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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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ungehalten.
    Leicht verunsichert sah Moa auf ihre ineinander geschlungenen Hände. Sie löste sie voneinander und tastete nach dem Staubdiamanten in ihrer Rocktasche.
    Der Brunnen plätscherte vor sich hin und als Moa dem sanften Geräusche des Wassers lauschte, veränderte es sich. Mit einem Mal klangen die Wasser gehetzt und ängstlich, wie der zu schnelle Herzschlag eines verwundeten Tieres. Winzige Tropfen spritzten auf Moas Hände. Blutstropfen. Im Hintergrund stampften die Schritte des Jägers über den Waldboden.
    „Prinzessin?“ Aeshins Hand legte sich auf Moas Arm, in ihrem Gesicht stand aufrichtige Sorge. „Was habt Ihr?“
    Moa blinzelte angestrengt und versuchte die Bilder, die sich in ihrem Kopf geformt hatten, zu verscheuchen. „Dargaros“, brachte sie atemlos hervor. „Warum hat er den König nicht schon längst umgebracht?“
    Aeshin wirkte erschrocken, doch dann wurde ihr Blick hart und eine steile Falte entstand zwischen ihren Augenbrauen. „Er kann es nicht“, sagte sie und es klang schadenfroh.
    Moa war verwirrt. „Aber er hat die Kräfte eines Aschewesens.“
    Aeshin beugte sich verschwörerisch zu ihr heran. „Er hat ihre Stärke, ja. Aber er hat auch ihre entscheidende Schwäche geerbt.“
    Alles in Moa konzentrierte sich auf Aeshin. „Welche Schwäche?“
    „Er ist der Autorität des Königs Untertan. Wenn Caruss ihm einen Befehl erteilt, dann muss der Aschejäger ihn befolgen. Und wenn Caruss ihm etwas verbietet, kann er sich nicht darüber hinwegsetzen. Somit ist er den wahnsinnigen Launen des Königs ebenso ausgesetzt wie wir alle.“
    Eine schreckliche Angst breitete sich in Moa aus. „Ist Joesin dem König untergeben?“
    „Er wäre es, wenn Caruss ihn verflucht hätte.“ Aeshin legte den Kopf leicht schräg und überlegte. „Aber wenn er fliehen konnte - und das geht strikt gegen den Befehl des Königs - dann kann er nicht verflucht sein.“
    „Aus Caruss Kerker zu fliehen ...“, Moa schüttelte sich, als sie an die Käfige dachte. „Wie ist das überhaupt möglich?“
    Aeshin hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber mein großer Bruder war schon immer ein ziemlicher Sturkopf. Vermutlich ist er einfach mit dem Kopf durch die Wand.“
    Der Boden unter Moas Füßen wankte. „Dein was?“, keuchte sie.
    „Mein Bruder“, grinste Aeshin. „Hatte ich das nicht erwähnt?“

Kapitel 17
    Ein beharrliches Rütteln an ihrer Schulter weckte Moa aus dem Schlaf.
    „Prinzessin“, flüsterte eine Stimme neben ihrem Ohr.
    Moa schlug die Augen auf und erblickte Aeshins Gesicht, das vom flackernden Schein einer einzelnen Kerze beleuchtet wurde. In der anderen Hand hielt Joesins Schwester ein dunkles Gewand. Ihre Augen waren groß und ernst.
    „Was ist - ?“
    „Shhh“, machte Aeshin und legte einen Finger über ihre Lippen. „Vertraut Ihr mir, Prinzessin?“
    Moa nickte.
    „Wollt Ihr Joesin helfen?“
    Ein wahrer Sturm der Zustimmung bündelte sich in Moa. „Ja!“
    Aeshin lächelte zufrieden. „Gut, dann zieht das über. Aber macht schnell, wir haben nur wenig Zeit. Und versteckt Euer Haar unter der Kapuze.“
    Moa beeilte sich aus dem Bett zu steigen und das dunkle Gewand über ihr Unterkleid zu streifen. Der Staubdiamant lag sicher an der Kette um ihren Hals. Schnell schlüpfte sie in ihre Schuhe und sah Aeshin unsicher an.
    Ohne ein weiteres Wort nahm Aeshin sie bei der Hand und führte sie in den angrenzenden Raum. Das Feuer war zu einem glimmenden Haufen herabgebrannt. Beim Anblick der Asche lief es Moa kalt den Rücken runter.
    Aeshin zog sie bis zur Tür. Dort ließ sie ihre Hand los und streckte die andere nach der Klinke aus. „Leise wie ein Geist“, mahnte sie kaum hörbar und öffnete die Tür einen Spalt breit.
    Im Flur lagen die Gestalten von drei Wachmännern auf dem Boden. Ihre Oberkörper lehnten an den Wänden und ihre Beine ragten in den Gang hinein, als seien sie im Stehen eingeschlafen und einfach herabgesunken. Neben einem von ihnen kniete eine Dienerin mit dunklem Haar, die den Puls einer der Wachmänner fühlte. Ihre Gesichtszüge wirkten angespannt.
    Aeshin schob die Tür weit genug auf, so dass sie und Moa hindurchtreten konnten, und nickte der Frau kurz zu. Diese antwortete mit einem ebensolchen Nicken und zeigte dann den Korridor hinauf.
    „Kommt.“ Aeshin zupfte Moa am Arm. Gemeinsam schlichen sie durch den Gang, bis die schlafenden Wachmänner hinter zahlreichen Biegungen verschwunden waren.
    Plötzlich trat aus einem Seitengang eine

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