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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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steifen Schrittes zu Bett, nicht ohne vorher beschworen zu haben, daß sich in den Decken allerlei Läuse und Milben befinden mußten.
    Dennoch bekam er nicht die Erlaubnis, sich auf den Heuboden zurückzuziehen. Wahrscheinlich war es eine Vorsichtsmaßnahme, daß Asandir die ganze Nacht über mit dem Rücken zur Tür in der Halle saß.
    »Nachtragend wie ein reformierter Priester«, erklärte Dakar Arithon bedauernd, doch ob der Zauberer Wache hielt, um die Exzesse seines Schülers zu unterbinden oder weitere nächtliche Ausflüge des Herrn der Schatten zu verhindern, oder ob er lediglich ein wenig Ruhe suchte, um seine Gedanken zu ordnen, fragte der Wahnsinnige Prophet klugerweise nicht. Er ließ sich quer auf die Matratze fallen, von der eine dichte Staubwolke aufwirbelte und eine Kettenreaktion auslöste, die von ständigem Niesen bis hin zu einem Schnarchen reichte, das selbst einem Bären im Winterschlaf zur Ehre gereicht hätte.
    Damit beschäftigt, das Eis aus dem emaillierten Wasserkrug zu schöpfen und gegen die trübe Stimmung anzukämpfen, betrachtete Lysaer den schlafenden Propheten mit einer Mischung aus Abscheu und Amüsement. »Wenn er nicht der Schüler eines Zauberers wäre, dann wäre er bestimmt ein guter Narr bei Hofe geworden.«
    »Was liegt doch für ein Fluch über der Königswürde«, konterte Arithon. Entkleidet bis auf die Strümpfe, breitete er seine Decken auf dem kahlen Boden aus. Eine Schabe entging gerade noch seinem Fuß, doch er setzte nach und war schnell genug, sie erwischen zu können. Dann aber überlegte er es sich anders und ließ die Schabe entkommen. Sie flüchtete sich unter die Bodenbretter. »Ganz zu schweigen davon, daß jede Prinzessin in seiner Nähe bald blaue Flecken am Hintern hätte, von seinen zukneifenden Fingern.«
    Lysaer spritzte sich das kalte Wasser ins Gesicht und griff keuchend nach seinem Hemd, dem nächsten Stück Stoff in seiner Reichweite; der Wirt war zu geizig, ihnen Handtücher anzubieten.
    »Ich glaube, deine Erziehung bei den Magiern hat dich ziemlich zynisch werden lassen«, neckte er seinen Halbbruder.
    Inzwischen halb unter seiner Decke vergraben, entgegnete Arithon in ernsthaftem Entsetzen. »Aber nein, natürlich nicht.«
    Lysaer stützte sein Kinn auf seine Hände und das nun feuchte und zerknitterte Hemd. Diplomat genug, zu vermuten, daß des Pudels Kern in Arithons Abneigung gegen den Thron von Karthan begraben lag und durch die Tatsache, daß das s’Ffalennsche Temperament inzwischen auf Streit mit Asandir aus war, nicht eben gemildert wurde, wechselte Lysaer einfach das Thema. »Der Verlust deiner Wurzeln scheint dir nicht viel auszumachen.«
    Arithons Mundwinkel zuckten, doch nach einem kurzen Moment verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. »Wenn es notwendig ist, Intimitäten auszutauschen, um dich vom Gegenteil zu überzeugen, dann sei versichert, daß es auch in meinem Leben ein Mädchen gab. Ich war nie wie du verlobt. Sithaer, ich habe sie kaum einmal geküßt. Ich glaube, sie hatte ebenso viel Angst vor meinen Schatten, wie ich davor, ihr von meinen Gefühlen zu erzählen.«
    »Vielleicht findest du einen Weg, zu ihr zurückzukehren.« Der Wind heulte klagend durch die Risse in den Schindeln, und ein kalter Luftzug zog durch den kleinen Raum. Frierend zuckte Lysaer die Schultern. »Wenigstens können wir doch Asandir bitten, uns nach Dascen Elur zurückzubringen, wenn wir den Nebelgeist erst besiegt haben.«
    »Nein.« Arithon drehte sich um und wandte sein Gesicht der Wand zu. »Ganz einfach, weil er es nicht tun würde.«
    »Du hast in Erdane etwas herausgefunden, richtig?« fragte Lysaer, doch seine Vermutung blieb unbeantwortet. Solchermaßen abgewiesen und allein mit seinen Gedanken, erfüllt von dem Haß gegenüber einem Schicksal, das ihn den Launen eines Zauberers und der modrigen Unterkunft in einer zweitklassigen Taverne am Straßenrand auslieferte, schüttelte er sein feuchtes Hemd aus, löschte die Kerze und bettete sich zur Nachtruhe.
     
    Zwei Tage später erreichten die Reiter in Asandirs Reisegesellschaft das Aufrechte Tor, eine Felsformation, welche die Straße in einem schiefen, aber natürlichen Bogen überspannte. In einem vergangenen Zeitalter hatten Zentauren Abbilder der Zwillinge, die einst ein königliches Geschlecht begründet hatten, in die beiden seitlichen Pfeiler gemeißelt. Da der Granit seit Urzeiten jeglicher Verwitterung widerstanden hatte, erhoben sich noch immer die Könige Halmein und

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