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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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seine Studien fortgesetzt werden. Er ist nicht von den Färberfässern freigestellt …«
     
    Im Norden, in der Stadt Ward, unter einem Himmel, der noch immer von Desh-Thieres Nebel verdeckt ist, beherrscht ein älterer Barde mühsam seine bittere Enttäuschung, als er eine Botschaft abreißt, die er am Tag zuvor in großer Hoffnung plaziert hat: »Vorspiel für eine Lehrzeit, Beginn am morgigen Mittag. Fragt im Gastraum der Taverne Zum Heuhaufen nach Halliron …«

 
2
EROBERUNG
     
    Der Wechsel der Jahreszeit brachte stürmische Winde nach Daon Ramon, wie es vor dem Verlust des Sonnenscheins durch den Nebel jedes Frühjahr getan hatte. In früheren Jahren hatte der Wind den Duft der Wildblumen und Gräser mit sich gebracht, die die Bergrücken und grünen Hügel einhüllten. Froh hatten die Einhörner das neuerwachte Leben der Erde begrüßt. Doch das war zu einer Zeit geschehen, bevor der Mensch sich eingemischt und das Wasser des Severnir von seinem natürlichen Kurs abgebracht hatte. Asandir stand an den Überresten des Südtores von Ithamon und schwelgte in Erinnerungen. Die Täler außerhalb der Stadt waren ihres Blumenteppichs beraubt worden. Betrübt über den Moderhauch, den Desh-Thieres Umklammerung den saisonalen Winden zugefügt hatte, richtete der Zauberer seine magische Wahrnehmungsfähigkeit auf das Land, bis die physische Form von den Visionen seines inneren Geistes überlagert wurde. Vor ihm enthüllte sich die Schöpfung im Muster ursprünglichen Lichtes.
    Jenseits des Ungleichgewichts, das die Jahrhunderte entstellter Wetterbedingungen über das Land gebracht hatten, fühlte er etwas anderes; etwas, das falsch war, aufgebaut aus beschränkter Hoffnung, gleich einem unterschwelligen Kribbeln, als läge zwischen der Luft und dem festen Grund eine Bedrohung im Hinterhalt. Asandir forschte weiter, doch die Anomalie entzog sich seinem prüfenden Blick, entglitt ihm so vollständig, daß er für einen Augenblick die Orientierung verlor und nicht mehr sicher war, ob er nicht lediglich seinen eigenen, besorgten Gedankengängen nachgejagt war.
    Enttäuscht ließ er die Vision ziehen. Seine Füße waren klamm von der Feuchtigkeit, die im natürlichen Sonnenlicht längst verdunstet wäre. Asandir atmete tief durch. Seine Befürchtungen waren bedrohlich genug, um vielleicht sogar die magische Wahrnehmung zu beeinflussen, und doch war er nicht davon überzeugt, daß das Übel, das er vage im Schimmer neuer Lebenskraft ertastet hatte, nur ein Phantom war, geboren aus seiner Erwartung.
    An diesem Tag begann die Kette der Ereignisse, die ihr Ende in der Krönung des s’Ffalenn in Etarra finden mußte. Während der nächsten Stunden und im Verlauf der folgenden Wochen würde die Einmischung Desh-Thieres das Schicksal der Welt auf eine Weise beeinträchtigen, deren Folgen sich jeder Weissagung entzogen. Mit Glück und Ausdauer würden diese Berge vielleicht ihre einstige Schönheit wiedererlangen können. Doch obwohl der Zeitpunkt gekommen war, den Nebelgeist endgültig zu vertreiben, war Asandir noch immer wütend. Widernatürlich unbewegt hing sein Umhang in gleichmäßigen Falten an seinem Leib; Winde, die nun über die Hügel wehen und durch die Straßen der Ruinenstadt pfeifen sollten, wurden von einer magischen Barriere aufgehalten, die seine körperlosen Brüder geschaffen hatten. Nach seiner Vollendung würde dieser Zauber von Luhaine und Kharadmon ein Meisterwerk darstellen, das sogar die Zeit zu unterwerfen imstande war.
    Ein kaum wahrnehmbarer Lufthauch ließ ein trockenes Blatt raschelnd durch den Bogengang gleiten. Asandir war bewußt, daß diese Störung auf eine Ankunft hindeutete, also atmete er ein und sprach: »Ist Ithamon sicher?«
    Ein wenig mürrisch entgegnete Kharadmon aus dem nebelverhangenen Schatten heraus: »Luhaine ist nicht zufrieden.« Er schwieg einen Moment. »Zehn Meter jenseits der Nebelwand an der Außenmauer scheint bereits die Sonne.«
    Asandir schlug seine feuchten Ärmel zurück, um das Blut wieder in seine kalten Hände zurückzureiben. »Lysaer hat mir davon berichtet. Soviel kann er durch seine Gabe fühlen. Er war so aufgeregt, daß er hinausgegangen ist, um Schwertübungen zu machen. Nur Dakar ist immer noch mit seinem Frühstück beschäftigt, die anderen waren zu angespannt, um in Ruhe zu essen.«
    In der Stille unter der eisigen Kälte, die mehr als nur das geborstene Mauerwerk in Mitleidenschaft zog, erging sich Kharadmon in vergnügter Vorfreude: »Soll ich

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