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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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sich eine Wand zwischen ihren Körper und die Böen geschoben.
    „Kommt.“ Pavae wandte sich um.
    Nur widerwillig löste Moa den Blick von den Wellen. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass es sich bei dem Gebäude, aus dem sie herausgetreten waren, um einen alten Leuchtturm handelte. Sie wollte Pavae danach fragen, doch die entfernte sich bereits mit raschen Schritten. Moa beeilte sich ihr zu folgen.
    Der Untergrund war purer Fels, zwischen dem nur hier und da einige Büschel Gras hervorlugten. In der Ferne war die Landschaft hügelig und schien nur aus Stein und Gras zu bestehen, und dahinter: Kiefernwälder so weit das Auge reichte.
    Pavae lief rasch über den unebenen Boden und Moa musste sich beeilen mit ihr mitzuhalten. Sie stiegen von den Klippen in eine Art Senke, die sich wie ein Riss zwischen den Felsen auftat. Sie war zum Meer hin offen und Moa konnte mehrere steile Treppen erkennen, die zu einem schmalen Streifen mit gelbem Sand führten.
    Von ihrem erhöhten Standpunkt aus erblickte sie zwischen den Steinkanten zahlreiche Häuser, die aussahen, als seien sie direkt aus dem Fels gehauen worden. Die meisten standen frei in der Mitte der Senke, doch viele schmiegten sich wie Liebhaber an die Steilwände.
    Für Moa war es ein schwieriger Abstieg. Die Stufen waren bestenfalls abenteuerlich zu nennen. Manchmal waren sie breit und flach, dann jedoch wieder so schmal und steil, dass nicht einmal Moas Zehen darauf Platz fanden. Sie hatte ständig Angst zu fallen und sich an den schroffen und spitzen Felsen zu verletzen. Pavae hingegen machte den Eindruck, als könne sie ihren Weg auch mit verschlossenen Augen finden. Sicheren Schrittes sprang sie Moa voran und drehte sich nur ein paar Mal zu ihr um, um zu sehen, ob sie zurechtkam.
    „Es tut mir Leid, dass ich Euch so hetzen muss“, sagte sie, als Moa an einer besonders steilen Stelle ihre Hände zur Hilfe nehmen musste, um nicht die restlichen Stufen hinunterzufallen.
    „Es ist nur so“, erklärte Pavae, „dass hier tagsüber die Aschejäger durchreiten. Nachts ziehen sie sich zwar hinter die Mauern ihrer Bastion zurück, doch es ist besser so schnell wie möglich aus ihrem Blickfeld zu kommen.“
    Moa ließ den Stein los, an den sie sich geklammert hatte, und tastete nach der nächsten Stufe. „Weshalb ziehen sie sich zurück?“
    Pavaes türkisfarbene Augen bohrten sich in ihre. Moa hatte alle Mühe dem Blick standzuhalten. „Sie fürchten die Aschewesen ebenso wie jeder andere“, sagte sie düster. „Sobald die Sonne untergegangen ist, kriechen Caruss verdammte Geschöpfe aus den Schatten hervor und gleiten wie Geister über die Klippen und durch unsere Straßen.“
    Moa fröstelte.
    „Kein Angst, Prinzessin. Wir haben noch genug Zeit, bis sie sich blicken lassen.“
    Sie wusste nicht, wie die Worte sie beruhigen sollten, doch Pavae hatte sich bereits umgedreht und an den restlichen Abstieg gemacht. Moa folgte ihr so schnell sie konnte.
    Die Gassen des Dorfes waren ebenso willkürlich angelegt wie die Stufen, die in die Senke geführt hatten. Eben noch breit, wurden sie plötzlich so schmal, dass man sich zwischen ihnen hindurchquetschen musste, nur um im nächsten Moment auf einem weiten Platz zu stehen. Außer der Wetterleserin und ihr war niemand auf den Straßen unterwegs.
    Über eine solche freie Fläche führte Pavae sie auf ein Haus zu, das als einziges zweistöckig war und im Gegensatz zu allen anderen Steinhäusern ein spitzes Dach hatte. Es hatte Fensterläden und eine Tür aus Holz, ansonsten schien es komplett aus Stein zu bestehen. Aus seinen Fenstern drang helles Licht, das Geräusch von Stimmen wurde laut. Auf einem Schild über der Tür prangte ein roter Seestern.
    Pavae schritt zielstrebig darauf zu. An der Tür drehte sie sich noch einmal zu Moa um. Ihre Gesichtszüge waren ernst. „Lasst Euch nicht von den vielen Menschen beunruhigen, Prinzessin. Sie haben sich als Vertreter der anderen Dörfer hier versammelt. Dabei riskieren sie ihr Leben und das ihrer Familien.“
    Moa nickte, zutiefst verwirrt und aufgewühlt.
    „Also gut“, sagte Pavae und öffnete die Tür.

Kapitel 23
    Bei dem Gebäude handelte es sich um eine Schänke. Der Raum, den Moa hinter Pavae betrat, war quadratisch angelegt und viel größer als der Grundriss des Hauses es vermuten ließ. Dennoch war er überfüllt. Die Menschen quetschten sich um Tische und Stühle, standen eng beieinander und saßen sogar auf den Fensterbrettern, um etwas sehen zu können.

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