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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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zurück. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, abstehende Zweige zu entfernen, und diese Faulheit hatte ihn eines seiner besseren Hemden gekostet.
    Felirin beruhigte sich wieder. Mit der Erkenntnis, daß die ganze Welt am Rande des Umbruchs und umwälzender Veränderungen stand, sog der Barde zittrig die Luft in seine Lungen. »Um eines gewöhnlichen Sterblichen Willen, spart Euch den Rest der Geschichte bis nach dem Essen. Ich bin hungrig genug zu halluzinieren, und das Unmögliche zu erfahren wird es mir nicht leichter machen, bei Verstand zu bleiben.«
    Später, erwärmt vom Essen und dem großzügigen Feuer, erzählte Asandir ihnen die Geschichte von Arithons Schwert. Es war eine lange Geschichte, deren Beginn 10500 Jahre in der Vergangenheit lag, der paravianische Schmied, Ffereton s’Darien stellte damals in Isaer zwölf Klingen aus der Schlacke eines gefallenen Sterns her. »Ffereton war ein Hitharis Paravianer, ein Zentaur«, begann Asandir. »Die Schwerter von Isaer waren sein bestes und berühmtestes Werk, angefertigt für den Krieg gegen große Horden der Khadrim, sie waren die Plage des Zweiten Zeitalters. Die Überlieferungen sagen, daß jede einzelne Klinge fünf Jahre harter Arbeit erforderte, eine ganze Dekade, wenn man die Magie mitzählt, die beim Schärfen der Waffen hinzugefügt wurde. Als Ffereton fertig war, war der Stahl so hart, daß weder Zeit noch Kampf seiner Schärfe Schaden zufügen konnten.«
    Nun hielt der Zauberer inne und bat Arithon, ihm das Schwert zu geben. »Ihr seht, es gibt keine Spuren des starken Gebrauchs, und dennoch hat Alithiel die Schläge von zwei Zeitaltern des Krieges erfahren.« Asandir drehte die Klinge in seinen Händen, und der Feuerschein blitzte auf der Einlegearbeit auf, die sich über die ganze Länge des dunklen Stahls wand.
    »Die Schwerter wurden zur Fertigstellung einem Feenvolk, den Sonnenkindern, übergeben. Sie waren es, die die Hefte angefertigt und die Kanäle für die Intarsien geschnitten haben, von denen kein Muster dem anderen gleicht. Doch das größte Wunder ist wahrscheinlich das Metall der Runen selbst.« Asandir strich mit dem Finger über die Inschriften, und ein silbriges Leuchten folgte seiner Bewegung. Leise und ehrfürchtig fuhr er fort: »Die Riathan Paravianer, Einhörner, sangen die großen Weisen des Schutzes und der Abwehr. Als Meister der vergessenen Kunst der Namensbindung bereicherten sie die Legierung mit der Harmonie der Vibration, die unser Schöpfer Ath genutzt hatte, den ersten Sternen ihr Licht zu verleihen. Nach der Legende haben einundzwanzig Meister eine Dekade gesungen, um allein Alithiel zu vollenden.«
    Asandir ließ das Schwert mit einem leisen Klang in seine Scheide zurückgleiten. »Der Zauber war darauf ausgelegt, bei der Verteidigung seines rechtmäßigen Eigners wirksam zu werden und den Blick seines Feindes zu vernebeln, aber nur, wenn sein Eigentümer einen gerechten Kampf ausfocht. Es gibt nur sehr wenige Gründe, die es rechtfertigen, einen Menschen zu töten. Möglicherweise hat Arithons Vater nie von der wahren Natur der Waffe erfahren, die er an seinen Sohn weitergegeben hat.«
    Arithon bestätigte seine Worte mit einem Nicken, ohne etwas dazu zu sagen. Verstört über seine Begegnung mit der umfassenden Macht des Schwertes, fürchtete er die Bedrohung, die mit einem solchen Mysterium verbunden sein mußte, fürchtete, daß ihn eine Rolle erwartete, die dieser unfaßbaren Last der Geschichte gerecht werden mußte. Fest entschlossen, sein Schicksal selbst zu bestimmen, verkrampfte der Herr der Schatten die Hände ineinander, während Asandir fortfuhr: »Die Schwerter von Isaer waren für die Hände von sechs großen Herrschern der Ilitharis Paravianer und sechs hochrangige Geschlechter der Sonnenkinder angefertigt worden, doch Alithiel bildete eine Besonderheit. Diese Klinge war für Fferetons Sohn, Durmaenir, einen zu klein gewachsenen Zentauren, geschmiedet worden. Die Klinge war darauf ausgelegt, seiner Größe zu genügen, von der Länge, über die Balance bis hin zum Heft. In den folgenden Kriegen starben Tausende der Khadrim, und das letzte, was sie sahen, war die glühende Brillanz der Magie eines Schwertes aus Isaer. Leider fiel in diesen Kriegen auch Durmaenir, und sein trauernder Vater übergab das Schwert dem Thronfolger des Königs.«
    Arithon hörte diese Worte und widerstand mühevoll dem verzweifelten Wunsch, seine Ohren zu verschließen, fortzugehen, ja, irgendeinen Unsinn zu reden,

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