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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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diese demokratischen und wirtschaftlichen Reformen hat der Staat sein eigenes Volk kaum noch richtig im Griff«, sagte er und schaute Giordino und Pitt mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Die Freiheit hat eben ihren Preis, mein Guter, aber den nehme ich gern hin«, erwiderte Giordino.
    »Oh, Al, glaub mir, wir alle sind froh über die Reformen, die den Menschen mehr Freiheit gebracht haben. Aber gelegentlich wird meine Aufgabe dadurch auch ein bisschen schwerer.«
    »Und was genau ist Ihre Aufgabe?«, fragte Pitt.
    »Sonderattaché und stellvertretender Pressechef, zu Ihren Diensten. Ich sorge unter anderem dafür, dass die Botschaft über sämtliche Ereignisse und Vorgänge in unserem Gastgeberland stets auf dem Laufenden ist.«
    Pitt und Giordino warfen sich einen wissenden Blick zu, sagten aber nichts.
    »Gibst du schon wieder an, Iwan?« Sarchow lächelte. »Das reicht jetzt. Was kannst du uns über Avarga Oil berichten?«
    Korsow lehnte sich zurück und wartete, bis die Bedienung eine Runde Bier gebracht hatte, dann ergriff er mit gesenkter Stimme das Wort.
    »Das Avarga Oil Consortium. Ein sonderbares Ding.«
    »Inwiefern?«, fragte Sarchow.
    »Nun ja, eingetragene Firmen kennt man in der Mongolei erst seit Neuestem. Unter kommunistischer Herrschaft gab es natürlich keinen Privatbesitz, daher konnte sich das freie Unternehmertum erst seit etwa fünfzehn Jahren durchsetzen. In den letzten fünf Jahren kam es zu zahllosen Firmengründungen durch Privatpersonen oder die öffentliche Hand, aber davor waren alle Unternehmen auf eine Beteiligung des Staates oder ausländischer Firmen angewiesen. Das galt vor allem für die Bergbauunternehmen, da man hierzulande kein Startkapital bekam und sämtlicher Grund und Boden Staatseigentum war.
    Bei Avarga ist das jedoch nicht der Fall gewesen.«
    »Die mongolische Regierung ist nicht daran beteiligt?«, fragte Pitt.
    »Nein, laut Eintragung ins Firmenregister ist sie ganz und gar im Privatbesitz. Das ist umso interessanter, als sie eine der ersten Firmen war, die Anfang der neunziger Jahre unter der neuen, unabhängigen mongolischen Regierung zugelassen wurde. Der Name übrigens weist auf eine alte Stadt hin, angeblich die erste Hauptstadt der Mongolei.«
    »Wenn man eine Ölfirma gründen will, braucht man bloß ein Stück Land zu pachten«, sagte Giordino. »Vielleicht haben sie mit nichts als einem Blatt Papier und einem Pickup angefangen.«
    »Möglicherweise. Ich weiß nicht, mit welchen Mitteln sie begonnen haben, aber derzeit sind sie weit mehr wert als ein Pickup.«
    »Was hast du in Erfahrung gebracht?«, fragte Sarchow.
    »Man weiß, dass sie ein ziemlich unergiebiges Ölfeld im Norden haben, nahe der sibirischen Grenze, darüber hinaus nehmen sie Probebohrungen in der Gobi vor. Außerdem sind sie im Besitz von Explorationsrechten in einigen ziemlich großen Ländereien am Baikalsee. Aber die einzige Niederlassung, die Avarga hat, ist ein Zulieferhof für die Ölindustrie, der südlich von Ulan-Bator liegt, nahe dem Bahnhof, und den gibt es schon seit Jahren. Und in jüngster Zeit haben sie bekannt gegeben, eine kleine Kupfermine in der Nähe von Karakorum ausbeuten zu wollen.«
    »Das ist nichts Ungewöhnliches«, sagte Pitt.
    »Ja, aber das sind nur die in der Öffentlichkeit ohnehin bekannten Unternehmungen. Ich konnte mir beim Ministerium für Landwirtschaft und Industrie eine Auflistung ihrer weitaus interessanteren Liegenschaften besorgen.« Korsows Augen zuckten hin und her, was offenbar bedeuten sollte, dass der Minister für Landwirtschaft und Industrie nichts davon wusste, dass Korsow sich die Unterlagen beschafft hatte.
    »Das Avarga Oil Consortium hat Ölförderungs- und Schürfrechte auf riesigen Arealen im ganzen Land erworben. Und was noch erstaunlicher ist – sie sind im alleinigen Besitz von Tausenden Hektar Grund und Boden, die früher Staatseigentum waren. In der Mongolei ist das ein ungewöhnliches Privileg.
    Meine Quellen haben mir mitgeteilt, dass die Firma der Regierung eine beträchtliche Summe für die Landrechte bezahlt hat.
    Aber mir will nicht recht einleuchten, woher sie die Mittel dazu hat.«
    »Irgendwo gibt’s immer eine Bank, die einem Geld leiht«, sagte Pitt. »Vielleicht haben ihnen auch ausländische Anleger das Geld vorgeschossen.«
    »Ja, das wäre möglich, allerdings habe ich keinerlei Hinweis darauf gefunden. Das Seltsame dabei ist, dass ein Großteil dieser Ländereien in Gegenden liegt, in denen es weder Ölvorkommen

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