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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Norden an Russland und im Süden, Westen und Osten an China grenzt, ist von der Fläche her nur wenig kleiner als Alaska. Im Norden und Westen bestimmen die schroffen Ketten des Altai- und des Chungai-Gebirges das Landschaftsbild, im Süden erstreckt sich die Wüste Gobi. Den größten Teil des Landes nehmen Steppengebiete ein, welliges Grasland, das die vielleicht besten Reiter hervorbrachte, die die Welt jemals erlebt hat. Die ruhmreichen Tage des mongolischen Imperiums, das sich einst vom Gelben Meer bis fast zur Ostsee erstreckte, sind indessen nur noch eine ferne Erinnerung. Unter der jahrzehntelangen Vorherrschaft der Sowjets, in der die Mongolei eines der größten kommunistischen Länder war, wurden das nationale Selbstverständnis und die Entwicklung des Staates unterdrückt. Erst in letzter Zeit konnten die Menschen wieder zu ihrer kulturellen und religiösen Identität zurückfinden.
    Während Pitt auf die Berge rings um Ulan-Bator hinabblickte, fragte er sich, ob die Verfolgungsjagd bis in die Mongolei eine gute Idee war. Immerhin war es ein russisches Schiff gewesen, das am Baikalsee um ein Haar versenkt worden wäre, keins von der NUMA. Und nicht mal einem seiner Mitarbeiter hatte man etwas zuleide getan. Für das Explorationsteam war er auch nicht verantwortlich, obwohl er davon überzeugt blieb, dass die Ölsucher nichts mit den Vorfällen zu tun hatten. Dennoch mussten die kriminellen Machenschaften wie auch ihre Entführung in irgendeinem Zusammenhang mit der Erkundung des Sees stehen. Irgendjemand drehte hier ein krummes Ding, und er wollte wissen, warum.
    Als die Reifen des Jets kreischend aufsetzten, stieß Pitt mit dem Ellbogen nach dem Nachbarsitz. Al Giordino war kurz nach dem Start in Irkutsk eingeschlafen und hatte sich auch nicht stören lassen, als ihm die Flugbegleiterin Kaffee über den Fuß gekippt hatte. Jetzt schlug er mühsam die schweren Lider auf und warf einen Blick zum Fenster. Als er die Betonpiste sah, fuhr er hoch und war schlagartig hellwach.
    »Hab ich irgendwas verpasst?«, fragte er gähnend.
    »Das Übliche. Weite Landschaften. Ein paar Schafe und Pferde. Zwei, drei Nudistenkolonien.«
    »Was für ein Pech«, erwiderte er, während er einen braunen Fleck auf seinem Schuh argwöhnisch musterte.
    »Willkommen in der Mongolei und der ›Stadt der Roten Helden‹, wie Ulan-Bator übersetzt heißt«, meldete sich Sarchow frohgemut von der anderen Seite des Ganges. Giordino fragte sich, woher der Russe, der sich in dem engen Sitz doch kaum bewegen konnte und dessen Gesicht kreuz und quer verpflastert war, seine gute Laune nahm. Als er allerdings sah, wie er eine Wodkaflasche in seinem Handkoffer verstaute, wusste er Bescheid.
    Die drei gingen zur Passkontrolle, wo Pitt und Giordino einer eingehenden Überprüfung unterzogen wurden, bevor sie ihr Gepäck abholen durften. Der Flughafen war nach internationalen Maßstäben eher klein, und als sie am Straßenrand auf ein Taxi warteten, bemerkte Pitt einen drahtigen Mann in einem roten Hemd, der ihn von der anderen Seite des Vorplatzes aus betrachtete. Er ließ den Blick durch das Flughafengebäude schweifen und bemerkte, dass ihn etliche Einheimische angafften, die offenbar den Anblick eines eins neunzig großen Abendländers nicht gewohnt waren.
    Schließlich hielten sie ein klappriges Taxi an, das sie die kurze Strecke in die Stadt brachte.
    »Ulan-Bator – und eigentlich auch die ganze Mongolei – hat sich in den letzten Jahren sehr verändert«, sagte Sarchow.
    »In meinen Augen sieht das aus, als ob sich in den letzten paar Jahrhunderten nicht viel verändert hat«, versetzte Giordino, als er eine große Jurtensiedlung bemerkte.
    »Die Mongolei hat das zwanzigste Jahrhundert irgendwie verpasst«, sagte Sarchow nickend. »Aber im einundzwanzigsten holt das Land allmählich auf. Ähnlich wie in Russland beherrscht der Polizeistaat nicht mehr den Alltag – die Menschen lernen die Freiheit schätzen. Für Sie mag die Stadt trostlos wirken, aber sie ist viel lebendiger als noch vor einem Jahrzehnt.«
    »Sind Sie oft hier gewesen?«, fragte Pitt.
    »Ich habe mit der mongolischen Akademie der Wissenschaften an mehreren Projekten am Chövsgöl Nuur gearbeitet, einem See im Norden des Landes.«
    Das Taxi umkurvte ein kratergroßes Schlagloch und hielt dann mit quietschenden Reifen vor dem Continental Hotel. Während Sarchow sie anmeldete, bewunderte Pitt die Kopien mittelalterlicher Kunstwerke, die in der weitläufigen Lobby

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