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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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kurzes Gespräch zwischen dem Richter und dem Ratsherr mit dem spröden Gesichtsausdruck veranlaßte die Sekretäre, erneut ihre Federn zu zücken. Die Federn großer Tiere huschten wie Küchenschaben über Pergament, während einer der Pagen zwecks eines nicht erkennbaren Verwaltungsaktes eine Triangel schlug.
    »Schuldig in allen Punkten.« Der Richter zog ein Taschentuch hervor und säuberte sich, laut trompetend, die Nase. Dann korrigierte er den Sitz seiner Kopfbedeckung und richtete sein vorstehendes Kinn auf den Ratsherrn.
    »Bußgeld und sechs Monate Arbeitskolonne«, erklärte nun jener Offizielle, ehe er eine Summe nannte, für die selbst ein Prinz hätte betteln gehen müssen.
    »Ihr habt doch schon meine Satteltaschen konfisziert«, keuchte Dakar zornerfüllt. »Ihr wißt, daß ich keinen müden Heller besitze.«
    »Nun, es fehlt dir nicht an Freunden.« Des Statthalters Schweinsäuglein wanderten zu der eleganten Erscheinung des Meisterbarden. »Mögen sie für deine Strafe aufkommen, wenn es ihnen gefällt. Sie sind es, die du um Nachsicht bitten solltest.«
    »Sie haben nichts mit mir zu tun«, beharrte Dakar, während er sich an Befreiungsversuchen übte, die ihm eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Frosch verliehen.
    Der Statthalter zog die Augenbrauen hoch. »Was führt sie dann nach Jaelot?«
    »Ihr sprecht von Halliron, dem Meisterbarden, und seinem Schüler.« Dakar hörte auf zu kämpfen, verängstigt genug, sich eines ungewohnt ernsthaften Verhaltens zu befleißigen. »Sie wollen lediglich Eure Erlaubnis, ihre Kunst hier zum besten zu geben, und es gibt nirgends eine Stadt, die sich ob ihrer Anwesenheit nicht in höchstem Maße erfreut zeigen würde.«
    Der Ratsherr mit den Glupschaugen beendete seine Bestandsaufnahme glänzender Seide und geschliffener Topase. »Ist das wahr?«
    Halliron erhob sich mühsam. Mit einer Stimme, rauh vom Husten, aber moduliert, wie es nur die eines geübten Sangeskünstlers sein konnte, sagte er: »Wahr ist, daß kein lebender Mensch über die Summe verfügt, die der Gerichtshof von Jaelot als passende Strafe ansieht.« Ohne irgendein Echo verhallte sein beißender Spott in der eingetretenen Stille.
    Der Statthalter wedelte einlenkend mit einer Hand. »Nun dann. Wir werden das Urteil mildern. Da meine Gemahlin die Partei darstellt, die Schaden erlitten hat, ist es nur angemessen, ihr einen Ausgleich zu gewähren. Die zerstörte Form kostet vierhundert Silberroyals. Außerdem wird der Fuhrmann eine Liste der entstandenen Schäden zusammenstellen, die ebenfalls bis auf den letzten Heller bezahlt werden wird. Zur Genugtuung der Stadt stelle ich folgende Bedingung: Halliron, der Meisterbarde, wird die Gäste meiner Gattin bei der Feier anläßlich der sommerlichen Sonnenwende unterhalten.« Der Statthalter verzog die Lippen zu einem Lächeln, das zwei Reihen glänzender Zähne offenbarte. »Die Erlaubnis, Eure Kunst vor den Edelleuten der Stadt zum besten zu geben, so es Euch denn beliebt, sollt Ihr haben. Wenn Euer Spiel Eurem Ruf gerecht wird, so hege ich keinen Zweifel daran, daß meine Bürger von Herkunft Euch mit Gold überhäufen werden.«
    Medlirs blitzartiger Versuch, aufzuspringen, wurde von einer leichten Berührung des Meisterbarden unterbunden. Am Boden würgte Dakar, atemlos vor Zorn, hervor: »Das ist eine krasse Beleidigung.«
    In der angespannten Stille kratzten die Schreibfedern der Sekretäre deutlich vernehmbar über das Pergament. Indes warf Halliron sein Haar zurück und blickte schweigend auf einen Punkt, irgendwo zwischen dem Deckenrund und dem Podest. Medlirs stille Gelassenheit barg eine Spannung, die eher zu einem Schwertkämpfer als zu einem Musiker paßte, und die Hellebardiere, die ganz und gar nicht feierlicher Zierde dienten, nahmen kampfbereit Haltung an.
    Erstaunlich verzweifelt ließ sich erneut Dakar vernehmen: »Antwortet nicht, ich verlange das nicht von Euch.«
    »Welche Abmachungen ihr untereinander trefft, ist ausschließlich eure Privatangelegenheit.« Der Statthalter legte seine feisten Hände über die Verschnürung seines Taillengurtes. »Die Bedingungen der Wiedergutmachung für unsere Stadt stehen fest: Entweder zahlst du das Bußgeld, oder wir bekommen an seiner Stelle eine musikalische Darbietung zu hören. Du wirst so lange innerhalb der Stadtmauern gefangengehalten werden, bis die Bedingungen erfüllt sind. Ihr habt sieben Tage Zeit, es Euch zu überlegen«, fügte er abschließend hinzu.
    Am Rand des von der

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