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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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während die Matrosen Lose für die Passage auf dem Beiboot zogen. »Auf geht’s, Kamerad. Dharkaron gebührt die Rache.« Mit leuchtenden Augen winkte der Kapitän Tharrick noch einmal grimmig zu. »Wir werden Euch unsere Gebete schicken, die Männer aus der Herberge und ich von der anderen Seite des Rades. Seid gesegnet für Eure Tapferkeit. Ihr werdet alles Glück der Welt brauchen, denn Ihr habt Euch einen gefährlichen Kurs in trügerischem Gewässer ausgesucht.«
    Die Matrosen der Feuerpfeil rannten leichtfüßig aus dem Frachtraum. Zurück ließen sie aus schlichter, überlegter Notwendigkeit flüsternde Flammen und einen giftigen, pechgetränkten Nebel dichten Rauches. Tharrick hustete. Er konnte nicht mehr atmen, und seine Augen begannen zu tränen. Der dichte Rauch vernebelte seine Sinne. Er fühlte sich, als würde er Hals über Kopf durch die Tore Sithaers selbst stürzen. Von dem metallischen Geschmack der Furcht beinahe um den Verstand gebracht, vor Benommenheit durch die giftigen Gase unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, sollte er sich später nicht daran erinnern können, daß er entsetzliche Schreie, von dem Knebel zu einem Wimmern gedämpft, ausgestoßen hatte. Auch sollte er nicht mehr wissen, daß ihn jeglicher Mut verließ und er wie ein wildes Tier an seinen Fesseln zu zerren begann.
    Seine Wahrnehmung ging in einem grausigen Inferno unter. Erneut erfuhr seine Haut den qualvollen Kuß unerträglicher Hitze, als die Flammen sich durch die Planken über seinem Kopf fraßen. Ferne Kampfgeräusche ergaben keinen Sinn, ebenso das wirre Klirren von Stahl, gefolgt von einem letzten, höhnischen Aufschrei des todesmutigen Kapitäns. »Töte den Gefangenen!«
    Dieser Aufschrei, der Tharricks Leben retten sollte, schrillte laut über die metallischen Geräusche gekreuzter Klingen hinweg. Dann fiel mit dumpfem Knall ein Leib auf die Planken. Unter Todesqualen trat der Besiegte um sich. Ein sterbender Mann würgte ein rasselndes Stöhnen hervor und stürzte die Kajütstreppe hinunter, und die blutverschmierte Klinge in seiner Brust glitzerte im flackernden Schein der Flammen.
    »Gnädiger Ath, beeilt euch!« rief jemand mit befehlsgewohnter Stimme. »Sie haben einen armen Teufel in ihrem Frachtraum eingesperrt.«
    Zwei goldgeschmückte Offiziere traten über den niedergestürzten Leichnam hinweg, stolperten über die herabfallenden Planken, bellten Anordnungen durch brennende Schotten und tasteten sich dann in der rauchgeschwängerten Finsternis zu den Armen des Gefangenen vor, um seine Fesseln zu lösen. Tharrick fühlte kaum die Hände, die ihn packten und stützten, ihn auf den Beinen hielten. Eingezwängt, keuchend, verlor er das Bewußtsein, als sie ihn über eine Kajütstreppe in die frische Luft und den Regen hinausschleppten.
    Ihm blieb keine Kraft mehr, sich darum zu sorgen, ob die Hände, die ihn hielten, zu den Männern des Herzogs oder den Soldaten des Prinzen des Westens gehörten.

 
Land
     
    Noch immer unzufrieden wegen der Berichte, die er von der Galeere erhalten hatte, die das flüchtende Schiff geschlagen hatte, setzte Lysaer s’Ilessid seinen Fuß auf den feuchten Sandboden Meriors. Von einer unbekannten Anzahl feindlicher Seeleute waren zwei bei dem Handgemenge während des Enterns getötet worden. Der einzige Überlebende, den sie noch befragen konnten, war selbst ein Gefangener des Herrn der Schatten gewesen, gezeichnet von den Narben jüngster Mißhandlungen und von den frischen Brandwunden und durch eine Rauchvergiftung seiner Sinne beraubt.
    Herzogs Bransians kampferprobte Offiziere waren zu sehr damit beschäftigt gewesen, diesem einen Mann das Leben zu retten, als daß sie noch eine Mannschaft hätten aussenden können, die See nach Beibooten abzusuchen.
    Angesichts dessen, daß es ihm unmöglich war, den Mann zu befragen, um die Informationen zu erhalten, die er brauchte, wollte er die Verfolgung des Feindes aufnehmen, biß Lysaer die Zähne zusammen, um einem ungestümen Wutausbruch vorzubeugen. Da die Streitmacht unter seiner Flagge zu Lande auf die Halbinsel zu marschierte, hatten sich die Söldner Alestrons auf den Galeeren eingeschifft, ein Übel, das abzustellen es ihm an Befehlsgewalt mangelte. Seine eigenen Offiziere waren nur allzu gut über die grausame Kriegsführung der Vorfahren Arithons informiert. Sie wußten wohl, daß die Männer unter seinem Befehl ihre Schiffe niemals aufgegeben hätten, solange noch Mannschaftsmitglieder an Bord waren, die dem Feind

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