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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Ihr dem Land verpflichtet.«
    Diegans Gelächter verstummte, und blanker Zorn trat an seine Stelle. »Rechtmäßiger Thronerbe. Wer hat das gebilligt?«
    Inmitten des Tränenflusses unterdrückter Heiterkeit dämmerte nun auch in Morfett explosiver Zorn. Ohne sich um den Mangel an Privatsphäre zu kümmern, wandte er sich laut und vorwurfsvoll an Sethvir: »Ihr sagtet, Ihr wolltet nur die Abstammung dieses königlichen Bastards anerkennen.«
    Doch der Hüter von Althain hatte passenderweise den Moment genutzt, zu verschwinden. Während der Lordgouverneur, auf der Suche nach ihm, wild um sich blickte, sah er aus den Augenwinkeln ein Licht aufblitzen. Er wirbelte herum, um wieder in den Garten zu schauen. Dort kniete der Prinz, und er war gekrönt, doch nicht etwa mit Erde oder Schweinemist. Auf seinem Haupt lag ein Reif schimmernden Silbers, der zuvor nicht dagewesen war. Asandir ließ die Hände sinken, ehe er dem Prinzen aufhalf.
    »Ath!« schrie jemand erfüllt von schaudernder Ehrfurcht. »Habt ihr gesehen? Der Zauberer hat den Dreck in Silber verwandelt.«
    Sethvir wählte gerade diesen Augenblick, wieder aufzutauchen. »Es ist geschehen. Der Reif der Billigung wurde aus der Erde Rathains gewirkt. Mein lieber Lordgouverneur, nun ist es an der Zeit, Eurem anerkannten Prinzen zu gratulieren.«
    »Ich habe nie eine solche Zustimmung geleistet! Was hier vorgefallen ist, geschah unter falschen Voraussetzungen!« Stur reckte Morfett sein Kinn vor wie eine Bulldogge. Doch keiner der Bruderschaftszauberer trieb ihn an, vorzutreten. Statt dessen kam der Prinz von Rathain zu ihm.
    Seit er erwachsen war, hatte Morfett stets das Unglück bekämpft, durch seine geringe Körpergröße gezwungen zu sein, auch zu dem niedersten Küchenjungen noch aufzublicken.
    Der Schock, die grünen Augen auf gleicher Höhe mit den seinen zu sehen, ließ ihn unwillkürlich einen Schritt zurücktreten.
    »Ihr müßt nicht niederknien«, informierte ihn die silbergekrönte hochgestellte Persönlichkeit, deren Gesicht sich als durchaus nicht zart, sondern blutleer und scharf entpuppte, als wäre es aus weißem Quarz geschnitten worden. »Ich habe Euren Treueschwur nicht entgegengenommen.«
    »Und das werdet Ihr auch nicht!« Zitternd ob der Demütigung, in aller Öffentlichkeit hinters Licht geführt worden zu sein, schürzte Morfett die Lippen. »Der Rat des Gouverneurs, dessen Kopf ich bin, lehnt es ab, Eure Existenz anzuerkennen.«
    Eine Brise raschelte durch die trockenen Rosenstöcke und löste eine Strähne schwarzen Haares aus dem Silberreif. Zu spät erkannte Morfett, daß dieser Prinz das Aussehen eines Zauberers hatte: Seine Augen waren stechend und ruhig und überraschend frei von Feindschaft. Wie diese Bruderschaftszauberer, deren ruchlose Machenschaften ihn überhaupt erst geschaffen hatten, konnte er die unausgesprochenen Gedanken eines Mannes beantworten. »Wenn Ihr und Euer Rat gerecht regiert, dann habt Ihr von mir nichts zu befürchten.«
    Nun erst erkannten die städtischen Funktionäre in Morfetts Umgebung die gesetzlichen Grundlagen, die sich hinter Asandirs Ansprache verbargen. Zu allen Seiten wichen ihre zotigen Kommentare ungläubigem, wütendem Murren.
    »Euch wurde keinerlei Recht eingeräumt, über diese Stadt zu herrschen!« schaltete sich Diegan, der Kommandant der Garde, ein, der hinter des Lordgouverneurs Schultern stand.
    »Richtig.« Arithons Blick verließ Morfett, um den Höfling zu erfassen, der ungefragt gesprochen hatte und dessen Umhang zurückgeschlagen war, um den Blick auf seine Hand freizugeben, die den Griff seines Schwertes fest umklammert hielt. Die Waffe war protzig mit Juwelen besetzt; doch als wäre der Stahl hinter all dem güldenen Glanz kaum mehr als ein zeremonieller Gegenstand, mißachtete Arithon die Bedrohung. Seine Augenbrauen zuckten, als er den Mann keck herausforderte: »Ginge es aber in diesem Streit nur um ein Wettrennen, so würde das Ergebnis keinen Zwist rechtfertigen. Wollt Ihr auf den Ausgang dieser Sache wetten?«
    »Alles was ich besitze«, entgegnete Diegan heiser. »Das sollte Euch zur Warnung dienen.«
    »Oh, ich wurde schon gewarnt«, erwiderte Arithon mit kaum verhohlener Ungeduld. »Zu gut, zu spät und in so vielen Details, daß es langweilig wurde. In mancher Hinsicht hatte ich weniger Entscheidungsfreiheit als Ihr sie habt.«
    Zu schnell, selbst für eine scharfe Antwort, und unter völliger Mißachtung der aggressiven Haltung des Kommandanten, wandte sich Arithon ab,

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