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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Ausdruck ergrimmten Unglaubens näher zusammen. Seine hellen Augen fixierten Keldmar, der ihm antwortete, indem er das Schwert, das ihm weniger lieb war, in seinen Gürtel schob.
    Sodann löste Bransian den Ring, der an seiner Hüfte baumelte, entnahm ihm einen Schlüssel und warf ihn seinem Bruder zu. »Der Hauptmann vom Dienst ist Tharrick. Laß ihn durch den Wachraum in die Festung hinein, und nimm ein Dutzend Männer mit, die zum Kampf bewaffnet sind. Wenn wir anderen einen Ausfall über den unteren Weg vorbereiten, können wir den Spion in den Kerkergewölben einkesseln.«
    »Ob Tharrick sein Schwert ebenfalls vergessen hat?« murmelte Parrien, wobei er an dem Gürtel zerrte, der Dakar gefangenhielt. »Falls er das hat, werde ich den Eindringling ganz gemächlich häuten.«
    »Meinst du«, konterte Keldmar. Die ledernen Enden seines Kriegerzopfes schlugen geräuschvoll aneinander, als er ruckartig den Kopf herumschwang, und seine Worte hallten ihm nach, als er vortrat, die Festung zu betreten. »Deine zimperliche Art, das Schwert zu führen, ist weit besser geeignet, den Küchenjungen beim Enthülsen der Erbsen zur Hand zu gehen.«
    »Hah! Das werden wir ja sehen!« erwiderte Parrien herausfordernd. Da ihm kein anderes Opfer für seine lebhaften Stimmungen geblieben war, zerrte er erneut heftig an Dakars Fesseln.
    Den Schlüsselring noch immer in Händen, schob sich der Herzog von Alestron an seinen Wachen vorbei und verschwand. Der Wahnsinnige Prophet blinzelte, um den brennenden Schweiß aus seinen Augen zu vertreiben. Während er auf seinen linkischen Beinen stolperte, gelang es ihm, im Schatten hinter der Tür einen schmalen, düsteren Gang auszumachen.
    In diesem Rachen der Finsternis, am Fuß einer Treppe, öffneten sich Bransians Lippen hinter den bernsteinfarbenen Bartstoppeln zu einem Ausdruck unheilverkündenden Vergnügens. Dann öffnete er das gut geölte Schloß und legte den Riegel zurück. »Kommt schon. Sonst werden Hauptmann Tharrick und unser Bruder den ganzen Spaß für sich allein ergattern.«
    »Nur über den Leichnam eines gewissen Spions.« Parrien versetzte Dakar einen halsbrecherischen Stoß, der ihn über die Schwelle, hinein in den finsteren Rachen eines unterirdischen Ganges beförderte.
    Viele Treppenfluchten folgten, die sich aufwärts oder abwärts wanden und dabei einem scheinbar vollends zufälligen Muster folgten; sie überquerten Treppenabsätze, deren ursprüngliche Farbe von dem langsamen Fluß natürlichen Quellwassers fortgewaschen worden war, und andere, die von getrockneten Fäulnispilzen überzogen waren. Der Geruch von Moder und abgestandenem Wasser erfüllte den Tunnel. Ruß, das von den Ölfackeln in den eisernen Haltern aufstieg, bedeckte Wände und Decken mit einer dunklen Schicht. Bransian bediente sich an den Vorräten, die in Körben im Gang gelagert waren. Mit zwei brennenden Flammen in den Fäusten und einem weiteren Dutzend kalter Fackeln in seinem Gürtel, erinnerte er an einen Wächter Sithaers, der von seinen grob genagelten Stiefeln, bis hinauf zu dem Durcheinander wirrer Haare, die sein Haupt krönten, auf ein Gemetzel aus war. Wie Dämonen folgten ihm seine zwei Brüder auf dem Fuße. Mit sich zerrten sie ihren kräftig gebauten Gefangenen in seinen farbenprächtigen Kleidern, drängten ihn über schwarze Pfuhle, deren Wasser wie geschmolzene Bronze oder rötlich glitzernder Achat aufleuchteten; vorbei an zitternden Flammen, die von dem Windzug, den die hastig vorübereilenden Männer verursachten, niedergedrückt und verdunkelt wurden.
    In kurzen Intervallen hielten sie an, um die Wachen auf ihrem Weg zu befragen. Männer, bewaffnet mit Dolchen, Armbrüsten und Schwertern, waren hier während ihrer Dienstzeit eingeschlossen. Ein Feind, der sich Einlaß verschaffen wollte, mochte sie töten oder foltern, er würde doch nichts erreichen, denn nur ihr Hauptmann verfügte über die Schlüssel zu jenen Türen, die diese Männer bewachten. Bransians Befragungen verliefen so kurz wie grob. Seine Ungeduld hallte in donnernden Echos von den Wänden wieder, begleitet von dem Rasseln der Schlösser und Riegel, während seine Wachen ihm mit furchtsamen Stimmen vorsichtig antworteten.
    Der letzte bedrängte Soldat, war ausgesprochen nachdrücklich. »Euer Lordschaft, in diesem befindet sich nichts Lebendiges, nicht einmal eine Küchenschabe oder eine Ratte.«
    »Nun, das mag sein«, schnappte der Herzog, »aber uns wurde gesagt, daß sich ein Spion in der

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