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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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der Heilkräuter war Teil der Korianiausbildung, und in der jüngsten Zeit hatte sich Elaira dem ermüdenden Studium der Rezepte für Heiltränke unterworfen.
    Als könnten Annalen überlieferten, altjüngferlichen Wissens und zerfallender Texte ihr helfen, die Erinnerung an eine unangemessene Begegnung auf dem Heuboden einer Taverne zu begraben.
    So tief war ihre Konzentration und so sehr war sie bereits an die schaurigen Schreie der Sumpfhühner und den Schlag ihrer Schwingen, wenn sie sich bei ihrer Annäherung in die Luft erhoben, gewöhnt, daß sie die Kinder erst bemerkte, als sie sie fast erreicht hatten.
    Eine zusammengewürfelte Gruppe von sieben Kindern war es, die mit Kufen über die zugefrorenen Flußläufe glitten und in Ochsenleder gekleidet war, dessen braune Farbe sich nicht von der der anderen Sumpfbewohner unterschied. Vor Vergnügen kreischend und schreiend rasten sie dahin, drängten sich durch die Weidenhaine und Schlammpfuhle, bis die Stute, erschreckt durch ihren Überschwang, scheute.
    Das Schnauben eines Pferdes in einer Gegend, die selten von Fremden bereist wurde, erschreckte die Kinder. Köpfe drehten sich um, halb hinter der silbrigen Rinde rankenüberwucherter Ahorngewächse verborgen. Dann trällerte eine Meise ihren Warnruf. Abrupt endete ihr Spiel, und sie rannten in kopfloser Flucht davon, verbargen sich im Dickicht und besänftigten das jüngste Kind, das vor Angst zu weinen begonnen hatte.
    »Alles in Ordnung!« rief Elaira, und kein Echo antwortete ihr aus dem nun scheinbar verlassenen Sumpfgebiet. Zinngrau hoben sich die Pfützen vor dem torfschwarzen Boden ab, den der Schnee wie ein Salzrand begrenzte. Nur wenig Graupel ging noch hernieder. Nicht einmal das Riedgras raschelte im dichten Nebel. »Ich werde euch nichts tun. Ich bin nicht einmal bewaffnet.«
    »Beweist es«, rief ein Knabe, der eben den Stimmbruch hinter sich gebracht hatte. »Legt Euren Umhang ab.«
    Elaira fluchte leise. Naß wie sie war, würde die Kälte ihr bis auf die Knochen gehen. Sie hakte die Ringbrosche auf und nahm den schweren Wollmantel gerade in dem Augenblick ab, in dem die undankbare Stute sich schüttelte und sie mit dem Wasser aus ihrer Mähne bespritzte.
    Von einer verknoteten Wollschärpe abgesehen, trug Elaira keinen Gürtel. Das einzige Metall, was sie bei sich hatte, waren drei aus Kupferstücken gefertigte Talismane, Glücksbringer aus ihrer Kindheit als Straßendiebin, die sie aus Sentimentalität noch immer trug, und ein Jagdmesser, das sie zuletzt benutzt hatte, um Zweige für eine Falle zu schneiden, in der sie dann doch nichts gefangen hatte. Gestern war der Kochtopf leer geblieben.
    »Dreht Euch um«, sagte der Knabe.
    Elaira streckte die Arme aus und tat, wie ihr geheißen, obgleich sich Dornenzweige in ihren Kleidern verfingen. »Ich könnte einen trockenen Ort zum Schlafen und frische Vorräte gebrauchen.« Sie mußte ein Zittern unterdrücken, daß ihre Zähne klappern lassen wollte, ehe sie hinzufügte: »Ich kann bezahlen.«
    Um sie herum hatten die Kinder begonnen, aus ihren Verstecken hervorzukriechen. Sie waren zwischen zehn und zwanzig Jahren alt, und ihre rosigen Wangen waren die einzige leuchtende Farbe an ihren Leibern. Ihre Kleider bestanden aus Leder, kleinen, zusammengenähten Fellen und den gewobenen Fasern des Moorflachses, und all diese Materialien waren ungefärbt. Zwar waren sie fast alle schmutzig, aber ihre Haare waren gekämmt, teilweise geflochten, und jeder von ihnen trug einen kleinen Federtalisman, der vor dem Ertrinken schützen sollte. Elaira warf sich ihren Umhang, dem die Zeit vollkommen gereicht hatte, auszukühlen, wieder über die Schultern, und sah der Reihe nach in die großen, neugierigen Augen, die sie umgaben. »Ihr kommt doch bestimmt aus einem Dorf?«
    Sie führten sie vom Weg fort, und allmählich wich ihre Scheu lebhaftem Geschnatter. Ihrem Akzent nach vermutete Elaira, daß sie Nachfahren von Bauern waren, die durch die Rebellion vertrieben worden waren; Überlebende, die für unbedeutende Verbrechen, begangen vor vielen Generationen, aus den Siedlungen an der Küste ausgestoßen worden waren und sich im Exil zusammengefunden hatten. Sie fanden Zuflucht in den Sümpfen oder den Bergen oder irgendwo in der Wildnis, wo das Land entweder zu offen oder zu zerklüftet war, um den in größerer Zahl zusammenlebenden Clans Schutz zu bieten. Nahrung war karg in diesem Hinterland, und die Bewohner hatten nur wenig Vertrauen zu Fremden; trotzdem

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