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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Rad des Daelion!«
    Asandir brachte Dakar mit einem einzigen Blick zum Schweigen und wandte Arithon seine undurchschaubare Miene zu. »Davien war einer der Zauberer aus Atheras Bruderschaft der Sieben, so wie ich einer bin. Im Gegensatz zum Rest von uns war er der Ansicht, die Sterblichen seien nicht reif genug, Herrscherdynastien zu bilden. Vor fünfeinhalb Jahrhunderten hat er einen Krieg unter den fünf Königreichen ausgelöst und die Ordnung der Hohekönige zerstört. Seither hat es keinen wahren Frieden mehr gegeben. Davien ging freiwillig ins Exil. Beantwortet das Eure Frage?«
    »Teilweise.« Arithon mußte sich anstrengen, um seiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen. Er wußte, daß alle Arglist gegenüber Asandir nurmehr verschwendet wäre, doch Dakar beobachtete sie ebenfalls, verloren wie ein Händler unter Dieben. Der Herr der Schatten legte seine Hände auf den Tisch, um sie am Zittern zu hindern. Prophezeiungen bezogen sich nur selten auf Individuen und ihr unbedeutendes Schicksal. Arithon erkannte die Furcht, und richtete sie als Waffe auf seine Gegenspieler, um ihr Gleichgewicht zu stören. »Sind Lysaer und ich angekündigt, den Wohlstand wieder herzustellen, den Davien zerstört hat?«
    Dieses Mal war Dakar sprachlos vor Staunen. Für einen endlosen Moment war nur das Zischen des Dampfes, der von dem Topf aufstieg, zu hören.
    Noch immer zeigte Asandir keinerlei Anzeichen von Überraschung, doch seine Haltung, als er sich vorbeugte, wies auf eine erlahmende Toleranz hin. »Ein Nebelgeist verhüllte ganz Athera, gleich nach dem Sturz der Hohekönige. Sein vernichtender Pesthauch hat unsere Welt erkranken lassen. Seit fünfhundert Jahren haben wir keinen klaren Himmel mehr gesehen.« Das Knacken der Holzscheite im Feuer begleitete seine kurze Sprechpause. »Eine alte Prophezeiung kündet von Prinzen aus Dascen Elur, die die Mittel haben sollen, das Sonnenlicht zurückzubringen, um das Land zu heilen. Ihr und Euer Halbbruder habt diese Kunde wahr werden lassen. Beantwortet das Eure Frage?«
    Arithon mühte sich, ruhig zu atmen. »Nein, nicht direkt.«
    Erstaunlicherweise war es Lysaer, der so heftig mit der Faust auf den Tisch schlug, daß Eintopf von den Tellern auf das Holz spritzte. »Möge Ath uns gnädig sein. Mann, hast du denn als Erbe von Karthan nichts über Diplomatie gelernt?«
    Arithon wandte sich zu seinem Halbbruder um. »Was ich als Erbe Karthans gelernt habe …«
    Doch er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Ein Loch breitete sich in seinem Geist aus, als die Blockade Asandirs ihn überraschend packte, und die Erinnerung an seinen Konflikt in Karthan fiel der Vergessenheit anheim. Verwirrt über seine schwindenden Gefühle, verfolgte Arithon die Ursache für diesen Vorgang mit der ganzen Macht seiner magischen Reflexe.
    Sein Geist verbarg sich hinter Dunstschwaden. Der Herr der Schatten drang tiefer ein, nur um festzustellen, daß ihm jemand die Herrschaft über sein Selbst gestohlen hatte. Auch die Wut, die er daraufhin empfand, entzog sich ihm sogleich wieder. Betäubt und unfähig, auszubrechen, fühlte er sich wie ein Insekt im Netz einer Spinne. Arithon schlug zurück, doch sein Kampf ging in Leere unter. So schnell wie der Lichtblitz eines Meteors sank auch sein Wille in tiefe Finsternis.
     
    Arithon erwachte orientierungslos. Er öffnete die Augen und bemerkte, daß Lysaer ihn von hinten stützte.
    »… möglicherweise Nachwirkungen von der Magie Mearths«, sagte Dakar gerade, doch Arithon erkannte den berechnenden Ausdruck auf den Zügen des Propheten. Diese Platitüde sollte nur eine glatte Lüge verschleiern.
    Lysaer blickte besorgt auf ihn herab. »Geht es dir gut?«
    Arithon nickte geistesabwesend und richtete sich wieder auf. Verwirrung herrschte in seinen Gedanken. Auch er erinnerte sich nur zu gut an die Magie Mearths, doch er konnte bei aller Mühe nicht den geringsten Hinweis auf Umstände finden, die seine kurze Bewußtlosigkeit hätten verursachen können.
    »Ihr hattet Erinnerungslücken«, sagte Asandir leise.
    Arithon zuckte zusammen und sah auf. Der Zauberer stand neben dem Feuer, und sein Gesicht schien nur aus Linien und unergründlichen Schatten zu bestehen. »Ihr müßt Euch keine Sorgen machen, dieser Zustand wird nicht anhalten. Ich verspreche Euch, daß ich Euch alles erklären werde, wenn unsere Bruderschaft im Althainturm zusammentrifft.«
    Das zumindest entsprach der Wahrheit. Arithon betrachtete den Zauberer. »Habe ich eine andere

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