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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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unzähliger Untiefen, das ihm zunächst dürftige Zuflucht geboten hatte, würde sich nun gegen das Boot wenden und es einer zusätzlichen Bedrohung ausliefern. Keiner der Männer an Bord gab sich irgendwelchen falschen Hoffnungen hin, sollte das Boot kentern oder auf Grund laufen.
    An dieser Küste zu stranden, hieß, zu sterben, hieß, erst von Hunden gejagt und schließlich von den Schwertern der Kopfjäger Skannts niedergemetzelt zu werden.
    Eine zweite Galeere rammte mit sattem Donnern eine Sandbank, und diese war schon nahe genug, das Durcheinander auszukosten, als die schrillen Flüche der Soldaten über das Wasser hallten. Ein warnendes Hornsignal ertönte. Die Ruderer des Schiffes gleich hinter der Galeere kehrten ihren Schlag um, doch gleich darauf starrten sie auf die Breitseite des aufgelaufenen Schiffes, ehe sie mit lautem Krachen kollidierten. Ruder brachen unter den Schreien eingeklemmter Seeleute, deren Brust durch Wrackteile zerquetscht oder unter umstürzenden Fässern begraben wurde. Blut färbte die Ruderöffnungen rot, und die Trommeln waren verstummt, allein zurückgelassen von ihren Trommlern.
    »Hoffen wir, daß sie fest genug auf Grund sitzt, damit sie ihre Jagd ein bißchen vernachlässigen und Leinen auslegen, um sie freizubekommen«, sagte der Kapitän, wobei er sich mit unbeirrbarem Optimismus das Salz von den Zähnen leckte.
    Daß drei von fünfzehn Galeeren, die ausgeschwärmt waren, die Feuerpfeil zu versenken, nun manövrierunfähig waren, verbesserte die Lage der Flüchtlinge nur wenig.
    »Und was hilft es uns, Trübsal zu blasen«, fuhr der Kapitän den Seemann an, der diesen Punkt zur Sprache gebracht hatte. »Wir brauchen einen Anlaß zur Freude, etwas, worüber wir laut jubeln können. Ich jedenfalls werde bestimmt nicht zum Vergnügen irgendeines Galeerenkommandanten mit einem stupiden, jämmerlichen Zug um die Fresse vom Rad des Schicksalsherren springen.«
    Die Verfolger hatten an Fahrt verloren. Vorgewarnt durch die beiden lahmgelegten Schiffe, wußten sie nun, daß sie den schmalen Kanal nur mit größter Vorsicht befahren konnten; die Streitmacht, die sich in schiefem Winkel von den Verfolgerschiffen entfernt hatte, um die Flüchtlinge von der Flanke aus anzugreifen, war hingegen weit genug entfernt, daß ihre räuberischen Umrisse von den sintflutartigen Regenfällen verschleiert wurden.
    »Ich würde diesen Wind ausnutzen und einfach auf gut Glück durch die Riffe segeln«, vertraute einer der Seemänner in dem Rauschen aufspritzenden Seewassers Tharrick an.
    Wie zur Antwort verstärkte sich das Tosen des Windes, und der Regen klatschte in dichten Tropfen auf das Deck. Zum ersten Mal, seit die Galeeren den Kurs geändert hatten, um die Verfolgung aufzunehmen, schien es einen winzigen Hoffnungsschimmer zu geben.
    Dann durchschnitt das plärrende Signal eines Horns das Donnern des gemarterten Segeltuchs. Im Rauschen der aufgewühlten Wogen, die der Bug der Feuerpfeil durchpflügte, erreichte sie ein hinausgebrüllter Befehl: »Dreht bei und ergebt euch!«
    »Nur über meinen blutüberströmten Kadaver«, gab Arithons Kapitän vom Achterdeck aus in harschem Ton zurück. »Der Sturm wird uns verbergen, und diese armen unglücklichen Teufel, die uns so hart auf den Fersen sind, müssen das wissen.« Sodann befahl er den Männern an den Brassen, die Taue festzumachen und zum Bug zu laufen. »Ein bißchen hurtig! Ich will, daß ihr die Lage jeder Untiefe peilt, die vor dem Bug in Sicht kommt.«
    Gerade, als die beiden Männer sich auf den Weg zum Bug machten, durchdrang ein lichter Blitz die Dunkelheit. Zornig zischend erhob er sich wie weißglühender Draht von Deck der hintersten Galeere in den unentwegt niedergehenden Regen.
    »Das ist der Prinz des Westens. Er soll verflucht sein!« In höchster Not zerrte der Steuermann der Feuerpfeil am Ruder und versuchte trotzig, dem Anschlag nach Lee zu entkommen.
    Behindert durch seine Länge drehte sich das Schiff nur schwerfällig. Lysaers lichtgestützter Angriff traf das angespannte Leinen des hinteren Schleppsegels, das explosionsartig in Flammen aufging. Das noch intakte Focksegel zerrte die Feuerpfeil abseits von ihrem Kurs nach Steuerbord. Krachend schlug das Holz des Achterschiffs samt dem Ruder gegen die Korallenbank. Funken regneten auf die Deckplanken hernieder und setzten das frisch aufgebrachte Werg in Brand. Dann öffneten sich die bösartigen, aufgequollenen Wolken und entledigten sich ihrer Last. In donnernder Kaskade

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