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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Das gesamte Dorf schien sich versammelt zu haben. Öllampen, die geschickt im Raum verteilt waren, spendeten Licht, ebenso wie eine große Feuerstelle an der linken Wand.
    Am anderen Ende des Raumes befand sich eine Theke aus dunklem Holz. Die Regale dahinter waren angefüllt mit gläsernen Flaschen, Krügen und Holzhumpen, Schüsseln und allem möglichen Zeug. Wände und Decke des Raumes waren mit Seesternen aller Größe und Farbe geschmückt, so dass es wirkte, als bewege man sich durch einen unterirdischen Himmel.
    Nur wenige Gesichter wandten sich ihnen zu, als Pavae leise die Tür hinter ihnen schloss. Einige murrten, als sie näher zusammenrücken mussten, doch ein Blick von Pavae brachte sie zum Schweigen. Die Aufmerksamkeit gebührte einem Mann, der vor der Theke stand und mit leidenschaftlicher Stimme zu den Anwesenden sprach.
    Moa stellte sich auf die Zehenspitzen, um zwischen Schultern und Körpern hindurchspähen zu können. Der Sprecher hatte krauses, dunkelbraunes Haar und einen Vollbart, der von grauen Strähnen durchsetzt war. Graue Augen richteten sich direkt auf die ihm zugewandten Gesichter.
    „Caruss will uns alle versklaven.“ Seine tiefe Stimme schallte durch den Raum. Zustimmendes Gemurmel wurde laut und einige Männer und Frauen nickten. „Wenn es ihm nicht gelingt die Klippen durch die unverschämten Steuern auszubluten, die seine Aschejäger täglich eintreiben, schickt er seine Schatten. Unsere Söhne werden verflucht und unsere Töchter schuften in seiner Burg. Doch in seinem Wahnsinn“, donnerte der Mann und schüttelte eine Faust, „verfolgt der König von Cinann ein weit schlimmeres Ziel.“ Er machte eine Pause und senkte die Stimme. „Caruss will uns alle zu Aschewesen machen! Er will eine Armee von Ruß und Geisterkriegern erschaffen und unsere Körper sollen ihm als Brutstätten für seine Untaten dienen.“
    Ein Rumoren ging durch den Raum. Moa war neben Pavae stehen geblieben und drückte sich unmerklich gegen das Holz der Tür. Die Wut der Menschen in diesem Raum war greifbar.
    In der ersten Reihe erhob sich ein Mann. Sein Haar war gänzlich weiß, ebenso wie sein Bart. „Adhas, ich bitte dich“, sagte er mit müder Stimme, „nicht mehr davon. Wir alle kennen Caruss Grausamkeiten aus erster Hand.“ Er wandte sich den Anwesenden zu und seine Stimme wurde bitter. „Ich habe all meine Kinder an diesen Wahnsinnigen verloren. Ebenso meine Frau. Ich bin alt und habe nichts mehr zu verlieren.“ Er atmete tief ein und mit einem Mal schien er zu wachsen und an Stärke zu gewinnen. „Und deshalb bin ich auch zu allem bereit! Dieser Junge“, rief er und zeigte auf eine Person, die Moa jedoch nicht sehen konnte. „Dein Sohn, Adhas! Er sollte verdammt werden. Aber er hat Caruss Folter überstanden und ist zu uns zurückgekehrt.“
    Die Männer und Frauen brüllten und jubelten zustimmend und schlugen mit den flachen Händen auf die Tische und gegen die Wände. Moas Herzschlag beschleunigte sich. Er war hier! Er musste es sein.
    Eine Gestalt erhob sich in der vorderen Reihe. Moa erkannte ihn, noch bevor sie ihn ganz sehen konnte. Er trug die gleiche Kleidung wie die anderen Klippenleute: ein wollenes Hemd mit langen Ärmeln und Hosen aus einem ölig glänzenden Material. Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war seine Erscheinung scharf hervorgestochen, anders gewesen, doch hier, passte er zu der Umgebung und den Menschen, wie ein lange verlorenes Puzzleteil.
    In ihren Visionen hatte Joesin blutverschmiert auf dem Waldboden gelegen und Dargraos war ihm dicht auf den Fersen gewesen. Nun stand er hoch aufgerichtet da und blickte stolz in die Runde, offensichtlich unverletzt und nicht im Geringsten in Gefahr. Moa wusste nicht, ob sie wütend oder erleichtert sein sollte. Adhas und der alte Mann machten ihm Platz und setzten sich.
    Joesin hob eine Hand. Sofort kehrte Stille ein. Er sprach nicht laut, dennoch hatten seine Worte eine große Wirkung. „Die Klippen sind stürmisch und unbeherrschbar.“ Trommeln und Rufe erschollen und tönten durch den Raum. Moa schaute zu Pavae, die neben ihr an der hinteren Wand stehengeblieben war. Die Wetterleserin hatte Tränen in den Augen und eine grimmig Miene aufgesetzt. Verblüfft schaute Moa zu Joesin zurück.
    „Wir sind unbezähmbar und ohne Gnade für diejenigen, die das vergessen. Wir wissen, was es heißt frei und wild zu sein.“
    Die Rufe der Menge brandeten über Moa hinweg. Sie drückte sich tiefer in die Schatten an der Tür,

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