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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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dem Weg. Zum Umkehren war es nun zu spät, denn selbst wenn sie es gewollt hätte, könnte sie die Hütte nicht mehr finden. Sie wusste nicht einmal in welche Himmelsrichtung sie unterwegs war. Ihr Haar hing ihr feucht in die Stirn, der Regen rann ihr in den Kragen und den Rücken hinab, doch sie schleppte sich weiter in den dunkler werdenden Wald hinein.
    Irgendwann konnten ihre Beine sie nicht mehr tragen. Kraftlos ließ sie sich am Stamm einer Tanne niedersinken und wickelte den Umhang um ihren Körper. So lange sie am Laufen gewesen war, war es ihr nicht aufgefallen, doch nun da sie saß, wurde ihr klar, dass ihr kalt war. Eiskalt. Zähneklappernd rieb sie ihre Finger aneinander und versuchte etwas Wärme darauf zu hauchen, doch ihr Atem schien genauso gefroren zu sein wie die Luft um sie herum.
    Moa kauerte sich zusammen und begann bitterlich zu weinen. Es war ein Fehler gewesen blindlings in den Wald zu laufen. Sie hatte weder etwas zu essen oder trockene Kleidung, noch konnte sie ein Feuer entfachen. Es war dumm von ihr gewesen, schier dumm. Und diese Dummheit würde sie das Leben kosten.
    Sie wiegte sich vor und zurück und schluchzte so lange, bis ihr der Hals wehtat und ihr Kopf vor Schmerz pochte. Irgendwann hörte der Regen auf, doch Moa merkte es nicht mehr. Zu Tode erschöpft sank sie auf den Boden und schloss die Augen.

Kapitel 7
    Aeshin eilte durch die schummerigen Gänge von Burg Cinann. Die Fenster waren hier ebenso verhangen wie im Thronsaal, und die einzige Lichtquelle bestand aus Fackeln, deren Feuerschein wie nervöse rote Zungen über rußgeschwärzte Wände zuckte.
    Erst drei Tage waren vergangen, seit die Nachricht von der Entführung der Prinzessin eingetroffen war und schon war ein Falke aus dem Tal der tausend Flüsse eingetroffen. Beleen hatte Aeshin die Botschaft, in Form eines kleinen röhrenartigen Behälters, im Wäscheraum unauffällig zugesteckt und sie dann unter einem Vorwand zu Herzog Halhan geschickt.
    Den Klippen sei Dank, dachte Aeshin, dass Caruss sich nicht im Geringsten um das scherte, was sich an seinem Himmel abspielte. Vermutlich hatte der König den Himmel seit Jahren nicht einmal mehr gesehen, so sehr hatte er sich in seiner Burg vergraben.
    Drei Aschejäger bogen vor Aeshin in den Gang. Der einzelne rote Streifen auf ihrer sonst pechschwarzen Uniform wies sie als Dargaros Elitetruppe aus. Einer Truppe, die dafür sorgte, dass Caruss ständig Nachschub an Opfern von den Klippen bekam für die schrecklichen Versuche, die seine Alchemisten tief unter der Burg durchführten. Der Hass gegen diese Männer saß tief. Aeshin hungerte nach dem Tag, an dem sie ihn nicht mehr unterdrücken musste.
    Nun senkte sie den Kopf und drückte sich an die Wand. Sie konnte im Moment keinen Ärger gebrauchen. Was hatten die Aschejäger überhaupt in diesem Teil der Burg verloren? Er war ausschließlich adligen Gästen vorbehalten.
    Die Botschaft hatte Aeshin tief in den Rockfalten ihres blaugrauen Dienergewandes verborgen, dennoch begann ihr Herz wild zu schlagen, als die Aschejäger auf sie zu marschierten.
    Ihre Blicke streiften Aeshin, doch sie liefen an ihr vorüber, ohne sie weiter zu beachten.
    Aeshin atmete erleichtert auf. Sie wollte gerade weitergehen, da blieb einer der Aschejäger stehen und drehte sich zu ihr um.
    „He, du“, rief er.
    Die beiden übrigen Aschejäger wandten sich ebenfalls um.
    Aeshin blieb wie angewurzelt stehen.
    Der Aschejäger kam auf sie zu. Er hatte strohfarbenes Haar und eine Nase, die schon mehrfach gebrochen und falsch wieder zusammengewachsen sein musste. Aeshin glaubte sich zu erinnern, dass er Motek hieß.
    „Bist du nicht die kleine Lieblingsdienerin von Herzog Halhan?“, fragte der Kerl und baute sich vor ihr auf, als gehöre ihm der Gang. Sein fauliger Atem streifte Aeshins Wange.
    Sie hätte ihm am liebsten ins hässliche Gesicht gespuckt. Stattdessen senkte sie in den Kopf. „Ich weiß nicht, was Ihr meint, Herr.“
    „Blödsinn.“ Der Aschejäger packte sie grob am Kinn und zwang sie ihn anzusehen. „Du bist doch seine kleine Hure, oder nicht? Was meint ihr Männer?“ Er wandte sich an die zwei übrigen Aschejäger.
    Sie waren dicht hinter ihn getreten und sahen mit drohenden Blicken auf Aeshin herab. Einer hatte eine pockennarbige Haut, die aussah wie eine Kraterlandschaft und der anderen eine einzige Augenbraue, die wie eine hässliche, haarige Raupe über seinen Schweinsäuglein hing. Doch Dargaros suchte seine Kämpfer

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