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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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nahm einen grünen Werkzeugkasten und leerte ihn aus, bis auf eine Eisensäge und einen Franzosen.
    »Auf zum Rohre reparieren, Boss«, grummelte er.
    Die beiden traten aus dem Schutz des Schuppens und gingen auf das Gebäude zu, als wären sie dort zu Hause. Der Wächter achtete zunächst gar nicht auf die beiden Männer, die mit ihren abgerissenen Jacken und verbeulten Schutzhelmen genauso aussahen wie alle anderen Arbeiter auf dem Hof. Aber als sie einfach auf die Seitentür zugingen, ohne ihn auch nur zu beachten, schritt er zur Tat.
    »Halt«, bellte er auf Mongolisch. »Was wollt ihr hier?«
    Giordino blieb stehen, bückte sich aber lediglich und band seinen Schnürsenkel. Pitt ging weiter auf die Tür zu, als wäre der Wachmann Luft.
    »Halt«, brüllte der Wächter noch mal, griff an sein Holster und lief auf Pitt zu.
    Pitt ging weiter, bis der Wachmann nur mehr einen Schritt entfernt war, dann drehte er sich langsam um und lächelte ihn an.
    »Sorry,
no habla
«
,
sagte er mit einem bedauernden Achselzucken.
    Der Wachmann, der kein Wort verstanden hatte, schaute Pitt an, sah, dass er einen Europäer vor sich hatte, und wirkte einen Moment lang völlig verwundert. Dann traf ihn unverhofft ein grüner Werkzeugkasten seitlich am Kopf – er kippte um und war bewusstlos, noch ehe er am Boden aufschlug.
    »Ich glaube, der hat meinen Werkzeugkasten eingedellt«, maulte Giordino und strich über eine Beule an der vorderen Blechwand.
    »Vielleicht ist er versichert. Ich glaube, wir sollten den seligen Schläfer lieber woanders zur Ruhe betten«, erwiderte Pitt, während er um den Mann herumging.
    Er versuchte die Tür zu öffnen, stellte aber fest, dass sie verschlossen war. Ohne zu zögern, holte er mit dem Vorschlaghammer aus und drosch damit auf den Griff. Das Schloss sprang auf, und er konnte sie mühelos auftreten.
    Giordino hatte den Wachmann bereits unter den Achseln gefasst, schleppte ihn hinein und legte ihn an der Wand ab, während Pitt die Tür hinter ihnen zuzog.
    Der Innenraum war dunkel, aber Pitt drückte auf die Schalter neben der Tür, worauf die Halle in gleißendes Neonlicht getaucht wurde. Zu seiner Überraschung war das Gebäude nahezu leer. In der Mitte standen lediglich zwei Aufleger ohne Zugmaschinen, die nur einen Bruchteil des Raumes einnahmen.
    Einer der Tieflader war leer, aber auf dem anderen stand ein großer, mit einer Segeltuchplane verhüllter Gegenstand. Die Umrisse wirkten stromlinienförmig, wie bei einem U-Bahn-Wagen, und er war deutlich größer als das senkrecht aufragende Frachtstück auf dem Lastwagen am Baikalsee.
    »Sieht nicht so aus wie das Geschenk, das wir suchen«, stellte Pitt fest.
    »Wir könnten es ja auspacken und nachsehen, was für ein geheimnisvolles Ding das ist«, erwiderte Giordino und holte die Eisensäge aus dem verbeulten Werkzeugkasten. Er sprang auf die Ladefläche und machte sich an den Seilen zu schaffen, mit denen das Segeltuch festgezurrt war. Als er sie gekappt hatte, packte Pitt die Plane und zog sie weg.
    Vor ihnen stand eine röhrenförmige Maschine, die fast zehn Meter lang war. Zahllose Rohre und Hydraulikleitungen verliefen von dem zylindrischen Kopf an der Vorderseite zu einer Stützstrebe am Ende. Pitt ging um das Gerät herum und musterte den Bug, der aus einer runden Platte mit etwa zweieinhalb Meter Durchmesser bestand, die mit kleinen, schräg stehenden Scheiben besetzt war.
    »Eine Tunnelbohrmaschine«, sagte er und strich über eines der Schneidräder am Bohrkopf, das vom häufigen Einsatz stumpf geworden war.
    »Korsow hat doch erwähnt, dass die Firma im Bergbau tätig ist. Ich habe gehört, dass es hierzulande reiche Kupfer- und Kohlevorkommen gibt.«
    »Ein ziemlich teures Gerät für eine windige Ölfirma.«
    Plötzlich ertönte irgendwo auf dem Hof ein schriller Pfiff. Pitt und Giordino warfen einen Blick zur Tür und stellten fest, dass der Wachmann verschwunden war.
    »Jemand ist aufgewacht und hat den Zimmerservice bestellt, ohne uns Bescheid zu sagen«, sagte Pitt.
    »Und ich habe nicht mal Münzen fürs Trinkgeld dabei.«
    »Wir haben alles gesehen, was es zu sehen gibt. Hauen wir ab.«
    Sie rannten zu Tür, die Pitt einen Spalt breit öffnete und hinausspähte. Auf der anderen Seite des Hofes sah er einen Jeep mit drei Wachmännern, der auf das Lagerhaus zuhielt. Der Mann, der auf dem Rücksitz saß und sich den Kopf rieb, war der Posten, den Giordino niedergestreckt hatte.
    Ohne zu zögern, stieß Pitt die Tür auf und

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