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Der Fluch des Lono (German Edition)

Der Fluch des Lono (German Edition)

Titel: Der Fluch des Lono (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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die Wasseroberfläche zu schießen«.
    Ralph nickte ergriffen, während wir die Gurte festzurrten. »Also …«, sagte er. »Das ist verflixt schnell , würde ich sagen.«
    Ich lachte. »Keine Angst, Ralph, ist alles Bockmist. Wir werden keinen einzigen dämlichen Fisch fangen.«
    Er grinste nervös. »Das ist ein verflixt schneller Fisch«, murmelte er nochmals. »70 Meilen die Stunde über der Wasseroberfläche? Und du sagst, er ist so groß wie ein Elchbulle?« Er warf einen Blick auf die Rute in seiner Hand. »Ist das denn die richtige Ausrüstung?«
    »Ist es«, sagte Captain Steve. »Passen Sie nur auf, dass Sie die Hand von der Rolle fernhalten, wenn er abzischt. Die Schnur läuft so schnell ab, dass die Rolle heiß genug wird, um in Ihren Händen zu explodieren, wie eine Bombe.«
    Der angekündigte Fang fand nie statt.
    Ganz im Gegensatz zu dem Bombenattentat. Es war nichts Persönliches, aber ich fand, es musste sein …
    Ralph und seine Familie waren noch nie westlich von San Francisco gewesen, und die einzige Palme, die sie je gesehen hatten, stand auf dem Universal-Studiogelände in Hollywood … Aber jetzt, da Weihnachten bevorstand, fanden sie sich in einer Holzhütte an einem Ort wieder, wo niemand ihre Sprache kannte, entfremdet sogar von ihren allerengsten Freunden und ausgesetzt wie Schiffbrüchige am Rande eines kahlen, von Wellen umtosten schwarzen Felsens mitten im Pazifischen Ozean.
    Die Engländer sind sehr sentimental, was Weihnachten betrifft. Sie sehnen sich nach dem Schnee und dem Matsch ihrer Heimat, wünschen sich versehrte Bettler, die an allen Straßenecken mit Glöckchen bimmeln, brauchen Nachrichten von Hungerrevolten im Fernsehen und die vertraute, auf die Bronchien schlagende Fröstelkälte eines Steinhauses ohne Kamin sowie das zu Herzen gehende Bild der fröhlichen Familie, die sich am Weihnachtsmorgen um eine Schale mit glimmender Kohle kuschelt. Daher können sie sich nicht so recht mit der Vorstellung anfreunden, dass der Heilige Nick auf einem Surfbrett angerauscht kommt, beladen mit einem Rucksack voller Kakerlaken und einem TV Guide , der für die nächsten beiden Wochen nichts anderes anzukündigen hat als im Regelwerk undurchschaubare amerikanische Football-Spiele.
    Ein paar Tage darauf erfuhr Cook, dass kein Geringerer als der König von Hawaii in Kealakekua eingetroffen war, um ihm einen Besuch abzustatten. Zu diesem Zeitpunkt war James King an Land stationiert und als Kommandant des Zeltlagers für dessen Sicherheit zuständig. Er hatte keinerlei Probleme mit den Eingeborenen. Manchmal hockten die Insulaner auf der Mauer und bestaunten die für sie unverständlichen Aktivitäten von Bayly und dessen Assistenten sowie die Tätigkeit der Zimmerleute, mit deren wundervollen Werkzeugen sich Holz ganz offensichtlich erstaunlich leicht und exakt bearbeiten ließ.
    Die Häuptlinge in der Gefolgschaft des Königs trugen kunstvolle Umhänge und Kopfbedeckungen, und sie erhoben sich in ihren Kanus und begannen feierlich zu singen, während sie auf die Resolution zusteuerten. Als sie näher kamen, bemerkte das Empfangskomitee an Bord, dass sich im zweiten Kanu zudem der Hohepriester Koa befand, in sich zusammengekauert und zitternd wie üblich, und auch er aufwendig geschmückt und von abstoßenden Masken aus Flechtwerk umgeben. Diese waren mit bunten Federn besteckt, die Augen aus Perlmutt gefertigt und die verzerrten Mäuler mit Hundezähnen bewehrt.
    Der König selbst blieb sitzen, während sein Kanu längsseits ging und an der Gangway festmachte. Er war in einen wundervollen Umhang gehüllt und trug einen ebenso fantastischen Federkopfschmuck. Der Gesang erstarb und eine Stimme ertönte. Plötzlich wurde klar, dass der König einzig zu dem Zweck erschienen war, um Cook an Land zu eskortieren, wo
die eigentliche Zeremonie stattfinden sollte, und nicht erneut an Bord kommen wollte.
    Cook wurde in seiner Pinasse an den Strand gerudert, wo King bereits die Marinesoldaten hatte aufmarschieren lassen, die den üblichen ungepflegten und nachlässigen Eindruck machten. Das offizielle Treffen sollte in Baylys größtem Zelt stattfinden; und der Lieutenant hatte ein wachsames Auge auf den König und seine Gefolgschaft, während sie vom Strand heraufmarschierten. Der König wurde von seinen Söhnen flankiert, diesen wiederum folgten eine ganze Anzahl von Häuptlingen; der Neffe des Königs, Häuptling Kamehameha, eine wilde und grimmig wirkende Gestalt, deren langes Haar mit Lehm

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