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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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seine scharfen Zähne.
    Theresa, immer noch müde von der Fahrt, wusste nicht, was sie davon halten sollte. Vielleicht sollten wir noch nicht gleich die Probe aufs Exempel machen, dachte sie. »Was erwarten Sie von uns?«
    Dicke Aktenordner wurden in das Zimmer gekarrt, dazu mehrere Laptops, auf denen geologische Gutachten und Seismogramme abgespeichert waren. Borjins Auftrag war simpel.
    »Wir wollen unsere Bohrungen in eine neue Region ausdehnen. Die Bodenuntersuchungen liegen vor Ihnen. Sagen Sie uns, wo sich Ihrer Meinung nach die am ehesten geeigneten Stellen befinden.« Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und verließ, gefolgt von Tatiana, das Zimmer.
    »Das ist doch alles Blödsinn«, murmelte Roy und stand auf.
    »Genau genommen sieht das wie eine professionell angelegte Datensammlung aus«, erwiderte Wofford und hielt eine Isopachen-Karte hoch, auf der die Mächtigkeit diverser unterirdischer Gesteinsschichten dargestellt war.
    »Ich meine nicht die Daten«, sagte Roy und knallte einen Ordner auf den Tisch.
    »Ganz ruhig, Großer«, flüsterte Wofford und deutete mit dem Kopf auf eine Zimmerecke. »Wir sind hier in
Vorsicht Kamera.
«
    Roy blickte nach oben und bemerkte eine winzige Kamera, die neben dem ausgestopften Kopf eines grinsenden Rentiers angebracht war.
    »Wir sollten lieber so tun, als ob wir uns die Unterlagen vornehmen«, fuhr Wofford mit gesenkter Stimme fort und hielt sich beim Sprechen die Karte vor den Mund.
    Roy setzte sich, zog einen der Laptops näher und ließ sich dann tief in den Sessel sinken, sodass der aufgeklappte Bildschirm sein Gesicht verdeckte.
    »Mir gefällt das ganz und gar nicht. Diese Leute sind nicht ganz sauber. Und vergesst nicht, dass sie uns mit Waffengewalt hergebracht haben.«
    »Ganz meine Meinung«, flüsterte Theresa. »Diese Geschichte, dass sie uns nur zu unserer eigenen Sicherheit vom Baikalsee weggeschafft haben, ist doch lächerlich.«
    »Soweit ich mich entsinne, hat Tatiana gedroht, mir das Ohr wegzuballern, wenn ich nicht mit ihr die
Wereschtschagin
verlasse«, sagte Wofford und zupfte versonnen an seinem Ohrläppchen. »Fürsorglich klingt das meiner Meinung nach nicht gerade.«
    Theresa klappte eine topographische Karte von einer Gebirgskette auf und deutete auf ein paar bedeutungslose Merkmale, während sie sprach.
    »Und was ist mit Dr. Sarchow? Er wurde aus Versehen mit uns gefangen genommen. Meiner Meinung nach haben sie ihn womöglich umgebracht.«
    »Das wissen wir nicht, aber es könnte schon stimmen«, sagte Roy. »Wir müssen davon ausgehen, dass uns das Gleiche blüht, wenn wir ihnen die Informationen geliefert haben, die sie wollen.«
    »Das Ganze ist so verrückt«, sagte Theresa und schüttelte kurz den Kopf. »Aber wir müssen zusehen, dass wir hier irgendwie rauskommen.«
    »Die Garage neben dem Industriebau, auf der anderen Seite der Rasenfläche. Die stand voller Fahrzeuge«, sagte Wofford.
    »Wenn wir einen Lastwagen klauen und von hier wegkommen, könnten wir uns bestimmt nach Ulan-Bator durchschlagen.«
    »Die sperren uns entweder in unseren Zimmern ein oder überwachen uns. Wir müssen uns bereithalten, damit wir notfalls auf die Schnelle ausbrechen können.«
    »Bei Dauerlauf und Weitsprung muss ich zurzeit leider passen«, sagte Wofford und streckte sein verletztes Bein aus. »Ihr zwei müsst es ohne mich versuchen.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Roy, während er einen Schreibtisch auf der anderen Seite des Zimmers musterte. Er tat so, als suchte er zwischen den Karten nach einem Stift, stand dann auf und trat zu dem Schreibtisch, wo er ein Lederfutteral nahm und einen Stift herauszog. Er kehrte der Kamera den Rücken zu, fischte einen silbernen Brieföffner heraus, der zwischen den Stiften steckte, und schob ihn in seinen Ärmel. Anschließend kehrte er zum Tisch zurück und kritzelte etwas, während er mit Theresa und Wofford sprach.
    »Heute Nacht checken wir die Sache aus. Ich hole Theresa und erkunde mit ihr das Gelände, anschließend legen wir uns einen Fluchtplan zurecht. Morgen Nacht brechen wir dann aus.
    Mitsamt dem Invaliden«, fügte er hinzu und grinste Wofford an.
    »Dafür wäre ich sehr dankbar«, erwiderte Wofford nickend.
    »Wirklich sehr dankbar.«
16
    R oy wachte um Punkt zwei Uhr morgens auf und zog sich rasch an. Er holte den Brieföffner unter der Matratze hervor und tastete sich durch das dunkle Zimmer zu der verschlossenen Tür. Er strich mit den Fingerspitzen am Türrahmen entlang, bis er auf die

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