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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Boten zu Steiven schicken?«
    Arithon rührte sich nicht, schloß nur gequält die Augen.
    »Ath!« entfuhr es Madreigh. »Vergeßt, daß ich gefragt habe.« Dann, ganz plötzlich, hielt er erschrocken den Atem an, packte Arithons Handgelenk und hielt es fest umklammert. »Es gibt Ärger.«
    Ein metallisches Klicken durchdrang die Stille. Der Kundschafter, den sie eben erst fortgesandt hatten, war gerade fünfzig Schritte weit gekommen, ehe er zu Boden stürzte, den Pfeil einer Armbrust in seiner Kehle.
    Arithon befreite sich aus dem Griff und schleuderte Jieret hinter sich. »Junge, du hältst dich da raus, wie es dir dein Herrscher, wie ich es dir befohlen habe.« Zischend wirbelte sein Schwert in kampfbereite Position, während er rückwärts zu dem größten Baum in der Nähe schlich, einer alten Buche, an deren Rinde junge Böcke ihr Sommergeweih erprobt hatten. Er nutzte seinen Körper als Schild für Steivens Nachfahren, während die Kundschafter um ihn herum nähertraten, um einen schützenden Kreis um sie zu bilden.
    Ihre Eile bei dem Versuch, die belagerten Frauen zu erreichen, konnte sie in eine perfekte Falle geführt haben. Überall konnten verborgene Truppen im Hinterhalt liegen. Armbrustschützen bildeten die größte Gefahr, Schatten den sichersten Schutz. Doch Arithon wagte nicht, seine Gabe einzusetzen, würde er doch so Lysaer seine Anwesenheit verraten und ihn zu einer unkontrollierten Konfrontation, getrieben von dem Zwang des Fluches Desh-Thieres, einladen.
    Drei Clankrieger mit Bogen und wohlgefüllten Köchern kletterten den Baum hinauf, um den Armbrustschützen zu erschießen. Den kleinsten von ihnen stützte Arithon, um ihm den Aufstieg zu erleichtern. Unterdessen dachte er angestrengt nach. »Sie haben doch ihre Pfeile, worauf warten sie also? Warum erschießen sie uns nicht gleich hier an Ort und Stelle?«
    »Es sind Kopfjäger.« Grimmig ließ Madreigh die Zähne aufblitzen. »Wenn sie uns mit ihren Pfeilen töten, müssen sie sich hinterher um die Skalps streiten.«
    Vermutlich standen die besten Armbrustschützen der Kopfjäger noch immer oben auf dem Grat, oder sie befanden sich unten in der Schlucht, wo sie bald abkommandiert werden würden.
    »Der Pfeil hat rote Federn«, warf Jieret ein.
    »Wir haben es mit Pesquils Männern zu tun«, erklärte daraufhin ein anderer Kundschafter. »Wir sind bereits umzingelt. Sie werden uns mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zum Nahkampf fordern.« Mit einer Bewegung seines stoppeligen Kinns deutete er auf die herausragende Waffe in der Hand seines Herrschers. »Ich hoffe, Ihr seid ein guter Schwertkämpfer.«
    »Das werden wir gleich erfahren.« Arithon konnte sie nicht ermutigen, indem er sie durch seine Magie beschützte. Jeder Bann gegen einen Angriffsverband erforderte Zeit und Konzentration, doch ihm blieb kein Augenblick mehr, um zu reagieren. Über den Steilhang, der zu dem Felsgrad hinaufführte, huschten Schatten, gelegentlich blitzte Metall auf. Aus diesen vereinzelten Bewegungen erwuchs bald eine ganze Angriffswelle ihrer Feinde. Einen Augenblick, bevor sie zuschlugen, sah Arithon noch schlimmeres Übel: Das ferne Klirren der Waffen hatte die Kundschafter an den Flußarmen stromabwärts aus ihrer Deckung gelockt.
    »Caolles Leute?« Aufgeschreckt fügte Madreigh hinzu: »Bei Ath, was kann sie nur getrieben haben, ihre Deckung zu verlassen? Etarras Garnisonssoldaten sind noch immer hinter ihnen. Sie werden an zwei Fronten kämpfen müssen, und das wird sie auseinandertreiben.«
    Diese Tatsache stand außer Zweifel, das wußte auch Arithon. Aber selbst umsichtige Befehlsgewalt war nicht imstande, Väter im Zaum zu halten, die gerade erst ihre niedergemetzelten, skalpierten Söhne entdeckt hatten; Männer, die sich stromaufwärts den Verbänden der Kopfjäger gegenübersahen, und angriffen, ohne zu wissen, daß sie ihre Familien in der Schlucht nicht mehr retten konnten.
    »Wenn du ein Gebet sprechen willst, dann bitte Ath, daß Steivens Männer nicht bei ihnen sind«, sagte Arithon.
    Dann waren die Feinde da. Ein grobschlächtiges Gesicht, ein Schwert und ein Paar schmutzige Panzerhandschuhe erforderten Arithons ganze Aufmerksamkeit. Alithiel surrte einmal, zweimal in raschen Hieben. Sein Gegner war groß und schwer zu packen. Arithon stürzte vor, wehrte eine weitere Attacke ab. Sein Gegenstoß war gezielt, ein unauffälliges Sprungbrett für die folgende Finte. Nun wich er dem nächsten Streich aus und erledigte seinen Gegner.

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