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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Gästeschar der Kielwassertaverne, suchte sich ein passendes Opfer und stürzte sich sodann, getrieben von dem rachsüchtigen Wunsch, ein Chaos zu verursachen, auf eine Meute Zöpfe tragender Spieler.
    Sein Ausfall schleuderte einen mickrigen kleinen Taschendieb zur Seite, der donnernd gegen eine Bank prallte, auf der ein kahlköpfiges Untier mit eingekerbten Ohren dabei war, Karten auszuteilen.
    Dakar täuschte einen Schluckauf vor, gefolgt von einem zerknirschten Lächeln.
    »Schulligung«, lallte er dann in einem nur annähernd reumütigen Ton. Unbeholfen genug, trunken zu wirken, tat er einen unsicheren, taumelnden Schritt, stolperte dann und verhakte seinen Fuß zwischen einem wackeligen Bein und einer Querverstrebung. Die Bank stürzte um. Schäbige Spielkarten, Würfel und Silbermünzen flogen in sämtliche Richtungen davon. Nur die schnellen Reflexe eines erfahrenen Seemanns hielten den kahlköpfigen Flegel auf seinen Füßen.
    »Du da!« brüllte er ungehalten, von den wagemutigsten Umstehenden, die sich zu Boden fallen ließen, um den Münzen hinterherzukrabbeln, hin und her gestoßen.
    Noch ehe der erzürnte Spieler sich wie ein Rammbock auf die Männer stürzen konnte, um sein verstreutes Geld zu retten, erhob Dakar die Stimme zu einem ohrenbetäubenden Gebrüll: »Bist du Kapitän Dhirkens dreckiger Lakai?«
    Gespannte Stille erfaßte die Gäste in der näheren Umgebung. Braungebrannte Leiber rückten in einem enger werdenden Kreis näher.
    So des schützenden, fröhlichen Lärms der Umgebung beraubt, leckte sich das kahle Monstrum über seine abgebrochenen Zähne. Grellrot glühten seine Augen im Spiel des Lampenlichtes. »Und wenn ich es bin?« Er dehnte seine Finger, ballte sie zu Fäusten, dehnte sie wieder. Sonnengebräunte, behaarte Unterarme blähten sich im Spiel geschmeidiger Muskeln.
    Ein Serviermädchen mit ausladenden Hüften, das ein Tablett durch die Menge balancierte, sah, daß sich Ärger zusammenbraute und änderte wohlweislich die Richtung.
    »Was hast du gegen Dhirken?« rief jemand aus der Zuschauermenge.
    Dakar trat einen Schritt zurück und verdrehte die Augen. Eingekeilt zwischen schlitzäugigen, tätowierten Seeleuten, die ihm feindselige Stöße versetzten, steckte er die Daumen hinter seinen Gürtel. »Nichts, nichts.« Mit einem entwaffnenden Lächeln zuckte er die Schultern. »Na ja, beinahe nichts. Ich habe nur ein Gerücht gehört …«
    »Was für ein Gerücht?« Der kahlköpfige Mann beförderte die umgekippte Bank mit einem Fußtritt zur Seite, und ein verlorener Kartenhaufen wirbelte durch die Luft. Schlendernd näherte er sich. »Besser, du sprichst. Oder, glaub es mir, ich prügele deine Vorderzähne sauber bis zu deiner Blase runter!«
    Dakar trat von einem Fuß auf den anderen, während sein rundes Gesicht eine talgweiße Farbe bekam. »Gehörst du etwa wirklich zu Dhirkens Männern?«
    »Aye, so ist es. Erster Maat des Schwarzen Drachen, genauer gesagt.« Ein kurzes Zucken seiner Mundwinkel, ein Blick, zornglühend genug, den Gegner zu versengen, und ein brüsker Schritt brachten den Maat in Schlagweite. »Sag, was du zu sagen hast, du triefnasiger Kübel Fischköder.«
    »Ach«, Dakar schluckte verkrampft und brachte es fertig, eine klägliche Miene aufzusetzen. »Na ja, im Hof des Hafenmeisters hat jemand behauptet, Dhirkens Mannschaft wäre so träge wie Teer in Eiseskälte. Es war ein Mann, von dem ich weiß, daß er auf dem Drachen anheuern will. Tja, das sollte er wohl besser lassen, falls er die Wahrheit gesprochen hat.«
    »Glaubst du das?« brüllte der kahlköpfige Riese.
    Stille hatte sich wie vergiftete Luft bis in den letzten Winkel des Raumes verbreitet. Alle Ohren warteten gespannt auf Dakars Antwort, jedes Auge im Raum maß sein Unbehagen. Das Zischen der Öllampen mischte sich mit dem Flüstern schwerer Atemzüge, während Dhirkens Maat seine Fingerknöchel krachen ließ, und jedes einzelne Knacken der Gelenke klang wie der Aufprall eines kraftvoll geschleuderten Steines. Angriffslustig spuckte er in beide Handflächen und trocknete sie über den Oberschenkeln an seinen Kleidern.
    »Oh«, stammelte der Wahnsinnige Prophet, die hervortretenden Augen starren Blickes auf die kampfbereiten Fäuste gerichtet. »Ich kam nur her, mich zu erkundigen. Aber du mußt zugeben, du hast mir keinen Beweis dafür geliefert, daß der Drache kein lahmer Kutter ist.«
    Aus dem Hintergrund erklang das Kichern eines hageren Matrosen. »Kumpel, hier hast du die Wahrheit,

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