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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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ist …
     
    In einer staubigen Senke zwischen rostfarbenen Sanddünen beschatten verdrehte Bäume das efeuüberwucherte Becken einer Fontäne unter der Hitze einer scharlachroten Sonne …
     
    Eine Welt von der Fontäne und dem Ödland entfernt, verfolgt eine Zauberin das Bild eines Zauberers und eines Propheten, die eilig durch den Nebel reiten. Feuchtigkeit spritzt von dem Farnkraut auf, das von galoppierenden Hufen niedergetrampelt wird …

 
    Der dies Wasser trinkt
    Soll nicht altern fünfhundert Jahr,
    Doch leiden die verlängerte Jugend unter Tränen,
    angefüllt mit Gram, des Teufels eigener Tochter.
    Inschrift auf der Fontäne der Fünf Jahrhunderte
    Davien, im Jahre 3140 des Dritten Zeitalters
     
     
3
EXIL
     
    Der Kronprinz von Amroth erwachte aus einem aufrüttelndem Alptraum. Verwirrt, orientierungslos und sehr benommen erkannte er, daß er mit dem Gesicht nach unten auf den Planken eines offenen Bootes lag. Diese Tatsache überraschte ihn, konnte er sich doch nicht erinnern, an Bord eines solchen Schiffes gegangen zu sein. Für einen Zeitraum gedankenverlorenen Sinnierens war es ihm unmöglich, einen Grund für irgendeine Art von Seereise auszumachen.
    Lysaer leckte sich über die Lippen und nahm den bitteren Hauch des Salzwassers war. Er fühlte sich miserabel. Seine Muskeln schmerzten und zitterten, und sein Gedächtnis schien sich in Nebel zu hüllen. Das Wasser im Kielraum, das gegen seine Schulter schwappte, stank nach Fisch; Sternenbilder schwankten wild über seinem Kopf, als sich das Boot auf einer Woge der Küste zuneigte. Der Prinz mußte die Zähne zusammenbeißen, um die Übelkeit zu unterdrücken. Frustriert über die Erkenntnis, daß irgend etwas nicht in Ordnung war, versuchte er, sich aufzurichten. Ein Blick über die Ruderbank konnte ihm möglicherweise helfen, seine Position zu bestimmen. Aber jede Art der Bewegung erwies sich als erstaunlich schwierig; nach zwei Versuchen gelang es ihm schließlich, die Kante eines Schandeckels zu ergreifen. Das Boot schwankte unter ihm. Der muskulöse Arm eines Fremden schlug seine Finger von dem Holz, und er stürzte zurück in die Dunkelheit …
     
    Der Prinz regte sich erst wieder, als das Boot auf Grund lief. Kies knirschte unter den Planken, und Stimmen hallten durch die Nacht. Von einem Brecher ergriffen, schwankte das Boot. Lysaer schlug mit dem Kopf an die scharfe Kante einer Verstrebung. Rufe durchdrangen das Donnern der Wellen. Feuchte Hände ergriffen das Boot und zerrten es durch Untiefen und über festen Grund bis zur Gezeitenmarke. Die bärtigen Umrisse eines Fischers schoben sich vor die Sterne. Dann griffen zwei schwielige und ungeduldige Hände nach den königlichen Handgelenken und hielten sie in schmerzhaft festem Griff. Wehrlos wie ein Fisch im Netz, ließ Lysaer sich hochzerren.
    »Glaubst du, die Magier von Rauven haben etwas dagegen, wenn wir seinen Schmuck behalten?« fragte eine ungehobelte, männliche Stimme.
    Der Prinz gab ein Protestgeräusch von sich. Alles drehte sich scheußlich in seinem Kopf, und sein Magen verkrampfte sich. Kaum nahm er die Entgegnung des unbekannten Komplizen wahr. Die Hände bewegten sich und griffen noch härter zu, bis sie ihm die Luft aus den Lungen trieben. Erneut verlor Lysaer das Bewußtsein, während seine Peiniger ihn aus dem Boot zerrten.
     
    Sein nächster klarer Eindruck waren Klippen, die sich gegen die See abhoben. Auf den Brechern spiegelte sich die Glut der Dämmerung wider. Wie ein Sack lag er über einem fremden, in Ölzeug gehüllten Rücken. Lysaer schloß die Augen wieder. Verzweifelt versuchte er, nachzudenken. Die Erinnerungen entglitten seinem Zugriff wie verschüttete Perlen, und sein Gedankenzug kam ins Schleudern; ein Gedanke aber entsprang seinem Bewußtsein und offenbarte ihm einen möglichen Grund für seine Verwirrung. Was für eine Droge seine Entführer auch benutzt hatten, um ihn zu betäuben, sie hatte ihn nicht vollkommen ausschalten können. Doch, wenn auch die Wirkung nicht lähmend war, fühlte er sich so unzulänglich wie ein Neugeborenes.
    Sein Entführer geriet ins Rutschen. Eine knochige Schulter bohrte sich in Lysaers Eingeweide. Sein Bewußtsein verschwamm wie ein Licht im Wasser. Schiefer brach und glitt einen unkrautbewachsenen Abhang hinab, als der Mann das Gleichgewicht wiederfand. Dann griff sich sein Komplize den Prinzen. Wie verschnürtes Gepäck wurde Lysaer in ein Tuch aus geöltem, ranzigen Wollstoff gehüllt. Er wand sich, versuchte,

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