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Der Fluch des Lono (German Edition)

Der Fluch des Lono (German Edition)

Titel: Der Fluch des Lono (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Gefängnisses von Hilo hatten wir unsere Pullen oben auf dem Berg gelassen, hatten den Rekord um zwei Minuten unterboten und waren wundersamerweise immer noch am Leben.
    Konzentriere dich, dachte ich. Bleib in der Falllinie, rühr die Bremsen nicht an, arbeite nur mit den Gängen und blinzle nicht … das hier ist gefährlich und fast schon außer Kontrolle.
    Aber noch nicht ganz, denn der Wagen bewies eine erstaunlich stabile Straßenlage. Endlich war er in seinem Metier, konnte sich in Topform präsentieren … und ich hatte nicht den Mut, ihm Einhalt zu gebieten. Weit vor uns konnte ich zwischen den Wolken eine weiße Brandungslinie erkennen, die sich an den Felsen um den Hafen von Hilo brach. Sie erstreckte sich in beide Richtungen wie ein Kreidestrich; auf der einen Seite die üppig grüne Küste Hawaiis, auf der anderen die dunkelgraue Dünung des Pazifiks. Die Bucht war gesprenkelt von Schaumkronen, und kein einziges Boot war ausgelaufen … ein trostloser Sonntagmorgen in Hilo, der Hauptstadt des Big Island. Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Japanern, die sonntags gern lange schlafen und von denen nur wenige gute Katholiken sind.
    Zusammen mit anderen ethnischen Faktoren hatte ich auch das berücksichtigt, als sich unser Hochgeschwindigkeitstrip noch in der Planungsphase befand … genauer gesagt vor ungefähr sechs Stunden, als die Bars in Kona schlossen und es Ackerman rausrutschte, dass er am nächsten Tag oder zumindest schon sehr bald zu
einem Thunfisch-Wettfischen nach Bimini fliegen wollte … was mich irritierte, denn ich hatte konkrete Pläne, mit seinem gelben Ferrari auf der Saddle Road einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Landfahrzeuge aufzustellen.
     
     
    4. Juni 1981
Kona
     
     
    Lieber Ralph,
     
    ich hab mich hier in meiner Bude im Thug Central verkrochen, beobachte die Seehundbabys da draußen in der Uferbrandung und lasse eine Riesenrechnung auflaufen, während ich meine Abreise von Tag zu Tag verschiebe, oben auf dem Balkon abhänge wie ein versoffener Chinook und darauf warte, dass endlich der Riesenfisch anbeißt. Ich wusste nämlich schon immer, dass er es irgendwann tun würde …
    Ich kann den Mistkerl beinahe riechen , wie er da draußen seine Runden dreht, immer nur einen halben Meter vom Haken entfernt … aber diesmal verhält er sich anders; ich glaube, diesmal ist er ernsthaft interessiert.
    Viel hat sich verändert, seit Du abgereist bist, Ralph. Zum Beispiel hab ich mir wieder mal eine Glatze rasiert. Und ich bin von der Bildfläche verschwunden  … wenn auch nicht aus den Köpfen, denn mit Captain Steve stehe ich noch immer in Verbindung. Ich rufe ihn ständig an, kontaktiere ihn wegen aller möglichen Probleme oder wenn mir irgendeine Idee kommt: Wildschweine jagen?
Farbbänder für die Schreibmaschine? Tiefseetauchen auf LSD? Warum hat der Tanaguchi-Markt keine Dunhills mehr? Wer vermietet Jeeps? Wie weit ist es zum Vulkan? Wo ist Pele? Wie schnell kann ein Weißer bei Sonnenuntergang auf der Saddle Road fahren? Warum bin ich hier? Wer hat Sachen von Da Kine im Angebot? Wo sind die Fische? Hat Rupert angerufen? Könntest du wieder einmal einen Scheck über 200 einlösen? Warum antwortet Norwood nicht wegen der Plünderung der Grabstätten? Wer war Spauldings Mutter? Warum kriegst du keinen Job?
    Gewöhnlich ist es Laila, die ihn anruft und diese Fragen stellt. Was ihn doppelt nervös macht, denn insgeheim weiß er, wie irre das alles ist. Aber er ruft doch immer zurück. Und dann ruft sie ihn zurück, wenn es um weitere Einzelheiten geht … und auf diese Weise verbringen sie eine Menge Zeit miteinander, machen Geschäfte und erzählen einander Witze.
    Und erledigen allerhand Sachen. Was mir den Kopf freihält und die Zeit verschafft, meine Gedanken zu sammeln. Ich sitze die ganze Nacht an der Schreibmaschine und fahre tagsüber auf den Straßen umher, immer auf der Suche nach Pele. Wie man hört, ist sie oft per Anhalter unterwegs, und das gewöhnlich in Gestalt einer alten Frau. Also kurve ich durch die Gegend und nehme viele Anhalter mit, besonders alte Frauen … aber bei 55 Meilen die Stunden kann man seinen Augen nicht immer trauen; und die ganze schändliche Wahrheit ist, dass man mich an so ziemlich jedem heißen Nachmittag in meinem T-Top Mustang auf dem Alii Drive erwischen kann, wie ich hin und her kreuze und Frauen aller Altersstufen aufsammle.
    Während der Fahrt nehme ich sie erbarmungslos in die Mangel. Manche von ihnen halten das nicht

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