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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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der Hilfe eines Händlers, um eine Mannschaft zusammenzustellen, die die Khetienn aus der Taklerwerkstatt in Southshire auslösen sollte. Dann widmete er sich den gesammelten Botschaften, die in Poststationen und Tavernen überall in der Stadt für ihn hinterlassen worden waren.
    Hundemüde und übellaunig nach einer durchwachten Nacht in einem erstklassigen Bordell, sah Dakar zu, wie der Herr der Schatten seine Korrespondenz in qualvoller Hast beantwortete. Da die Bedrohung durch Lysaers Heer weit von Innish entfernt war, beklagte Dakar die Eile als verbrecherische Vergeudung von Energie. Ein Mann, der mehr als ein Jahr an Seereisen und die hinterwäldlerische Langeweile in Merior verloren hatte, mußte ein Narr oder besessen sein, nicht inmitten all des zivilisierten Komforts zu verweilen.
    Arithon beachtete das Gejammer weniger denn je. Schon beim nächsten Gezeitenwechsel lichtete er den Anker und segelte mit der Talliarthe weiter gen Westen. Nach einer zweiwöchigen regnerischen Reise legten sie schließlich vor den Cascaininseln an.
    Wie überall an der Küste von Vastmark trafen sie auch hier auf feindselige Felsenriffe. Galeeren liefen diese Inseln nicht an, und auch die Schiffe, die die Handelswege befuhren, schlugen im allgemeinen einen respektvollen Bogen um die Inselkette mit den engen, von Riffen und Untiefen gesäumten Fahrrinnen. Bedrohliche Schieferfelsen ragten aus den schaumgekrönten winterlichen Wogen hervor, schwarz, scharfkantig und trostlos. Ihre blanke, von unzähligen Stürmen glattpolierte Oberfläche warf jedes Geräusch in einem wirren Durcheinander hallender Echos zurück.
    Kaum war der Anker, begleitet von den Schreien der Möwen, platschend zu Wasser gelassen, blies Dakar seine Wangen zu einem erleichterten Seufzer auf. An diesem Tag litt er nicht unter den üblichen Nachwirkungen heftigen Alkoholkonsums. Mit boshaft glitzernden Knopfaugen war er eifrig darauf bedacht, nüchtern zu bleiben, um zu sehen, was Arithon als nächstes tun würde.
    In gewisser Weise war der Verlust der Werft ein nicht minder vernichtender Schlag als die Zerstörung der Flotte, die Lysaer in der Minderlbucht hatte hinnehmen müssen.
    Niemals geduldiger als in jener Zeit, verbrachte Dakar die Tage mit kaltblütiger Unzufriedenheit. Arithon, gefangen in der Schmach des Rückzuges, war ein ungewohnter Anblick, der ihn faszinierte. Kläglich waren die verbliebenen Alternativen, zwischen denen er noch eine Wahl treffen konnte. Lysaers Armeen, die in einem wahrhaft brillanten Schachzug eines Teils ihrer Stärke beraubt worden waren, bewegten sich nun auf ihre besten Einheiten reduziert gen Süden. Der Herr der Schatten durfte es nicht riskieren, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, wenn das Wetter erst besser würde und weitere Truppen herbeieilten, die Streitmacht in Merior zu verstärken. Von den ausgezeichnet vorbereiteten Truppen Avenors war kein Pardon zu erwarten; und die kampferprobten Söldner aus Herzogs Bransians Garde würden mit den heißblütigen Garnisonssoldaten aus Etarra und Jaelot darum wetteifern, wer zuerst die Gelegenheit bekäme, seinen Kopf zu fordern.
    »Mit Eurer Taktik habt Ihr nur wertlosen Unrat verbrannt«, stichelte Dakar, als Arithon die zweite Ankerleine der Schaluppe um eine Klampe wickelte und mit einem Seemannsknoten festzurrte. »Jetzt steht ihr den besten Heerführern des Ostens gegenüber. Sie werden die früheren Fehler nicht wiederholen und sich vom Wetter oder unterbrochenen Versorgungslinien aufhalten lassen. Sie wissen auf die Sekunde genau, wie lange sie von einem Heer auf fremdem Boden Höchstleistungen erwarten können.«
    Dakar spielte mit den Schnüren seiner Ärmelstulpen, während, verborgen hinter seinem Bart, ein ahnungsvolles Lächeln bösartiger Vorfreude auf seinen Lippen lag. Gegen diese erfahrenen Offiziere und kampferprobten Soldaten würden die Viehdiebstähle der Barbaren des Selkwaldes nicht mehr ausrichten können als die Stiche einer Handvoll Hornissen.
    »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Erliens Clankrieger spielen ihr eigenes, wahnsinniges Spiel.« Arithon streckte sich und wischte sich die salzverkrusteten Hände an den Hosenbeinen ab. »Erwartest du Dankbarkeit von mir für deine Dienste als Kriegsberater? Lysaer und der Herzog werden wenig Befriedigung dabei empfinden, ihre tapferen Soldaten gegen das Gestrüpp auf der verlassenen Landspitze von Scimlade in die Schlacht zu schicken.«
    Zu verschlagen, weiter in ihn zu dringen, lauschte

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