Der Fluch des Khan
zu einem Schrei, doch noch ehe er einen Laut hervorbrachte, hatte Pitt den Hammer wieder gehoben.
»Sorry, mein Guter, aber ich muss mir deine Karre borgen«, sagte er.
Der benommene Fahrer sprang auf der anderen Seite aus dem offenen Führerhaus und verschwand in der Dunkelheit, ehe ihm Pitt einen weiteren Schlag verpassen konnte. Er ließ den Hammer fallen, schwang sich auf den Sitz und setzte das Gefährt zurück. Vor Jahrzehnten war er mal eine Weile Gabelstapler gefahren, als er in den Schulferien bei einem Autozulieferer gearbeitet hatte, daher kam er mit der Steuerung rasch klar. Er zog das Fahrzeug auf dem Hinterrad herum, trat das Gaspedal durch und hielt auf Giordino zu.
Pitts Partner war in das Labyrinth aus Rohrstapeln gerannt, bis er plötzlich einen der bewaffneten Wachmänner hinter der nächsten Palette hervortreten sah. Der Jeep mit den beiden anderen Wachen raste unterdessen vom Hof aus auf ihn zu, und drei Arbeiter rannten von der Laderampe aus hinter ihm her.
Giordino überschlug kurz seine Chancen und kam zu dem Schluss, dass die unbewaffneten Arbeiter der leichteste Gegner waren. Er hielt inne, drehte sich um und stürmte auf den nächsten Verfolger zu. Der überraschte Arbeiter zögerte, als Giordino plötzlich auf ihn losging, und bekam im nächsten Augenblick dessen Schulter in die Magengrube gerammt.
Keuchend stieß er die Luft aus, lief blau an und sackte über Giordino zusammen. Ohne sich aus dem Tritt bringen zu lassen, wuchtete er den Mann auf die Schulter und rannte auf den zweiten Arbeiter zu, der sich nur ein paar Schritte hinter seinem Kollegen befand. Mit einem dumpfen Schlag prallten sie zusammen und gingen in einem wilden Durcheinander aus Armen und Beinen zu Boden. Giordino aber, der den Rammstoß mit dem Körper des ersten Arbeiters abgefangen hatte, landete irgendwie obenauf.
Einen Augenblick später war er wieder auf den Beinen und fuhr herum, um sich den nächsten Verfolger vorzunehmen.
Doch der dritte Arbeiter, ein drahtiger Mann mit langen Koteletten, war dem Menschenknäuel geschickt ausgewichen und hatte sich hinter Giordino gepirscht. Als dieser aufstand, sprang er ihm auf den Rücken und schlang den Arm um seinen Hals. Im gleichen Augenblick kam der Jeep nur wenige Zentimeter neben ihm mit quietschenden Reifen zum Stehen, während der andere Wachmann mit gezogener Waffe brüllend auf ihn zurannte. Als ihm klar wurde, dass er sich den Fluchtweg nicht mehr freikämpfen konnte, gab er jeden Widerstand auf. So hatte er sich den Ausgang des Ablenkungsmanövers nicht vorgestellt.
Er warf einen Blick durch die Windschutzscheibe des Jeeps und sah, wie ihm der Fahrer einen triumphierenden Blick zuwarf, so als hätte er gerade einen kapitalen Hirsch erlegt. Der selbstgefällige Wachmann, offensichtlich Chef des firmeneigenen Sicherheitsdienstes, wollte aus dem Jeep steigen, zögerte aber plötzlich, blickte sich verdutzt um und erschrak zu Tode, als aus der Dunkelheit ein gelbes Ungetüm auf ihn zuschoss.
Pitt, der das Gaspedal des Gabelstaplers bis zum Anschlag durchgetreten hatte, raste quer über den Hof genau auf die Fahrertür des Jeeps zu. Der Beifahrer stieß einen Warnschrei aus und versuchte sich in Sicherheit zu bringen, doch der Fahrer konnte nichts mehr unternehmen. Die beiden Gabeln bohrten sich in den Jeep, als wäre er aus Käse, und drangen unmittelbar hinter und vor dem Fahrersitz in den Innenraum ein. Dann rammte die Schnauze des Gefährts den Türrahmen und schob den Jeep anderthalb Meter zur Seite, sodass die Insassen herausgeschleudert wurden und unmittelbar neben ihrem Wagen am Boden aufschlugen. Sofort legte Pitt den Rückwärtsgang ein, schüttelte das zermalmte Auto ab und setzte den Gabelstapler zurück.
Giordino, der von dem Zusammenprall zunächst ebenso erschrocken war wie der Arbeiter, spürte, wie dessen Klammergriff etwas nachließ, und reagierte augenblicklich. Er stieß den Unterarm des Mannes nach oben und rammte ihm den Ellbogen in die Rippen. Das brachte ihn so weit aus der Fassung, dass er ihn abschütteln konnte. Giordino drehte sich herum und duckte sich, als ihm der Arbeiter einen Schwinger verpassen wollte, den er seinerseits mit einer harten Geraden konterte, die seinen Gegner unter dem Ohr traf. Der kleinere Mann sank auf die Knie und starrte Giordino aus glasigen Augen an.
Damit war nur noch der Wachmann übrig. Giordino warf einen Blick auf den Bewaffneten, der bloß ein paar Schritte entfernt war, und sah zu seiner
Weitere Kostenlose Bücher