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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Leibwache war bei den Beibooten zurückgeblieben, und nur der Flottenadmiral Alestrons und zwei Offiziere waren zugegen, über seine Sicherheit zu wachen.
    Lord Diegan hielt sich am Rande der Menschenmenge auf. Umgeben von einem schlicht gekleideten Kader seiner Soldaten, erteilte er den Männern die strikte Anordnung, zu beobachten, ohne jedoch einzugreifen. Sein eigener Befehl bereitete ihm Unbehagen, denn die Bürger von Merior zeigten sich wenig erfreut. In dem Grummeln der Menschen in bezug auf die Anmaßung dieser Fremden schwang ein unmißverständlicher Tonfall der Ablehnung mit.
    Lysaer lieferte der Menge einen passenden Anlaß zu zürnen. »Wir haben uns hier versammelt, ein Fest zu feiern«, verkündete er.
    Das spekulative Murmeln im Hintergrund steigerte sich zu zornigen Rufen. »Kriegsgaleeren sind hier wohl kaum willkommen!« rief einer der alten Männer auf den Stufen des Gasthauses.
    Zustimmendes Geschrei folgte seinen Worten. Lysaer wartete ruhig, während ein Regenpfeifer sein Lied im prasselnden Flackern der Fackeln kundtat und die regenschweren Brisen die Flaggen Alestrons und Avenors zerknautschten, die seinen Kommandostand auf dem Podest zu beiden Seiten schmückten. »Zu dieser Gelegenheit soll Wein aus meinen Beständen fließen.«
    »Wir hatten unseren Frieden, bevor der seinen Fuß auf unseren Strand gesetzt hat!« schrie eine der Frauen. »Wenn unsere Fischwagen auf dem Weg nach Shaddorn von bewaffneten Truppen aufgehalten und zurückgeschickt werden, ist das wohl kaum ein Anlaß, das Tanzbein zu schwingen!«
    Wieder wartete Lysaer, bis das Gebrüll abgeklungen war. »Eure Stadt ist gerade einem großen Unheil entgangen, und der Macht eines Mannes von solchem Einfallsreichtum, daß niemand hier sich auch nur annähernd das Ausmaß seiner bösartigen Absichten vorzustellen vermag. Ich spreche von dem Mann, den Ihr Arithon nennt, im Norden bekannt als der Teir’s’Ffalenn und Herr der Schatten.«
    Als dieses Mal erneut Stimmen laut wurden, übertönte Lysaer den Lärm sogleich. »Während der Jahre, hier, in Eurer Mitte, hat er sich Euer Vertrauen erschlichen, hat ehrbare Arbeiter angestiftet, seinen unlauteren Absichten zu dienen und gestohlene Reichtümer dazu benutzt, eine Flotte bauen, geplant und gerüstet für die Piraterie. Ich bin heute abend hier, um seine blutrünstige Geschichte zu offenbaren und jeden Zweifel an den verbrecherischen Absichten, die er zu verbergen suchte, restlos zu zerstreuen!«
    Nun trat eine bemerkenswerte Stille ein. Kräftige Männer in geflicktem Ölzeug und Frauen in Schürzen, übersät von den Schuppen des Stockfisches, vereinten sich zu einer einzigen, bedrohlichen Masse. Doch auch im Angesicht all dieser feindseligen Mienen zeigte sich Lysaer unbeeindruckt. Mit klarer, herrischer Haltung trug er sein Anliegen vor, beginnend mit dem Unrecht, was seiner Familie in seiner Heimatwelt Dascen Elur widerfahren war. Dort berichteten die Gerichtsarchive von den Überfällen derer zu s’Ffalenn auf See über einen Zeitraum von sieben Generationen. Die Anzahl der Todesopfer war erschütternd. Getrieben von seiner eisernen Entschlossenheit erzählte der blonde Prinz auch von dem Gemetzel im Wald von Deshir, dessen Zeuge er geworden war. Weitere Missetaten berichtete Herzog Bransians Offizier aus Jaelot und Alestron. Schließlich beendeten sie ihren Vortrag mit dem weitreichenden Akt der Zerstörung, bei dem eine ganze Handelsflotte in der Minderlbucht ein Opfer der Flammen geworden war.
    Die Dorfbewohner waren noch immer nicht überzeugt.
    Einige der Männer in den vorderen Reihen verschränkten verärgert die Arme vor der Brust. Nachrichten aus der Fremde, die gar wenig mit dem täglichen Geschäft ihrer Fischerflotte zu tun hatten, vermochten sie kaum zu beeindrucken.
    »Ist es denn möglich, daß Ihr glaubt, der Mann, der hier Zuflucht gesucht hat, wäre nicht ein und derselbe?« fragte Lysaer. »Laßt mich erklären, warum mich auch das nicht überraschen kann.« Er fuhr fort, Erscheinung und Auftreten des Herrn der Schatten mit vernichtender Genauigkeit zu beschreiben. Er sprach von den Unschuldigen, von Menschen, die auf diabolische Weise dem Bösen anheimgegeben worden waren, von kleinen Kindern, die gelernt hatten, Männern, die verwundet und hilflos im eigenen Blut lagen, die Kehlen durchzuschneiden. Grausig war seine Erzählung und anschaulich genug, allen Müttern und Vätern schauriges Unbehagen zu bereiten.
    Gegenüber der aufrechten, ja,

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