte. Der mit zerschmettertem Knochen unter dem schweren Stahlkasten eingeklemmte Mann brüllte vor Schmerzen. Giordino rannte zu ihm, trat auf sein Handgelenk und hob die Pistole auf. Dann nahm er die geborgte Strickmütze ab, stopfte sie ihm in den Mund und erstickte die Schreie.
    »Vorsicht bei unbekannten Flugobjekten«, herrschte er den Mann an, der ihn mit glasigen, schmerzverzerrten Augen

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