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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Sturm.
    „Prinzessin?“
    Moa stellte die Tasse ab und räusperte sich verlegen. Sie fürchtete, sich lächerlich zu machen, dennoch lehnte sich in ihrem Sessel nach vorne. „Im Thronsaal, als der Aschejäger den Namen meines Entführers nannte“, erklärte sie. „Du warst erschrocken. Und du hast ausgesehen, als ...“ Sie rief sich den Gesichtsausdruck des Mädchens vor Augen. „Als würdest du den Namen kennen.“
    Langsam ließ Aeshin Brot und Messer sinken. Alle Unterwürfigkeit war aus ihrem Blich und ihrer Haltung gewichen. „Joesin“, sagte sie leise, mit tiefer Stimme. „So nannte sich Euer Entführer?“
    Moa nickte. Plötzlich schlug ihr Herz wie wild.
    „Wie sah er aus?“
    Verwirrt blinzelte Moa. „Ähm, er ... er ist groß und sehr stark.“ Moa klappte den Mund wieder zu. Sie hörte sich an wie ein dummes Kind. Doch die Dienerin sah sie so erwartungsvoll an, dass sie sich zusammenriss und fortfuhr. „Er ... er hat dunkles Haar, wie nasser Fels. Sein Gesicht sieht hart aus, wie aus Stein gemeißelt. Seine Augen sind von einem tiefen Grün, mit silbernen Splittern, die leuchten wie Sterne.“ Sie überlegte noch, ob sie Aeshin von Joesins Narben erzählen sollte, doch es erschien ihr falsch und so schwieg sie.
    „Ich wollte es nicht glauben.“ Aeshins Stimme bebte. Hätte sie in diesem Moment ein Tablett in den Händen gehalten, wäre es zweifellos zu Boden gefallen. „Als der Aschejäger sagte, es sei Joesin gewesen. Ich wollte es nicht glauben. Ich weiß nicht, was ihr mit ... Splittern in seinen Augen meint, aber die Art, wie Ihr ihn beschrieben habt.“ Sie brach ab und sank auf den Sessel neben Moa, ihr Blick ging ins Nichts. „Er muss es sein.“
    Vor Aufregung vergaß Moa jegliche Etikette. Sie beugte sich zu Aeshin hinüber und legte eine Hand auf ihren Unterarm. „Sag mir, wer er ist.“
    Aeshin hob den Blick und sah sie erstaunt an. Zu spät wurde Moa bewusst, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, mit wem sie sich unterhielt.
    Aeshin schien derselbe Gedanke gekommen zu sein. Ein misstrauischer Ausdruck stahl sich in ihre Augen. „Gestern sah ich Euch mit Dargaros“, sagte sie. „Was wollte der Aschejäger von Euch?“
    Moa spürte, wie sie blass wurde. Die grauenvollen Bilder aus dem Kerker drängten zurück in ihr Bewusstsein. „Dargaros“, sagte sie mit einer Abscheu in der Stimme, die sie selbst erschreckte, „ist ein Ungeheuer.“
    Aeshins Augen wurden groß. Sie blickte im Raum umher, als habe sie Angst beobachtet zu werden, doch dann trat ein entschlossener Ausdruck in ihre Züge. „Ich kannte Joesin“, sagte sie plötzlich und neigte sich zu Moa. „Früher, als er noch nicht - “
    Es klopfte an der Tür.
    „Die Gräfin Vosha und ihre Gesellschafterinnen“, erschallte die Stimme eines Aschejägers.
    Aeshin sprang auf. „Heute Nachmittag“, flüsterte sie, „sagt, Ihr habt Kopfschmerzen und lasst nach mir schicken. Dann werde wir reden.“
    „Warte - “
    Doch Aeshin war schon zur Tür gelaufen. Eindringlich sah sie zu Moa zurück und legte einen Finger über ihre Lippen. Moa riss sich aus ihrer Verblüffung und nickte.
    Mit einer fließenden Bewegung öffnete Aeshin die Tür und trat mit gesenktem Kopf zur Seite. Ein über und über mit Rüschen verziertes Kleid füllte den Rahmen aus. Darüber thronte ein von Falten durchzogenes Gesicht, umrahmt von lockigem, grauem Haar, das der Trägerin offen über die vollen Brüste fiel.
    Gräfin Vosha betrat in das Gemach, gefolgt von drei weiteren Frauen in ähnlich verzierten Gewändern. Eine Schar von Dienerinnen spülte hinter ihnen in den Raum. Einige trugen Tabletts, die reich beladen waren mit Stoffen, Wolle und Garn und andere hielten Harfen, Flöten und Teller voll Obst und süßer Speisen in den Händen. Es hatte den Anschein, als habe die Gräfin ihre gesamte Gefolgschaft mitgebracht.
    Mit rauschenden Röcken trippelte sie zu Moa, die sich schwerfällig aus ihrem Sessel erhoben hatte, und machte einen formvollendeten Knicks.
    „Prinzessin“, sagte sie mit einer Stimme, die viel jünger klang, als ihr Gesicht vermuten ließ. „Ich hoffe, wir stören Euch nicht.“
    Moa schaffte es, sich ebenfalls zu verbeugte. „Natürlich nicht“, murmelte sie. Das plötzliche Auftauchen so vieler Menschen in ihren Gemächern überrumpelte sie vollkommen. „Weshalb...?“ Hinter der Gräfin schlüpfte Aeshin aus dem Zimmer. Moa zwang ihre Augen zurück zu Vosha. „Äh, was verschafft mir die Ehre?“
    Die

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