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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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strömte die Luft ungehindert in seine Lungen und wieder hinaus. Das Innere des Berges war trocken, eiskalt und roch nach Metallspänen und Staub. Hinter ihm erschien der Eingang als lichtgefüllter Kubus, so gefährlich vergänglich wie eine Tienellevision. »Ihr habt nicht zufällig Kerzen dabei?« fragte Dakar wehmütig.
    Aus Mitleid schuf Kharadmon ein Licht. Sein Leuchten drang durch die Finsternis und offenbarte einen kahlen Raum, dessen Boden und Wände mit geschnitzten Bannrunen versehen waren. In der Mitte befand sich eine schräg gesetzte Platte, unter der eine Öffnung zum Vorschein kam, die in eine bodenlose Finsternis hinabführte. Die mit Spinnweben bedeckten Sprossen einer Leiter, deren Ende im Schatten verborgen lag, zeigten sich am oberen Rand.
    Asandir stemmte den Sack mit dem Steingefäß und machte sich an den Abstieg. Ehe er drei Schritte getan hatte, gab schon das trockene Holz unter seinen Füßen nach. Splitter fielen in die Tiefe, und lange Sekunden verstrichen, ehe das Geräusch des Aufpralls zurückhallte und bewies, daß der Schacht einen Boden hatte.
    Der Abgrund war von beängstigender Tiefe.
    Ohne daran zu denken, daß er auf verrotteten Sprossen balancierte, die sich über eine endlose Tiefe legten, rief der Zauberer: »Kharadmon? Du wirst die Leiter verstärken müssen, sonst wird sich Dakar ganz sicher das Genick brechen.«
    »Ich gehe dort nicht hinunter!« Halsstarrig verschränkte der Wahnsinnige Prophet die Arme vor der Brust.
    »Wenn du das nicht tust, dann wirst du wahrscheinlich erfrieren«, erklärte Asandir pragmatisch, als er abwartete, während die Sprossen unter seinen Händen unter der Wirkung von Kharadmons Zauber rot aufflammten.
    Dann ging er weiter, und sein Haar flog in der Luftströmung, die aus der Grube heraufdrang.
    Dakar riß sich zusammen und schwang sich auf die Leiter, die in die unbekannte Finsternis hinabführte. Seine Hände hinterließen Schweißflecken auf dem Holz, das noch immer vom Zauber erwärmt war. Er zwang sich, hinabzusteigen, während Kharadmons Licht ihn begleitete, bis er schließlich von steinernen Wänden umgeben war.
    Der Abstieg schien sich endlos dahinzuziehen. Die gemarterte Muskulatur, die noch immer seinen Leib tragen mußte, ließ seine Waden vor Überanstrengung zittern, und der Wahnsinnige Prophet konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß dieser Schacht in eine Tiefe, noch jenseits der Wurzeln des Rockfellberges, getrieben worden war.
    Der Aufprall, als sein Fuß den Boden berührte, hätte ihn vor Schreck beinahe aus der Haut fahren lassen. Er sah sich um. Der Schacht mündete in eine fünfeckige Kammer, deren Wände über und über mit untereinander verbundenen Siegeln und spiralförmigen Energiegittern bedeckt waren, welche die Augen brennen und den Kopf vor irrsinniger Benommenheit schwimmen ließen.
    »Sieh nicht hin«, warnte Asandir. »Die Muster hier drin verwirren nicht nur, sie bannen auch. Du könntest in diesem Labyrinth der Schutzzauber einer so umfassenden Geistesverwirrung erliegen, daß nicht einmal ich fähig wäre, dich noch zurückzuholen.«
    So stark war die Ausstrahlung der Magie in der Kammer, daß des Zauberers Warnung sie kaum zu durchdringen vermochte. Selbst Echos wurden von ihr abgefangen. Dakar riß sich gewaltsam von dem Anblick los und rieb sich die Augen, bis sie tränten. »Was ist hier zuletzt verwahrt worden?«
    Kharadmon gab ein verächtliches Schnauben von sich. »Du solltest lieber fragen, was zuletzt von hier entkommen ist. Alles, was jemals hier eingeschlossen war, hat sich irgendwann auch wieder befreien können.«
    »Nicht die Iyats«, widersprach Asandir. Er strich mit den Fingern über die Wände. Seine Berührung löste eine Vibration aus, die ein unangenehmes Kribbeln auf der Haut verursachte, doch vollkommen geräuschlos war. Grüne Funken tanzten in Folge dieser Kontaktaufnahme, und Dakar knirschte mit den Zähnen. Unbeeindruckt fügte der Zauberer hinzu: »Die sind befreit worden, wie du dich erinnern wirst, um Daviens Rebellion um weitere Zerstörungen zu bereichern.«
    »Wir werden doch nicht hier übernachten?« unterbrach Dakar. Er litt unter Klaustrophobie und dem machtvollen Drang, sich zu übergeben.
    Zerstreut blickte Asandir über seine Schulter. »Ich schlage vor, du versuchst zu schlafen. Du wirst dich besser fühlen, wenn du die Augen schließt, und die Überprüfung der Schutzzauber wird vermutlich den größten Teil der Nacht erfordern.«
    »Ihr braucht mich gar

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