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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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wolltet, das ist Euch gelungen. Aber bei Dharkarons behaarten Eiern: Was Ihr mir zu sagen habt, sollte mich besser verdammt reich machen.«
    Arithon deutete auf den Tisch, zog eine Bank herbei und setzte sich zu einer ruhigen Verhandlungsrunde nieder. Abseits und von der Konversation ausgeschlossen, zog sich der Wirt zurück, um jeden seiner Verluste genau aufzulisten. Dakar, gelähmt vor Verblüffung, stand wie ein vergessenes, nutzloses Möbel neben dem Tisch. Mürrisch, wütend und gepeinigt von all den Kratzern, die er sich auf seiner vierbeinigen Flucht über den Steinboden zugezogen hatte, zog er seinen Stuhl an den Tisch, pflanzte die Ellbogen auf die Platte und überdachte die Fehler in seiner Strategie.
    Eine Magd wagte sich wieder heraus, ihnen Whisky zu servieren. Da jedoch keine Becher mehr verfügbar waren, stellte sie einfach den geöffneten Krug auf den Tisch, aus dem Arithon und Dhirken abwechselnd tranken, während sie sich an das geöffnete Fenster lehnte und aus halbgeschlossenen Augen den weiteren Verlauf der fortdauernden Rauferei beobachtete.
    Unter einer Flut wieder auflebender Schreierei und dem Klirren brechenden Glases, sagte sie: »Wenn mein Maat aus dieser Sache als Krüppel hervorgeht oder stirbt, dann werde ich euch beide zwingen, an Bord meines Schiffes als einfache Matrosen zu arbeiten.« Sie schluckte, gab den Krug weiter und wartete, während Arithon seinerseits trank.
    Dakar konnte seinen Sarkasmus nicht beherrschen. »Das letzte, was ich gesehen habe, war, wie Euer kostbarer erster Maat einem häßlichen Untier das Gesicht zerfetzt hat, das mit einem Schlachtermesser auf ihn losgehen wollte. Milde ausgedrückt, ist Eure Sorge unbegründet.«
    Kapitän Dhirken nahm den Krug wieder an sich. Große Knöchel zierten die Finger an narbengezeichneten Händen. Ein Whiskykrug war ihr gewiß nicht fremd. Sie trank in großen Schlucken, bis schließlich ihre Züge an Härte verloren und sie die Lippen zu einem breiten Lächeln verzog, das irgendwie ganz und gar nicht beruhigend wirkte. »Ja, das ist der Stil meines Maats, zweifellos. Hat sich die Ohren von einem Schläger zerfetzen lassen, als er gerade zehn Jahre alt war. Seitdem machen Waffen ihn nervös. Hätte beinahe meinen Smutje umgebracht, in einem seiner krankhaften Anfälle. Vergeßt das nur nicht. Er hat schon einmal einem Mann den Bauch aufgeschlitzt, als er schlafgewandelt ist.«
    Ungerührt ob dieser schauerlichen Vorstellung ergatterte Dakar einen Teller gerösteter Hühnchen, der vergessen auf dem Fenstersims stand. Jenseits zertrümmerter Tische und hochaufragender Beine umgestürzter Bänke konnte er erkennen, daß die übriggebliebenen Großmäuler entweder zu der berüchtigten Mannschaft des Drachen zählten oder sich auf die Seite der Sieger geschlagen hatten, um ihr Glück nicht zu sehr herauszufordern. Als sein Blick erneut auf Dhirken fiel, seufzte Dakar enttäuscht, einen abgenagten Knochen in Händen: Ob des Kapitäns Unterarme zart oder eher männlich waren, konnte niemand sagen, trug sie doch lederne Schutzkleidung, messingbeschlagen und mit Silberdraht umwickelt.
    »Ihr habt diese Bühne aufgebaut«, sagte sie plötzlich und ohne jede Überleitung. »Meine Männer haben die Aufführung bestritten. Ihr werdet den Schaden bezahlen, und ich höre mir Euer Angebot an. Aber zuerst müßt Ihr mir Zeit geben, sie hier herauszubringen.«
    Arithon nickte und warf klimpernd einige Münzen auf den Tisch.
    »Das ist zuviel«, schnappte Frau Kapitän. Messingbeschläge kratzten geräuschvoll über den Tisch, als sie sich zu ihm herüberbeugte. »Da ich Bestechung nicht ausstehen kann, sagt mir, was soll das?«
    »Rum, um den Sieg des Schwarzen Drachen in der Kielwassertaverne zu feiern.« Erfüllt von dem Charme eines Barden, grinste Arithon. »Ein Kübel, ein Viertelfaß, ein ganzes Faß, sucht Euch aus, was Euch gefällt.«
    Dhirken betrachtete den schimmernden Reichtum mit neidvoller Hochmut. »Es geht nicht darum, was mir gefällt, Kamerad. Es geht vielmehr um meine Männer, und ich bin es, die für sie spricht. Ein Kübel pro Kopf soll es sein. Ich will, daß sie wach sind, um noch heute um Mitternacht mit dem Einsetzen der Ebbe auszulaufen.«
    »Ganz wie Ihr wollt.« Arithon verbarg geschickt seine Enttäuschung darüber, daß der größte Teil seines schmeichelnden Angebotes auf dem Tisch zurückblieb. Der Kapitän machte sich davon, die ausgelassenen Mannschaftsmitglieder am Kragen zu packen, ohne ihn noch eines

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