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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Alte an, „aber ich fürchte Dargaros Anweisungen - “
    „Ich will davon nichts hören“, schnitt Moa ihm das Wort ab und drückte die Speere zur Seite. „Ich bin keine Gefangene, sondern ein Gast. In meinem Zimmer wird es mir zu eng. Bringt mich zum Garten der Königin. Meine Mutter erzählte mir von Königin Aloees prächtigem Rosengarten und auch Gräfin Vosha bestand förmlich darauf, dass ich ihn besuche.“ Was tatsächlich der Fall gewesen war, erinnerte sich Moa überrascht.
    Das Gebaren der Wachen änderte sich augenblicklich. „Ach, die Gräfin!“, rief der Alte aus, wobei sich der Junge ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen konnte.
    Der Greis zwinkerte ihm zu. „In all meinen Jahren, die ich diene, konnte ich keiner schönen Frau eine Bitte abschlagen, Junge.“ Er hob die Schultern und grinste ein zahnloses Grinsen. „Da werde ich jetzt nicht damit anfangen.“
    Aus dem Augenwinkel sah Moa, wie Aeshin die Augen verdrehte.
    Beide Männer verbeugten sich tief. „Hier entlang, Prinzessin“, sagte der Junge fröhlich und wies den Gang hinunter.
    „Ich danke euch.“ Moa hob ihre Röcke und beeilt sich dem blutjungen Wachmann zu folgen.
    Sie wunderte sich sehr über ihr seltsames Betragen, doch gleichermaßen war ihr bewusst, dass Dargaros Aschejäger sie niemals durchgelassen hätten, egal, welche Namen sie ihnen genannt hätte. Anscheinend verdankte sie Gräfin Vosha mehr als nur Kopfschmerzen und seltsame Tagträume.
     
    Die ungleichen Wachen führten sie zielstrebig durch die obere Burg. Wie im Thronsaal waren alle Fenster mit schwarzem Stoff verhangen. Die Luft war stickig und abgestanden. Kerzen flackerten in Halterungen an den Wänden und verteilten ihr Wachs auf dem Boden. Es musste seit Jahre nicht mehr beseitigt worden sein, denn an manchen Stellen bedeckte das rutschige Weiß den gesamten Untergrund.
    Diener in blaugrauer Kleidung huschten durch die Gänge, machten ihnen Platz und steckten flüsternd die Köpfe zusammen, sobald Moa an ihnen vorüber war. Sie atmete erleichtert auf, als sie endlich am Rosengarten angelangten.
    Der Eingang war von einem hohen Bogen mit weißen Rosen überdacht. Moa schritt unter ihm hindurch und kam sich vor, als trete sie in ein Himmelreich ein. Der Garten war von hohen, weißen Mauern umschlossen über denen ein strahlend blauer Himmel leuchtete. Ein weißer Kiesweg führte zwischen Rosengewächsen aller Art und Farbe hindurch und führte zu einem Springbrunnen, der von Bänken umgeben in der Mitte des Gartens friedlich plätscherte. Über jedem der Kieswege, die sternenförmig von dem Springbrunnen in der Mitte wegführten, spannte sich ein Bogen, der von leuchtenden Rosen gekrönt war. Dazwischen entfalteten auf saftigem Gras Rosenbüsche ihre Blüten. Ein himmlischer Duft entströmte ihnen.
    Moa musste schlucken. Dieser Garten war eine Oase, ein Zufluchtsort vor Caruss Wahnsinn. Nichts als das leise Gezwitscher der Vögel und das Summen der letzten Insekten des Jahres war zu hören. Es wärmte ihr Herz zu sehen, dass sich jemand liebevoll um die Rosen kümmerte. Die Gewächse konnten sich frei in ihrer üppigen Pracht entfalten und doch waren nirgends verwelkte Blüten oder Blätter zu entdecken.
    Doch all die Schönheit wurde überstrahlt von der hinteren Mauer des Gartens. Wie ein Geflecht aus tausend Mustern, die wieder und wieder miteinander verwoben waren, rankten sich die starken Arme eines gewaltigen Rosenstrauchs an der kalten, weißen Wand empor. Seine obersten Ausläufer hingen sogar bis über den Rand der Mauer hinweg. Die Rosen waren blutrot und strahlten wie Rubine in der Sonne.
    Moa konnte nicht anders als mit offenem Mund auf sie zuzulaufen. Der Kies knirschte unter ihren Füßen. „Weshalb schneidet niemand diese Rosen?“, fragte sie.
    Aeshin zuckte mit den Schultern. „Der König hat es vor langer Zeit verboten. Niemand weiß, warum. Es sind die einzigen Rosen, die wild wachsen.“
    „Seltsam“, murmelte Moa und staunte über die Vollkommenheit, mit der die Rubinrosen die Gartenmauer bedeckt hatten. Eine wahre Heerschar von Schmetterlingen umflatterte ihre Blüten. Moa entdeckte einen Blauschimmer unter ihnen. Der seltene Schmetterling schwebte von Blüte zu Blüte und schwang sich immer höher, bis er über dem Rand der Rosenwand verschwunden war. Moa sah ihm wehmütig nach. „Was befindet sich hinter dieser Mauer?“
    Aeshin schaute zu der rosenbewachsenen Wand hinüber. „Lange Zeit nichts“, meinte sie. „Und dann

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