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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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in Deckung.
    Von ihrem Standort aus hatten sie freie Sicht auf das Firmengelände. Links von ihnen, an dem Bahngleis, waren ein gutes Dutzend Männer mit einer Reihe von Flachwagen beschäftigt.
    Ein Kran verlud bündelweise Rohrstücke – jedes hatte einen Durchmesser von rund anderthalb Meter – auf den vordersten Waggon, Gabelstapler brachten schmälere Bohr- und Standrohre zu den anderen Wagen. Pitt stellte erleichtert fest, dass etliche Männer abgewetzte braune Jacken und verschrammte Schutzhelme trugen, genau wie sie.
    »Dünne zum Anzapfen der Ölquelle, dicke für die Pipeline«, flüsterte Pitt. »Nichts Ungewöhnliches.«
    »Wenn man mal davon absieht, dass man mit dem Material hier den Erdkern anbohren und das Zeug bis zum Mond durchleiten könnte«, sagte Giordino versonnen, während er den Blick über den Hof schweifen ließ.
    Pitt nickte. Der ganze Hof lag voller mächtiger Rohre, alle über zehn Meter lang und zu hohen Stapeln aufgetürmt. Es sah aus wie in einem Sägewerk, in dem stählernes Stangenholz ordentlich abgelagert auf die Weiterverarbeitung wartete. Die schmäleren Rohre und Bohrgestänge, die sich in einem etwas abseits gelegenen Bereich stapelten, waren nicht minder eindrucksvoll.
    Pitt wandte sich dem offenen Lagerhaus zu, schob sich um die Türkante und warf einen Blick ins Innere. Der Raum war zwar hell erleuchtet, doch sah man keine Menschenseele. Nur eine unkenntliche Popmelodie, die aus einem Kofferradio in einem kleinen Büro an der Seitenwand plärrte, deutete darauf hin, dass sich hier Arbeiter aufhielten. Kurz entschlossen ging er hinein, duckte sich mit Giordino hinter einen an der Wand stehenden Lastwagen und schaute sich das Ganze an.
    Ein halbes Dutzend Tieflader standen im vorderen Teil des Gebäudes, dazwischen zwei Muldenkipper und entlang der Wand eine Reihe schwerer Hitachi-Bagger und -Bulldozer. Der abgeteilte hintere Bereich diente offenbar als Montagewerk. Pitt musterte einen Stapel halbfertiger Metallarme und Lager, die hier offenbar zusammengesetzt wurden. In der Mitte stand ein nahezu vollständiges Exemplar, das einem großen, eisernen Schaukelpferd ähnelte.
    »Ölpumpen«, sagte Pitt, der sich der nickenden Eisenpumpen entsann, die er als Kind auf den unerschlossenen Feldern Südkaliforniens gesehen hatte. Diese hier allerdings wirkten kleiner und gedrungener als die zu Hause, mit denen man das Öl aus gesättigten Quellen gepumpt hatte, deren Druck nicht ausreichte, um das schwarze Gold aus eigener Kraft nach oben zu pressen.
    »Kommt mir eher so vor, als ob hier ein paar Schweißer einen draufgemacht haben«, erwiderte Giordino. Im nächsten Moment nickte er zum Büro hin, hinter dessen Glaswand sie einen Mann sahen, der gerade telefonierte.
    Pitt und Giordino huschten hinter einen der Tieflader und wollten sich gerade zum Eingang des Warenhauses vorschieben, als sie unmittelbar neben dem Tor zwei Stimmen hörten. Sie duckten sich rasch, zogen sich zurück und gingen neben den wuchtigen Hinterrädern in Deckung. Von ihrem Versteck aus sahen sie zwei Arbeiter, die sich angeregt miteinander unterhielten und das Büro weiter hinten ansteuerten.
    »Einer dieser Tieflader könnte am Baikalsee gewesen sein«, flüsterte Giordino, »aber so was Ähnliches wie einen Kastenwagen sehe ich hier nirgendwo.«
    »Da drüben geht das Gelände noch weiter«, erwiderte Pitt und deutete mit dem Kopf auf das Lagerhaus auf der anderen Seite der Anlage. Das Gebäude stand im Dunkeln und war offenbar verschlossen. Gemeinsam rückten sie vor, zwischen den vereinzelten Lagerschuppen an der Nordseite des Geländes hindurch, bis sie sich einer Reihe von Hütten und einem kleinen Wachhaus näherten – hier befand sich offenbar der Haupteingang der Anlage. Pitt schlug einen Bogen um den Eingangsbereich und schlich dann, gefolgt von Giordino, wieder näher. An der letzten Hütte, in der ein Schrank voller öliger Werkzeuge stand, hielt er inne und musterte das zweite Lagerhaus.
    Es war genauso groß wie das andere, aber offenbar einsam und verlassen. Das Tor war verriegelt, desgleichen die kleine Seitentür. Außerdem drehte ein bewaffneter Wachmann seine Runden.
    »Was gibt’s denn bei einem Zulieferer für die Ölindustrie Besonderes zu bewachen?«, fragte Giordino.
    »Warum überzeugen wir uns nicht selbst?«
    Pitt ging zu dem Werkzeugschrank und wühlte darin herum.
    »Der hier könnte ganz gut passen«, sagte er und legte sich einen Vorschlaghammer über die Schulter. Giordino

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