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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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zerbrechlicher Voraussetzungen: Das Objekt, daß es zu zerstören galt, war selbst zum Töten gemacht, und seine Existenz mußte ausgelöscht werden, ehe es das Leben des Beschwörers vernichten konnte.
    Alles, wirklich alles, hing nun davon ab, ob der Armbrustschütze der Kopfjäger einen tödlichen Pfeil abgeschossen hatte.
    Und falls der Bogenschütze so zielgenau war, falls sein Pfeil nicht vom Wind abgelenkt wurde, falls der Bann den Pfeil zerstören würde, ehe er sich in das lebendige Fleisch bohren konnte, so würde noch immer das Ergebnis eine gefährliche Instabilität bergen. Die Schutzbanne, die dazu dienten, die bösartigen Auswirkungen der Auflösung zu begrenzen, waren keineswegs unfehlbar.
    Als der Pfeil in seine Schutzbanne eindrang, empfand Arithon nichts als Zweifel und schreckliche Angst.
    Irgendeinen Teil der Schöpfung Aths aufzulösen forderte einen grausamen Preis. Arithon schauderte und preßte seinen Handrücken gegen die Lippen, um den Schrei zu ersticken, der sich seiner Kehle entringen wollte, als das gefangene Sein in einer schmerzhaften Explosion detonierte. Gebunden an seine Beschwörung, fühlte Arithon, wie sein Körper in Krämpfen zuckte, die nicht einmal vor dem Mark in seinen Knochen haltmachten, als Naturgesetze und Materie sich in einem rasenden Tosen wilder Energien auflösten. Ebenso fühlte er, wie die Vernetzung seiner zerstörenden Beschwörung an seinen Schutzbannen kratzte, darauf brannte, einzudringen, sie zu zerreißen und seinen Leib zu zerstören und mit ihm alles andere, das sich in Reichweite ihrer Macht befand. Als wäre er von Magma umschlossen, entließ er erhitzt die zweite Ebene seines Schutzzaubers.
    Er dirigierte sein schauriges Paket zerstörerischer Magie durch die Luft, zurück auf der Spur verwehter Luftwirbel, die den Weg des Pfeils markierten, und baute einen magischen Bann von der Resonanz geschmiedeten Eisens auf.
    Zischen hallte durch die Luft in der Umgebung jener Energie, die keinen physikalischen Pfeil geleitete.
     
    Schweißüberströmt und so erschöpft, als wäre er ausgepeitscht worden, öffnete Arithon die Augen. Während jeder Nerv in seinem Körper zum Zerreißen gespannt war, wartete er.
    Bis, im Schatten einer Erle, die Armbrust in den Händen ihres Besitzers explodierte.
    Holz splitterte. Draht und Metall rissen auf und schälten dem Kopfjäger die Haut vom Gesicht. Erstickt keuchend brach er zusammen. Löcher hatten sich in seine Brust und seinen Bauch gebohrt, und Blut lief wie frische Tinte über die fahlgrünen Blätter der Bäume. Der einzige Teil der Waffe, der nicht vollkommen zerstört war, war der Auslösehahn, der erste Stahl, der mit dem Bann in Kontakt gekommen war und seine begrenzte Macht freigesetzt hatte.
    Daß zumindest die Begrenzungen gewirkt und die unheilvolle Zerstörung beendet hatten, die von seinem Zauber hätte ausgehen können, erfüllte Arithon mit Erleichterung. Zitternd und keuchend klammerte er sich an dem Ast fest und hoffte, daß dort draußen nicht noch mehr Schützen lauerten. Wenn noch mehr von ihnen da waren, so hätte dies das Ende für die Clans von Deshir bedeutet. Er verspürte jedenfalls keinerlei Verlangen, derartige Verteidigungsstrategien noch einmal zu wagen. Erschüttert von der nervenzerfetzenden Wirkung bedauerte er das Opfer, dessen Tod nicht notwendig gewesen war, das jedoch in dem Bruchteil eines Augenblicks, den das Zerstörungswerk gedauert hatte, nicht aus dem Einflußbereich der Mittel hatte entfernt werden können, welche die Waffe vernichtet hatten.
    Unter der Buche ging indessen der Kampf unvermindert weiter. Die Opfer des Kampfes türmten sich zu einer grauenerregenden Anzahl. Nur noch fünf Clankrieger waren auf den Beinen. Madreigh kämpfte auf einem Knie hockend, der rechte Arm hing nutzlos an seiner Seite, die Klinge führte er abwehrend mit der Linken. Jieret hatte Alithiel vom Boden aufgehoben und wartete gefaßt darauf, daß auch der letzte seiner erwachsenen Beschützer fallen würde.
    Erneut mußte Arithon sich der Verlockung erwehren, auf das einfachste Mittel zurückzugreifen. Wen auch immer er durch seine Schatten vor dem Tod retten würde, den könnte er später unter dem Einfluß des Fluches Desh-Thieres ohne Bedenken umbringen. Nichts konnte die Gefahr rechtfertigen, Lysaer herbeizulocken. Solchermaßen in seiner Entscheidung eingeschränkt, kämpfte Arithon um seine Konzentration, die wie durch ein Sieb gepreßt zu sein schien. Die Notwendigkeit trieb ihn dazu,

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