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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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fest. Wenn er lächelte, blitzte eine Reihe spitzer Zähne auf, wie bei einem Hai, so als gierte er nach rohem Fleisch. Sonst aber wirkte er weniger eindrucksvoll. Er war schmächtig, aber muskulös und hatte kohlschwarze, locker nach hinten gekämmte Haare. Ein typischer Mongole, im klassischen Sinne gut aussehend, mit hohen Wangenknochen und sonderbar gold-braunen Augen. Die von Wind und Sonne eingegerbten Fältchen deuteten darauf hin, dass er in jüngeren Jahren viel in freier Natur gearbeitet hatte.
    Die Haltung des Mannes, der einen eleganten grauen Anzug trug, ließ allerdings darauf schließen, dass dies lange her sein musste.
    »Schön, dass Sie sich zu uns gesellen«, sagte Tatiana in ausdruckslosem Tonfall. »Darf ich Ihnen Tolgoi Borjin vorstellen, den Präsidenten des Avarga Oil Consortiums.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Wofford humpelte zu den beiden und schüttelte dem Mann die Hand, als wären sie alte Freunde. »Könnten Sie uns jetzt vielleicht erklären, warum zum Teufel wir überhaupt hier sind?«, fragte er und drückte mit aller Kraft zu.
    Der Mongole zögerte kurz, als wäre er auf Woffords unverhoffte Forderung nicht gefasst, und ließ rasch dessen Hand los.
    »Sie befinden sich in der Zentrale meines Unternehmens, die zugleich auch mein Zuhause ist.«
    »In der Mongolei?«, fragte Roy.
    »Ich bedaure den überstürzten Aufbruch aus Sibirien«, erwiderte Borjin, ohne auf Roys Frage einzugehen. »Tatiana berichtete mir, dass Sie sich in Lebensgefahr befanden.«
    »Aha?«, sagte Theresa und warf der Frau, mit der sie sich die Kabine geteilt hatte, einen scharfen Blick zu.
    »Zu Ihrer eigenen Sicherheit mussten wir Sie mit Waffengewalt fortbringen«, erklärte sie. »Die radikalen Umweltschützer am Baikal sind gefährlich. Sie hatten sich offenbar auf dem Forschungsschiff des Instituts eingeschlichen und wollten es mit Mann und Maus versenken. Glücklicherweise konnte ich mich mit einem geleasten Schiff in Verbindung setzen, das in der Nähe lag und uns bei Ihrer Evakuierung unterstützte. Der heimliche Aufbruch war das Beste, was wir tun konnten, da wir keinerlei Aufsehen erregen wollten, um keine weiteren Anschläge zu provozieren.«
    »Von derart gewaltbereiten Umweltschützern am Baikalsee habe ich noch nie etwas gehört«, erwiderte Theresa.
    »Es handelt sich um eine neue Gruppierung jugendlicher Radikaler. Da der Staat seine Aufsichtspflicht in den vergangenen Jahren zunehmend vernachlässigt hat, sind diese Jugendlichen leider immer stärker und unverschämter geworden.«
    »Und was ist mit Dr. Sarchow, dem Wissenschaftler, der mit uns vom Schiff gebracht wurde?«
    »Er bestand darauf, aufs Schiff zurückzukehren und die anderen Mitarbeiter des Instituts zu verständigen. Leider konnten wir für seine Sicherheit nicht mehr garantieren.«
    »Ist er tot? Was wurde aus den anderen Leuten auf dem Schiff?«
    »Aus Sicherheitsgründen waren wir gezwungen, die Gegend so schnell wie möglich zu verlassen. Ich weiß nicht, was aus Dr. Sarchow und dem Forschungsschiff geworden ist.«
    Theresa wurde kreidebleich, als sie über die Worte nachdachte.
    »Und warum hat man uns hierhergeschleppt?«, fragte Roy.
    »Wir haben das Projekt am Baikalsee vorerst abgebrochen.
    Ihre Hilfe bei der Erkundung möglicher Ölvorkommen ist für uns nach wie vor von großem Wert. Laut Vertrag sollten Sie sechs Wochen für uns tätig sein. Daran werden wir uns auch halten und Ihnen ein neues Projekt zuweisen.«
    »Wurde die Firma verständigt?«, fragte Theresa, der mit einem Mal klar wurde, dass sie ihr Handy auf der
Wereschtschagin
zurückgelassen hatte. »Ich muss mich mit meinen Vorgesetzten in Verbindung setzen und die Sache mit ihnen besprechen.«
    »Leider ist unsere Mikrowellenverbindung im Moment unterbrochen. So etwas kommt in abgelegenen Gegenden häufig vor, wie Sie sicher wissen. Sobald der Empfang wieder hergestellt ist, dürfen Sie natürlich so viele Anrufe machen, wie Sie möchten.«
    »Warum schließen Sie uns wie Tiere in unseren Zimmern ein?«
    »Wir sind mit einer Reihe geheimer Forschungsprojekte befasst. Leider können wir Außenstehende nicht unbeaufsichtigt auf dem Gelände herumspazieren lassen. Zu gegebener Zeit werden wir Sie durch einen Teil unserer Anlagen führen.«
    »Und wenn wir stattdessen sofort aufbrechen wollen?«, hakte Theresa nach.
    »Ein Fahrer wird Sie nach Ulan-Bator bringen, wo Sie ein Flugzeug erreichen, das Sie nach Hause bringt.« Borjin lächelte und zeigte

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