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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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der Schatten hingegen kannte im Umgang mit seinem Gefangenen, dem Mann, der die Werft niedergebrannt haben will, keine solchen Skrupel.«
    »Arithon hatte keinen Gefangenen«, erklärte Jinesse hartnäckig.
    Lysaer entging nicht, daß sie den Blick von der Schale abgewandt hielt. »Diese Lüge läßt sich leicht widerlegen. Der arme Teufel, den wir auf der Feuerpfeil gerettet haben, war dort gefesselt zurückgelassen und dem Feuer anheimgegeben worden. Als wir ihn gewaschen haben, wurde er als ehemaliger Hauptmann aus der Garde Herzog Bransians wiedererkannt, der gute Gründe hatte, dem Herrn der Schatten Böses zu wollen.«
    »Warum geht Ihr dann nicht und befragt ihn?« fragte sie in erbostem Ton.
    Lysaer begegnete ihrer Haltung mit Duldsamkeit. »Als das Opfer wieder bei Sinnen war, hat er wohl gesprochen. Er sagte, er hätte Arithons Schiffswerft niedergebrannt. Darum hat er eine qualvolle Befragung erleiden müssen. Die Narben an seinem Körper sind Beweis genug dafür, daß er die Wahrheit sagt.«
    »Arithon hat ihn nie geschlagen«, sagte Jinesse.
    »Nein.« Lysaer betrachtete sie mit kühler, grausamer Offenheit. »Die Wunden, die nach einer brutalen Beugung des Rechts aussehen, haben ihm die Offiziere Alestrons zugefügt. Eurem Schattengebieter verdankt Hauptmann Tharrick Brandwunden, die ihm mit rotglühenden Messerklingen zugefügt wurden, und gebrochene Rippen, Folge der Mißhandlung mit einer Keule. Wirklich unerfreulich«, schloß er. »Die zusätzlichen Verbrennungen, die er sich vor seiner Rettung vor den Flammen an Bord der Feuerpfeil zugezogen hat, verursachen ihm noch immer große Schmerzen. Mein Heiler sagt, er braucht viel Ruhe. Ich bin gekommen, Euch um ein gutes Werk zu bitten. Nehmt Tharrick in Eurem Haus auf, damit er sich von seinem Leiden erholen kann. Mein Diener wird dafür sorgen, daß Ihr alle notwendigen Heilmittel erhaltet. Wenn Ihr den armen Mann erst selbst gesehen habt, werdet Ihr möglicherweise anders über den Verbrecher denken, den Ihr mit Eurem Schweigen zu schützen sucht.«
    Unfähig, Bestürzung vorzutäuschen, kannte sie doch bereits jede einzelne Wunde an Tharricks Leib nur zu genau, blieb Jinesse gefaßt auf ihrem Stuhl sitzen. Ihre innigen Empfindungen verbargen sich hinter einer Fassade säuerlicher Höflichkeit. »So bringt mir den Verwundeten. Ich weise keinen Menschen in Not ab. Doch solltet Ihr Euch keinen falschen Hoffnungen hingeben. Auch wenn ich einem Fremden Entgegenkommen schenke, wird mich das nicht von Euren Worten überzeugen.«
    »Nun gut.« Frostig glitzerten die Juwelen, als Lysaer sich erhob. »Ich sehe, ich habe Eure Fassung erschüttert, doch das war notwendig. Meine Sorge angesichts der Gefahr, die Ihr Euch anzuerkennen weigert, kann nicht einfach abgetan werden. Ich selbst habe während meines ganzen Lebens unter der Heimtücke derer zu s’Ffalenn gelitten, und ich habe erkannt, welchen Zauber er auf Menschen auszuüben imstande ist. Mit diesem Wissen versichere ich Euch meines persönlichen Schutzes.«
    »Ich brauche Euren Schutz nicht«, konterte Jinesse eigensinnig.
    Mit einem Ausdruck königlichen Mitgefühls neigte Lysaer das Haupt. »Ich kann nur hoffen, daß Ihr diese Angelegenheit noch einmal überdenkt, und sei es nur um Eurer Kinder willen. Habt keine Angst. Den Menschen in diesem Dorf, die Euren Standpunkt nicht teilen, wird nicht gestattet sein, Euch zu peinigen. Solltet Ihr mir etwas anvertrauen wollen, so schickt einfach einen der Soldaten. Seid versichert, gnädige Frau, daß ich kommen werde, wenn Ihr mich rufen laßt.«
    In dem Augenblick, in dem der Prinz des Westens ihr Haus verlassen hatte, ergriff Jinesse die Anstoß erregende Schale und packte sie in die Kleidertruhe. Mit lautem Knall schloß sie die Truhe und legte den Riegel vor, ehe sie sich, das Gesicht in den zitternden Händen geborgen, weinend vor Erleichterung auf den Deckel setzte.
    Tharrick hatte den Untergang der Feuerpfeil überlebt.
    Durch einen verblüffenden Lauf des Schicksal, ein Mißverständnis und genau jene Art verworrenen Vorgehens, mit der Arithon üblicherweise seine Umgebung in Aufruhr versetzte, beabsichtigte nun Lysaer s’Ilessid ihn herzuschicken, vorgeblich um ihre Loyalität gegenüber Arithon zu untergraben.
    Das Schluchzen in ihrer Kehle wich einem erstickten Keuchen ironischer Freude. Tatsächlich würde der Widerstand der Dorfbewohner noch stärker werden, war Tharrick erst in ihrem Haus. Solange er sich an Bord von Lysaers Galeere befand,

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