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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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weitere Frau in Dienertracht hervor und winkte sie in ein angrenzendes Zimmer. Moa schlüpfte hinter Aeshin durch die Tür. Der Raum schien groß zu sein, doch es war zu dunkel um Genaueres zu erkennen.
    „Schnell, hier entlang“, flüsterte die Frau und schob sie zu einer Öffnung in der Wand. „Beleen wartet am Fuße der Treppe auf euch. Aber macht schnell. Die Wachposten im Hof wechseln in wenigen Minuten.“
    Aeshin nickte und zog Moa einfach hinter sich her. „Stufen!“
    Wie aus dem Nichts erschien eine schmale Wendeltreppe vor ihren Füßen, die sich senkrecht in den Stein der Burg hinabbohrte. Beinahe wäre Moa über die erste Stufe gestolpert.
    Hinter ihr verschloss sich die Öffnung in der Wand mit einem dumpfen Geräusch. Dunkelheit hüllte sie ein. Aeshins Kerze spendete viel zu wenig Licht. Krampfhaft nach Halt suchend, grub Moa ihre Finger in die Fugen und Risse der kalten Steinwände. „Aeshin, ich sehe kaum etwas.“
    Joesins Schwester nahm ihre Hand und umschloss sie. Ihr Gesicht war ein halber Schatten im unsteten Kerzenlicht. „Habt keine Angst, Prinzessin. Fühlt mit den Füßen nach den Stufen, dann geht es.“
    Moa presste die Lippen aufeinander und folgte Aeshin so gut es ging. Eine Hand am Inneren der Wendeltreppe und die andere fest in Aeshins Griff, tastete sie sich Schritt für Schritt die engen Stufen hinunter.
    Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und bei jedem Schritt fürchtete sie den Halt zu verlieren und zu fallen. Ihr Atem hallte laut von den Wänden wider und die Kälte der Steine kroch ihr in die Knochen. Sie krallte sich so stark an den Stein, dass ihre Handfläche von dem schroffen Fels aufgerissen wurde. Doch der Schmerz war ihr willkommen. Er war etwas, auf das sie sich konzentrieren konnte inmitten dieser Enge und Schwärze aus Stein.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit wurden Aeshins Schritte endlich langsamer und sie blieb stehen. „Wir sind da.“
    Moa konnte eine schmale Holztür im Kerzenschein erkennen. Aeshin ließ ihre Hand los und klopfte kurz dagegen.
    Sofort wurde die Tür aufgerissen und eine Gestalt drängte sich hindurch. „Wo bleibt ihr nur?“, hörte Moa die aufgebrachte Stimme einer Frau. Rasch trat Moa einen Schritt zurück, um ihr Platz zu machen.
    Aeshin hielt die Kerze hoch und beleuchtete das Gesicht einer jungen Frau, die ebenfalls in das schlichte Graublau der Diener gekleidet war. Moa schätzte sie auf Mitte Dreißig. Ihre Haut glänzte blass im Kerzenschein und ihr Haar war rabenschwarz. Sie bedachte Moa mit einem abschätzigen Blick und schüttelte den Kopf. „Hoffentlich machst du keinen Fehler, Aeshin.“
    „Beruhige dich, Beleen“, versetzte Aeshin gereizt. „Ich weiß, was ich tue. Wir können der Prinzessin vertrauen. Sie hätte es ohnehin bald erfahren.“
    Beleen sah wenig überzeugt aus, doch sie ging nicht weiter darauf ein, sondern griff nach der Türklinke. „Wenn ich es euch sage, dann folgt mir so schnell ihr könnte. Aber seid vorsichtig. Es hat geregnet und das Kopfsteinpflaster des Burghofs ist rutschig.“ Sie öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte hindurch.
    Moa zitterte vor Angst und Kälte. Auf was hatte sie sich nur eingelassen?
    Plötzlich riss Beleen die Tür auf. „Los“, rief sie leise und war verschwunden. Aeshin pustete die Kerze aus und folgte ihr wie ein Schatten.
    Überrumpelt stolperte Moa zur Tür. Hohe Mauern reckten sich um sie herum in den sternenklaren Himmel. Sie befand sich in einem Innenhof der unteren Burg. Zwei dunkle Gestalten hasteten über die freie Fläche, auf die andere Seite zu.
    Mit klopfendem Herzen schloss Moa die Tür in ihrem Rücken und stürmte ihnen nach. Ihre Schritte hallten dumpf im Burghof wider und ihr Atem hinterließ kleine Wolken in der kühlen Luft. Zuerst dachte sie, sie würden auf die solide Burgwand zulaufen, doch dann erkannte sie, dass sich dort zwischen den groben Felsblöcken ebenfalls eine Tür befand. Beleen erreichte sie als erste und riss sie auf. Aeshin eilte hindurch und Moa folgte ihr.
    Kaum war die Tür hinter ihr geschlossen, entzündete Beleen eine Fackel. Feuer sprühend und spuckend erwachte sie zum Leben. Moa schaute sich um. Sie standen in einem Gang. Er war tiefer und schmaler als die Gänge der oberen Burg und die Wände bestanden aus großen, dunklen Felsbrocken.
    „Weiter!“ Beleen hastete durch die Gänge, als würden sie von Geschwadern aus der Hölle verfolgt. Moa hatte Mühe mit ihr und Aeshin mitzuhalten.
    Tiefer und tiefer ging es,

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