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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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hatte. Seither hatte ihn der Wunsch nach Vergeltung aufrecht gehalten, doch nun, da ihm auch diese verwehrt war, war er nur ein ehrloser Flüchtling, verloren, ohne jedes Ziel und vollends aus der Bahn geworfen.

 
Herzog und Prinz
     
    Eine Stunde nach Sonnenuntergang ging die Brigg Savrid jenseits der Absperrung des inneren Hafens von Alestron vor Anker. Herzog Bransian und zwei der s’Brydion-Brüder bereiteten sich zur Jagd vor. Der offizielle Abgesandte Lysaers von Tysan, der ausgeschickt worden war, um eine Audienz zu bitten, fand sie bei den Ställen inmitten eines Aufruhrs umherlaufender Stallburschen und schnaubender Pferde mit glänzendem Fell, die hektisch an ihren Führungsleinen zerrten. Zu ihren Füßen, zwischen schwarzbraunen, eisigen Pfützen, tollten laut kläffende Jagdhunde herum.
    Selbst auf dem Weg zu einer Vergnügungsreise in den eigenen Ländereien, zog es der Herzog vor, in Rüstung zu erscheinen. Breitbeinig über einer umgestürzten Bank, die der übermäßigen Beladung mit Pferdegeschirren nicht standgehalten hatte, wandte der Herzog Bransian sein zorniges Stirnrunzeln, hervorgetrieben durch die Unfähigkeit seines Dieners, dem verunsicherten königlichen Würdenträger zu. »Das ist ein verdammt ungünstiger Zeitpunkt, mich zu stören!« übertönte er brüllend den Strudel des Chaos’ in dem Außenhof. »Ich bin nicht bereit, ohne die Anwesenheit meiner Familie Kriegsrat zu halten, und das ist ein Problem, denn Mearn haßt die Jagd.«
    Lysaers ergrauter Seneschall umklammerte rasch seinen Umhang, ehe eine Brise ihn um seinen Hals wickeln konnte. Der schlanke, stille Mann, der es haßte, einen unordentlichen Eindruck zu hinterlassen, kämpfte tapfer gegen all die widrigen Umstände darum, seine Diplomatenwürde aufrechtzuerhalten. Stolz ignorierte er den jungen Hund, der an seinem Fußgelenk knabberte.
    Herzog Bransian, ein Riese von einem Mann in seiner Kettenhaube und dem Wappenrock, überragte ihn bei weitem.
    Voller Ungeduld betrachtete er mit wütendem Blick, wie sein Stallbursche sich ehrerbietig des verstreuten Zaumzeugs annahm.
    »Euer Lordschaft, in der Angelegenheit, die seine Hoheit mit Euch besprechen möchte, geht es um Blutvergießen«, drängte der Seneschall. Gerade diesen Augenblick wählte der Jäger bei der Hundemeute, in sein Horn zu stoßen. Lysaers Gesandter war gezwungen, seine Bitte lauter vorzutragen, wollte er die Hornsignale übertönen. »Seine Hoheit von Avenor bat mich, Euch zu sagen, daß der Herr der Schatten, der Eure Waffenkammer zerstört hat, nun die Handelsflotte im Hafen von Werende niedergebrannt hat.«
    Unter den stählernen Kettengliedern seiner Haube verzogen sich die grobschlächtigen Züge Bransians zu einem Ausdruck erbosten Mißfallens. »Beim Rachespeer des Dharkaron! Im letzten Sommer hat uns seine Hoheit gebeten, unseren Angriff gegen diesen verfluchten Verbrecher aufzuschieben, als wären wir dumme Grünschnäbel. Und was haben wir nun von der Warterei? Ich gehe davon aus, daß das königliche Heer an Land festsitzt?«
    Während der Seneschall den Kopf wie eine Schildkröte im Spitzenkragen seines Umhangs verbarg und so wortlos die üblen Nachrichten bestätigte, erhob Bransian die mit einem Kettenhandschuh bewehrte Faust; um einen Pagen aufzuhalten, der eben, mit einem Durcheinander aus Zaumzeug und Lederriemen auf den Armen, vorbeisausen wollte. »Sag dem Stallmeister, er möge Mearns Wallach satteln.«
    Rasch verbeugte sich der Knabe, wobei er das Zaumzeug über den Boden schleifte. »Ja, Euer Lordschaft.«
    »Und tritt den kleinen Arsch meines Bruders aus seinem Bett!« Bransians gebellte Anordnungen versetzten einen gewaltigen schwarzen Hengst in Angst und Schrecken. Scheuend riß er mit seinen kräftigen, gescheckten Hinterläufen zwei Fuhrmannsknaben von den Beinen, während ein einsamer Ganter in dem Durcheinander angstvoll schreiend aus seiner Lattenkiste flüchtete. »Sag ihm, ich will, daß er mich begleitet, ganz gleich wie spät in der Nacht er von seinem Spiel zurückgekehrt sein mag. Zu Sithaer mit seiner Abneigung gegen die Hirschjagd!«
    Sogleich konzentrierte sich der herzogliche Ärger wieder auf Avenors dürren Seneschall. »Reitet dein Herr einen Zelter oder ein Schlachtroß? Unsere Schlachtrösser könnten ein bißchen Bewegung brauchen, aber dein Prinz wird die üble Seite meines Temperamentes zu spüren bekommen, sollte ihm das Tier durchgehen und meine Hunde treten.«
     
    Zur Mittagszeit zügelten die vier

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