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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Wahl?«
    Möglicherweise aus einem Gefühl beginnender Ungeduld heraus rührte sich Asandir. »Der Althainturm liegt zweihundertfünfzig Wegestunden über Land von hier entfernt. Ich bitte Euch nur, daß Ihr Dakar und mich auf dieser Reise begleitet. Dann werdet Ihr selbst sehen, welche Zerstörung der Nebelgeist angerichtet hat, der uns in seiner Gewalt hat. Vielleicht wird Euch das Schicksal, von dem wir hoffen, daß es Euch zu uns geführt hat, danach nicht mehr als übermäßige Bürde erscheinen.«
    Arithon verkniff sich eine Entgegnung, die zu bösartig war, ausgesprochen zu werden. Plötzlich empfand er den Raum als unerträglich bedrückend. Gepeinigt von einer unbestimmten Furcht in Hinblick auf die Absichten des Zauberers, erhob sich der Herr der Schatten und stampfte zur Tür. Sofort schlug er die Tür hinter sich zu, und ein Hauch feuchten Herbstwaldes drang ins Innere der Hütte. Auch Lysaer erhob sich, sichtlich verwirrt.
    »Geht nur mit ihm, wenn Euch danach zumute ist«, sagte Asandir mitfühlend.
    Gleich darauf kühlte eine weitere Portion Eintopf verlassen auf dem Tisch ab. Als der Wahnsinnige Prophet ebenfalls Anstalten machte, den beiden Männern zu folgen, hielt der Zauberer ihn zurück. »Laß die Prinzen allein ihren Weg finden.«
    Dakar setzte sich an die Wand. Vergessen war das Verbot, Fragen zu stellen. »Ihr habt dem s’Ffalenn eine Blockade verabreicht, oder ich will eine Großmutter sein«, schimpfte er in der alten Zunge.
    Asandirs Augen glänzten hart wie geschliffenes Glas. »Ich hatte triftige Gründe dafür.«
    Sein scharfer Tonfall erschreckte den Wahnsinnigen Propheten so sehr, daß er zurückzuckte und seinen Rücken gegen die Wand schlug. Dakar bemerkte nicht den Schmerz in der Stimme seines Meisters, und so mißdeutete er dessen Härte als Mißtrauen Arithons gegenüber.
    Dann verblüffte ihn der Zauberer mit der Bemerkung: »Es gefiel ihm nicht besonders, nicht wahr? Ich habe selten einen Mann erlebt, der bis zur Bewußtlosigkeit gegen eine solche Blockade ankämpft.«
    Nachdem jedoch seine Erwartungen von königlicher Gnade enttäuscht worden waren, war Dakar zu wütend, weiter darüber nachzudenken. Er griff nach einem eisernen Schürhaken und stocherte ärgerlich in der Glut herum. »Halbbrüder oder nicht, sie werden uns noch in Erstaunen versetzen.«
    Asandirs Antwort hallte durch den zischenden Funkenregen. »Ist das eine Prophezeiung?«
    »Vielleicht.« Dakar legte den Schürhaken zur Seite, stützte sein Kinn auf seine fleischigen Finger und seufzte. »Ich bin nicht sicher. Vorhin, als ich das Schwert in Händen hielt, hatte ich eine starke Vorahnung, aber ich konnte es nicht ertragen, fünf Jahrhunderte Hoffnung am Tag der Erfüllung untergehen zu sehen.«
    Der Zauberer wurde wütend. »Dann hast du also Alithiel fallenlassen, um dich vor deiner Gabe zu schützen.«
    »Dharkaron wird mich dafür strafen, ja!« Mit einem Ausdruck störrischer Selbstverteidigung richtete Dakar sich auf. »Sollten sie tatsächlich kämpfen, dann laßt es mich nur nicht herausfinden!«

 
Überblick
     
    Auf einem Felsvorsprung über dem Gebirgspaß schob sich Grithen, vierzehnter Nachfahre eines abgesetzten Herzogs, näher an die Kante heran, die seinen Standort vor der Handelsstraße in der Tiefe verbarg. Wind fegte von der Schneegrenze herab und wirbelte ihm das bronzefarbene Haar ins Gesicht, während er auf die nebelverhangene Enge hinabblickte, durch den die Karawane ziehen sollte. Obwohl sein Körper bereits vor Kälte schmerzte, verharrte er so reglos wie der Felsen, der ihn vor fremden Blicken schützte. Das Überleben in der Wildnis von Camris, gepeinigt von Sturm und Hunger, forderte seinen Preis, und im Gegensatz zu dem Stadtregenten, der nun auf dem Schloß des Herzogs in Erdane herrschte, hatte Grithen seine Herkunft nicht vergessen. Trotz der enganliegenden Hose und dem Wams aus vernähtem Wolfsleder, welche ihn deutlich von der höfischen Eleganz unterschieden, legte er stets Wert auf gute Umgangsformen.
    Ein Rasseln von Metall und das Knirschen von Zaumzeug erklang kaum hörbar aus der Schlucht. Grithens Hände schlossen sich fest um den Schaft seines Speeres. Das Klirren der Waffen rief stets Erinnerungen in ihm wach, und die wenigsten von ihnen waren angenehm. Schon als Knabe hatte Grithen von dem Aufruhr erfahren, der in Erdane nach dem Sturz des Hohekönigs ausgebrochen war …
     
    Ein Tamburin hatte in den Händen des Minnesängers gerasselt, so wie es nun

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