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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Sieben die letzten dieser den Iyats verwandten Parasiten schon vor fünftausend Jahren vernichtet zu haben glaubte, brachten die Sümpfe von Mirthlvain noch immer neue Kreuzungen hervor.
    Diamantkehlige Methschlangen gab es in allerlei Abarten, von harmlosen Vertretern bis hin zu entsetzlich giftigen Tieren. Dennoch hätte Verrain nie erwartet, daß die Schlange, die er eben erst so sorglos eingefangen hatte, so furchterregend giftig war. Er schauderte bei dem Gedanken an das Risiko, das er eingegangen war, als er sich dieser Kreatur ohne Hilfsmittel genähert hatte. Mit weichen Knien stützte er sich auf seinen Stab und dankte Ath, dem Schöpfer, daß er unverletzt und noch am Leben war.
    Selbst eine Berührung der Haut mit diesem gefährlichsten aller Gifte hätte seine Nerven verseucht, einen Feuersturm der Pein durch seinen Leib gejagt und ihn schließlich in zuckender Paralyse enden lassen. Sein Leib hätte noch tagelang auf diesem Überweg liegen und vor sich hin eitern können, ehe er endgültig gestorben wäre.
    Durch Sethvir wußte er, daß die Bruderschaft durch einen Ausbruch der Khadrim und die Erfüllung der Westtorprophezeiung Not litt. Besorgt legte er die Stirn in Falten. Seine Entdeckung war nicht gerade erfreulich, denn das Gift, über das diese Kreatur verfügt hatte, war eine Bedrohung, von der die Bruderschaft glaubte, daß sie längst vom Antlitz der Erde getilgt worden sei.
    Schwäche erfüllte seinen Leib, und der Zauberbanner, der Wächter des Mirthlvainsumpfes war, richtete sich auf. Er schüttelte seinen rostbraunen Umhang aus und nahm erneut seinen Stab zur Hilfe, um die tote Schlange von den Steinen zu kratzen. Der Kadaver fiel platschend in den Tümpel, aber er versank nicht. Erst, als Verrain bereits mit vorsichtigen Schritten über die losen Steine von dannen ging, begann das Wasser hinter ihm zu brodeln, und Aasfresser stürzten sich auf die Überreste der Methschlange.

 
Beobachtungen
     
    In der Stadt Castle Point sinkt ein Rabe aus dem nebelverhangenen Himmel herab und setzt sich auf die Schulter eines schwarzgekleideten Zauberers, dessen dunkle, traurige Augen von der breiten Krempe eines Hutes mit einem gemusterten Silberband beschattet werden …
     
    Im Süden, inmitten der eingestürzten Türme eines alten herzoglichen Hofes, berichtet die wachhabende Zauberin der Obersten, daß Elaira ihren verbotenen Besuch in Erdane durch ein heimliches Treffen mit einem Prinzen auf dem Heuboden einer Taverne auf die Spitze treibe …
     
    Sethvir, Zauberer und Archivar des Althainturmes, spricht zu Asandir, während jener sich im Hause Enithen Tuers aufhält: »Durchquert Camris sofort. Es gibt Ärger. Eine neue Abart der Methschlangen, die das Cierl-Ankeshed-Gift in sich trägt, wurde in den Sümpfen von Mirthlvain entdeckt …«

 
7
DER PASS VON ORLAN
     
    An dem Morgen, der Arithons Eskapade in den Vier Raben folgte, ließ Asandir die Pferde vom Hufschmied holen, der sie neu beschlagen hatte, und zerrte den verkaterten Dakar aus dem Bordell heraus, in dem er einen Unterschlupf für die Nacht gefunden hatte. Allerdings erschien es eher zweifelhaft, daß der Wahnsinnige Prophet nüchtern genug gewesen war, die Hure zu beglücken, deren Bett er geteilt hatte. Im Sattel seines Schecken zeigte er jedenfalls eine deutliche Schlagseite. Doch so sehr seine Unpäßlichkeit auch seinem Gleichgewichtssinn schadete, so wenig änderte sie an seinen ständigen Klagen.
    »Wenn ich jetzt sterbe, dann werde ich Dharkaron, den Rächer des Ath, als Gnadenengel willkommen heißen.« Er klemmte sich die Zügel unter den Arm, wiegte leidend seinen Kopf und klagte Asandir mit wohlgeübtem Mißmut persönlich an: »Ihr habt gesagt, wir würden noch zwei Tage in Erdane bleiben.«
    Asandirs Antwort war so leise, daß niemand sie mithören konnte, doch die Wirkung, die sie auf Dakar erzielte, war erstaunlich.
    Seine Wangen nahmen die Farbe frischgefallenen Schnees an. Ganz plötzlich saß er vollkommen aufrecht im Sattel, riß den Kopf des Schecken herum und trieb das Tier auf direktem Wege zum Tor. Auch als sie Erdane verließen und in einem Tempo, das seinem Kater noch zusätzliche Nahrung geben mußte, gen Osten ritten, gab er keinen weiteren Laut des Protestes von sich.
    Lysaer wußte, daß Arithon sich in der vergangenen Nacht allein davongemacht hatte, und er war enttäuscht, nicht von ihm eingeladen worden zu sein, aber er mußte seinen Ärger hinunterschlucken. Er bekam nicht einmal Gelegenheit, die

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