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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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beenden, ehe er das nasse Handtuch auf den Stuhl schleuderte.
    Elaira erbebte lange und krampfhaft, ehe es ihr gelang, die nervenzerfetzende Spannung abzulegen und zur Ruhe zu kommen.
    Zu dem bleichen, blutenden Burschen sagte Arithon. »Ich möchte deinen Namen hören, Junge.«
    »Die Hochzeit«, keuchte der junge Mann. »Ihr habt für mich gespielt.«
    Vorsichtig, das zerstörte Glied, eine Masse aus zerquetschtem Fleisch und gesplitterten Knochen, der mit Schienen oder Kompressen nicht mehr zu helfen war, in dem zerfetzten Ärmel nicht zu berühren, erklärte Arithon: »Das habe ich. Aber zu wissen, wie du genannt wirst, ist nicht dasselbe wie deinen Namen aus deinem eigenen Mund zu hören.«
    Der Bursche sog ein weiteres Mal mühevoll Luft in seine Lungen, ehe er unter Schmerzen flüsternd antwortete. Arithon sprach ein paar gemurmelte Worte, doch zu leise, als daß Elaira sie hätte verstehen können. Dann trat er einen Schritt zurück, ergriff sein Bündel und befreite sein Instrument aus der regennassen Hülle.
    In paravianischer Sprache wandte er sich an Elaira. »Das ist eine arg schlimme Wunde. Die Knochen sind so zerschmettert, sie können nicht mehr geschient werden. Ich vermute, Ihr wollt seinen Geist aus dem Körper lösen und die durchtrennten Nerven operativ wieder zusammenfügen?«
    »Das wird nicht reichen«, entgegnete Elaira kurz und bündig. »Ich werde ein Kraftfeld und Siegel aufbauen müssen, um die Regeneration einzuleiten. Die Banne, die dazu notwendig sind, sind ausgesprochen kompliziert. Es kann durchaus passieren, daß wir ihn verlieren.«
    »Das solltet Ihr nicht einmal denken.« Arithon eignete sich den Stuhl an und legte sein Instrument über die Knie.
    Eine Harmonie durchdrang das Prasseln der Regentropfen auf den Dachschindeln. Das schaurige Klagen des Windes verwob sich zu einem abgehackten Refrain, ehe ein Notenlauf wie herabfallende Kristalle aufklang, der von einem ehrfurchtgebietenden Spiel der Akkorde abgelöst wurde, ehe, eine nach der anderen, alle vierzehn Saiten mit äußerster Genauigkeit gestimmt wurden.
    Dann erprobte Arithon die Macht seines Instrumentes, wie Elaira es noch nie zuvor vernommen hatte.
    Das jammervolle Klagen des Sturmes schien ganz plötzlich in weite Ferne zu entschwinden. Eingerahmt in jene klare, klingende Weise fachte Elaira das Feuer in ihrer Kohlenpfanne an. Mit Händen, die nun nicht mehr so stark zitterten, setzte sie sauberes Wasser zum Kochen auf. Aus ihren Körben wählte sie verschlossene Flakons mit allerlei Tinkturen aus, ehe sie einen rituellen Segen sprach, um die Wirkung der gewählten Heilmittel zu verstärken: wilder Thymian und Asternwurzel gegen die Infektion; Goldrute und die schwarzen Beeren der Zaunrübe für den heilenden Umschlag; Teufelskirsche, um die Heilung zu beschleunigen; Gräser gegen die Blutung und Minze, um das Fieber zu lindern. Unbemerkt während all dieser gewöhnlichen Arbeiten, erreichte der Fluß der Melodie einen Punkt äußerster Vollendung, ehe sie fließend in einen anderen Notenschlüssel überging.
    Von den Klängen zu außergewöhnlicher Konzentration geführt, blieb Elaira keine Gelegenheit, darüber nachzudenken, welcher Natur die Veränderung war, die sie durchströmte. Auf einem viereckigen, gebleichten Leinentuch formte sie Siegel, den Schmerz zu betäuben. Unter ihren Händen nahm im gewöhnlichen Kerzenschein bald ein silbriges Gewebe grundlegender Magie auf dem weißen Stoff Gestalt an. Mit gewissenhaften Schritten wuchs die Spirale der Erneuerung wie eine Gliederkette heran. Jeder nachfolgende Bann verfügte über seine ganz eigene Energiesignatur, die gleich feinster Seide aus ihren Fingerspitzen entsprang. Wann immer ihre eigenen Fähigkeiten das Gebilde nicht mehr zu tragen vermochten, wurde das magische Gewebe von der Resonanz der kaskadenartigen Harmonien belebt, die Arithon seinen Saiten entlockte.
    Durch die reinen Klänge mit ursprünglicher Kraft erfüllt, verband sich Rune mit Rune, und aus dem fahlen Phosphorglimmen des letzten Siegels erwuchs ein feuriger Lichtstrom, als das magische Gewebe zur Vollständigkeit gelangte. Während ein unerwarteter Tränenstrom ihren Blick vernebelte, keuchte Elaira unter dem Einfluß tiefempfundener Ehrfurcht. In einer Schönheit, vollkommen genug, den unvollkommenen Geist zu verwunden, lag vor ihr das zarte Netz ihrer Siegel, das von den Klängen der Lyranthe ins Gleichgewicht gebracht und in seiner Struktur gefestigt wurde, ehe es mit der Macht

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