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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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schnell. Sie haben damit gerechnet, sonst hätten sie es in der kurzen Zeit, seit wir weg sind, nicht geschafft. Nein, die hatten ihre Arbeit erledigt und wollten sich schon davonschleichen, als wir aufgekreuzt sind. Ich gehe jede Wette ein, dass von Anfang an keinerlei persönliche Habseligkeiten oder irgendwelche anderen Hinweise auf die Besatzung an Bord waren. Sie wollten ein leeres Schiff hinterlassen, als sie sich abgesetzt haben.«
    »Mit einem Ölsuchtrupp«, erwiderte Giordino, der immer wieder an Theresa denken musste. Nachdem er eine Zeitlang geschwiegen hatte, kehrte er auf die Brücke zurück und hoffte dort irgendwelche Hinweise auf den Verbleib der Lastwagen zu finden.
    Pitt stand auf der Brückennock und starrte auf das Achterdeck und die leeren Container. Fieberhaft dachte er über den Grund für die Entführung und das Schicksal des Explorationsteams nach. Der rosige Schein der aufgehenden Sonne tauchte das Schiff in ein mattes Morgenlicht und fiel auf die von den Haltebolzen hinterlassenen Löcher am Deck, wo in der Nacht zuvor noch der Turm gestanden hatte. Wenn dieses Schiff irgendwelche Geheimnisse geborgen hatte, dann waren sie ebenso verschwunden wie die Besatzung und die Fracht. Nur den versenkten Turm hatten sie nicht verbergen können. Pitt hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber insgeheim vermutete er, dass es ein wichtiger Anhaltspunkt zu einem noch größeren Rätsel war.

ZWEITER TEIL
    DER WEG NACH XANADU



10
    K apitän Steve Howard blickte blinzelnd durch ein verkratztes Fernglas und suchte das aquamarinblaue Wasser des Persischen Golfs ab, das vor ihm in der Sonne gleißte. Auf dieser Schifffahrtsroute wimmelte es häufig von Frachtern, Tankern und Kriegsschiffen, die sich in eine möglichst günstige Position bringen wollten, vor allem für die enge Durchfahrt der Straße von Hormus. Als sie am späten Nachmittag vor Katar lagen, stellte er allerdings fest, dass kaum noch Verkehr herrschte. Backbord voraus näherte sich ein großer Tanker, der frisches Rohöl geladen hatte und tief im Wasser lag. Achteraus bemerkte er ein kleines Bohrschiff, das ein, zwei Meilen hinter ihnen fuhr.
    Tanker waren alles, was er zu sehen hoffte, daher senkte er erleichtert das Glas und richtete es auf den Bug seines Schiffes.
    Er brauchte das Glas, um die Back seines Schiffes deutlich erkennen zu können, denn die ausladende Vorpiek war fast zweihundertfünfzig Meter entfernt. Als er nach vorn blickte, sah er flirrende Hitzewellen über dem weißen Oberdeck der
Marjan
flimmern. Der schwere Supertanker, ein sogenannter »Ultra Large Crudeoil Carrier« oder ULCC, konnte mehr als zwei Millionen Barrel Öl befördern. Das Schiff, größer als das Chrysler Building und etwa ebenso leicht zu manövrieren, war auf dem Weg nach Saudi-Arabien, um seine gewaltigen Tanks mit leichtem Rohöl zu füllen, das auf dem reichen Ölfeld von Ghawar gefördert wurde.
    Die Fahrt durch die Straße von Hormus löste bei Howard unterbewusst immer eine gewisse Unruhe aus. Die amerikanische Marine zeigte zwar stets ihre Präsenz im Golf, konnte aber nicht jedes Handelsschiff absichern, das in diese stark befahrenen Gewässer einlief. Und da auf der anderen Seite des Golfs der Iran lag und in einem halben Dutzend Länder rund um die arabische Halbinsel potentielle Terroristen lauerten, gab es allen Grund zur Besorgnis. Während er auf der Brücke auf und ab ging und den Horizont absuchte, war sich Howard darüber im Klaren, dass er erst wieder ruhiger werden würde, wenn sie ihr Rohöl geladen hatten und sich im tiefen Wasser des Arabischen Meeres befanden.
    Howard bemerkte eine jähe Bewegung an Deck, richtete sein Glas aus und stellte es schärfer, bis er einen drahtigen Mann mit zottigen blonden Haaren erkannte, der auf einem gelben Moped über das Schiff raste. Dieser Teufelskerl fuhr offenbar mit Höchstgeschwindigkeit und schlängelte sich tief geduckt unter und zwischen den diversen Rohren und Ventilen vorbei. Howard verfolgte ihn, als er sich mit der Maschine in die Kurve legte und an einem Mann vorbeipreschte, der mit nacktem Oberkörper auf einem Clubsessel saß und eine Stoppuhr in der Hand hielt.
    »Wie ich sehe, versucht der Erste Maat immer noch, einen neuen Streckenrekord aufzustellen«, sagte Howard grinsend.
    Der Erste Offizier des Tankers, der über eine farbige Seekarte des Golfs gebeugt war, nickte, ohne aufzublicken.
    »Ihr Rekord wird bestimmt noch eine Weile bestehen bleiben, Sir«, erwiderte

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