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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Proviant. Während ihm plötzlich die ofentrockene Luft auf seiner Haut bewußt wurde, zählte der Prinz fünf Bündel mit Essen und vier Wasserflaschen. Zum Schluß zog Arithon auch noch ein wunderbar geschmiedetes Schwert hervor. Sonnenlicht fing sich in der Tiefe des Smaragdknaufes und zauberte grüne Reflexionen auf Züge, die in einem Augenblick ungeschützten Kummers erstarrt waren.
    Grollend störte Lysaer die Stille. »Gib mir meinen Teil des Proviants sofort, dann sind unsere Chancen ausgeglichen.«
    Arithons Gesichtszüge verhärtete sich, als er aufsah. »Sind sie das?« Sein Blick glitt über die höfische Kleidung seines Halbbruders, über den reich bestickten Samt und die edlen Batiststulpen, die nun mit Schmutz und Schweiß bedeckt waren. »Was weißt du schon von Not?«
    Der Prinz richtete sich in einem Anfall aufbrausender Selbstverteidigung zu voller Größe auf. »Was gibt dir das Recht, über mein Schicksal zu bestimmen?«
    »Nichts.« Arithon legte den Proviant in den Sack zurück und hob das Schwert. »Aber ich habe schon einmal Hitze und Durst auf einem Schiff überlebt, nachdem die Wasserfässer zu Bruch gegangen waren. Es war keine besonders angenehme Erfahrung.«
    »Ich versuche es lieber auf eigene Faust, als mich der Duldung eines Feindes zu ergeben.« Lysaer war verbittert, und so mißachtete er die Möglichkeit, daß dieser letzte lebende s’Ffalenn aufrichtig sein könnte.
    »Nein, Bruder.« Ohne Eile hängte sich Arithon den Sack über die Schultern und stützte sich auf das Schwert, das einst seinem Vater gehört hatte. »Du wirst mir vertrauen müssen. Laß mich dir meine guten Absichten beweisen.« Nun nahm er den Dolch und warf ihn dem Prinzen zu Füßen. Der juwelenbesetzte Griff wirbelte Sand auf die goldbestickten Stiefel. Lysaer bückte sich und nahm seine Waffe wieder an sich. Angetrieben von einer Feindseligkeit, die zu machtvoll war, um ihr zu widerstehen, schnellte er hoch und warf das Messer aus dem Handgelenk nach seinem Feind.
    Arithon ließ sich fallen. Am Boden rollte er sich ab, warf den hinderlichen Sack von sich und war schon wieder halb auf den Beinen, als Lysaer auf ihn prallte. Schwarzes Haar flog unter dem Hieb der beringten Prinzenfaust auf.
    Arithon konterte mit seinem Knie und stieß eine atemlose Bitte hervor: »Laß ab, mein Wort gilt.«
    Lysaer fluchte und schlug erneut zu. Blut floß und überzog den Sand mit roten Tropfen. Das Schwert des Feindes prellte seine Rippen im Kampf. Gepeinigt griff er nach dem Knauf, konnte die Waffe aber nicht aus ihrer Scheide befreien. Gierig brannte der Haß in ihm, während er seine Finger in das Fleisch seines Feindes bohrte. Bald schon, das versprach der Prinz im Stillen, würde der Herr der Schatten niemandem mehr ein Leid zufügen können. Er holte zum tödlichen Schlag aus.
    Eine Bewegung wie eine Explosion schleuderte ihn zurück. Knöchel krachten auf des Prinzen Unterkiefer, gefolgt von einem Hieb in seine Leistengegend. Keuchend überschlug er sich, als Arithon sich aus seinem Griff befreite. Lysaer suchte nach einem Halt. Einem grimmigen Widerstand und einem unentrinnbaren Griff ausgesetzt, fühlte er, wie sich die Sehnen an seinem Handgelenk unter einer unbeschreiblichen Kraft verdrehten. Er trat mit dem Stiefel zu und fühlte, daß sein Tritt traf. Der Herr der Schatten ließ ihn los.
    Lysaer schnellte vor, um nach dem Schwert zu greifen. Arithon trat in den Sand, und ein Schwall kleiner Kiesel traf die Augen des Prinzen. Blind und Starr vor Entsetzen angesichts dieser schmutzigen Tricks, fühlte Lysaer, wie sich die Hände seines Feindes über seine Unterarme legten. Dann schleuderte ihn ein heftiger Ruck zu Boden. Ehe er sich wieder erholen konnte, trieb ihn ein Hagelschauer an Hieben über den Boden.
    Durch den Nebelschleier des Schmerzes erkannte Lysaer, daß er auf dem Rücken lag. Schweiß lief über seine Schläfen. Während eines schauderhaften, unbeschreiblichen Zeitraumes konnte er nichts tun, als nur in all seinem Elend dazuliegen und um Atem zu ringen. Endlich sah er auf und blinzelte in das gleißendhelle Licht, das sich in der Klinge des Schwertes spiegelte, deren Spitze auf sein Herz deutete.
    Blut formte Schlangenlinien in dem Sand auf Arithons Wange. Mit zornigem Gesichtsausdruck sagte er: »Steh auf. Noch eine Bewegung in dieser Art, und ich werde dich aufspießen wie ein Schwein.«
    »Tu es einfach«, entgegnete der Prinz bösartig. »Ich hasse die Luft, die du atmest.«
    Die Klinge

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