Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
Vom Netzwerk:
ihn aus der königlichen Erbfolge ausschloß.
    Sethvir wich Asandirs trostlosen, stahlgrauen Augen aus. Hände, deren Griff zu fest war, zerknitterten feinste Spitze und blauen Glanz; seine Haltung gezwungen und reizlos, angefüllt mit der unausgesprochenen Sorge, die zwischen ihnen im Raume stand: daß wegen der unglaublichen Ereignisse dieses Tages die Krönung des s’Ffalenn nicht stattgefunden hatte.
    Unerträglich, die Folgen zu erwähnen, daß Dakars unsichere Prophezeiung der Schwarzen Rose, die der Schlüssel zur Reue Daviens des Verräters sein und zur Rückkehr Ciladis’ des Verlorenen führen sollte, nun der Gefahr der Nichterfüllung anheimgegeben werden sollte.
    Desh-Thiere hatte keine Gelegenheit erhalten, seine häßliche Rache zu verüben, dennoch war die Wiederherstellung ihrer Bruderschaft, für die sie den Frieden Etarras verspielt hatten, ihrer verknüpfenden Bedingung an die Zukunft entglitten. Das stete Donnern der Ramme ließ ihnen keinen Raum zu bedauern, daß all die Greueltaten, die Etarras Straßen überflutet hatten, vergebens ausgelöst worden sein mochten.
    »Leg ihn hierhin.« Der Hüter des Althainturmes deutete auf eine Segeltuchsänfte, die er von dem kalten Boden entfernt und auf einige Fässer mit Katapultgeschossen gelegt hatte. Asandir legte seine Last nieder und ging in die Knie, um den blauen Samt davor zu schützen, mit Schmutz und Öl in Berührung zu kommen.
    »Du darfst dir keine Vorwürfe machen«, sagte Sethvir hastig. Er fügte keine leeren Platitüden hinzu, sagte nicht, daß Arithon sich vielleicht eines Tages über diesen Verrat erheben und sein Erbe anerkennen würde; daß Rathains Mißwirtschaft und Haß, die nun noch schlimmer waren als zuvor, irgendwie heilen würden, ohne Narben zu hinterlassen.
    Trübsinnig und mit leeren Händen schlüpfte Asandir aus seinem dunklen Umhang und deckte den hellhaarigen Prinzen zu, der sich noch immer in ihrer Obhut befand. Sanft wie ein Schatten legte sich die schwere Wolle über das unebenmäßige Glitzern des edlen Gewebes, das bewies, daß Lysaer noch atmete. »Wir waren nachlässig, nicht an Besessenheit zu denken«, sagte Asandir schließlich.
    »Über die Grenzen der Zeit hinaus?« Sethvir schloß die Augen, gepeinigt von einer Wahrnehmung, die noch immer dem Schußfaden des verworrenen Gewebes der Reaktionen folgte, die den Sturz Etarras in Aufruhr und Tumult kennzeichneten. Diesmal ließ ihn die Anstrengung nicht einfach nur benebelt zurück. An diesem Tag sah er vollends ausgezehrt aus. »Hätten wir den Namen dieses einen Geistes gehabt, der für die Vorgänge verantwortlich war, vielleicht hätten wir dann seine Absichten enträtseln können, aber verhindern? Der Konflikt, den uns das Netz gezeigt hat, hat sich nicht verändert. Und Arithon ist auf dem Rückzug, aber nicht tot.«
    Noch näher konnte er der Versuchung nicht kommen, auf ein großes Wunder zu hoffen.
    Wie zur Antwort auf unausgesprochene Vorzeichen flackerte die Fackel in ihrem Halter und erlosch schließlich ganz, als sich Luhaines Präsenz mit widriger Gewalt in der Waffenkammer entfaltete. »Ich habe ihn verloren«, verkündete er mit Bezug auf Arithon. Das noch immer andauernde Donnern der Ramme legte sich über seine Worte, als er hinzufügte: »Ich habe es geschafft, ihm über den Platz zu folgen, aber seine Lebensmuster sind stark zerfasert. Der Umstand, daß Desh-Thieres Geist Schwarze Magie gewirkt hat, deren verderblicher Einfluß beide Halbbrüder erfaßt hat, gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Er hat mehr als nur bloße Besessenheit erreicht, wie wir feststellen konnten.« Sethvirs Eingeständnis klang müde, als er sich zu Asandir neben die Sänfte gesellte und beide Hände unter Lysaers Kopf schob.
    »Aber was, wissen wir nicht«, schoß Luhaine zurück.
    »Laß Cal arbeiten, und er wird es dir sagen.« Daß Asandir Sethvirs längst vergessenen Namen als ein Sterblicher benutzte, zeigte deutlich die Tiefe seines Kummers.
    Luhaine schenkte dem Ausrutscher keine Beachtung. »Keiner von uns kann es sich leisten, untätig herumzustehen, während du nachforschst.« Er verschwand in einem peitschenden Windstoß, der eigentlich eher Kharadmons Stil als dem seinen entsprach.
    Fasern vertrockneter Pfeilfedern flogen im Wind davon.
    »Es steht schlecht«, folgerte Asandir sanft. »Wie schlecht?«
    »Ach, die unerwartete Tücke der Kreatur.« Abwesend bis hin zur vollkommenen Verwirrung erklang Sethvirs Stimme, als sein Bewußtsein sich wieder mit

Weitere Kostenlose Bücher