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Der Fluch des Salamanders

Der Fluch des Salamanders

Titel: Der Fluch des Salamanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Bertram
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schmerzhafte Bisse abbekommen. Zum Glück setzte wieder Regen ein, sodass sich die Mücken nicht sofort auf sie stürzten. Als er endlich frei war, machte es sich der Affe auf einem Ast weit außerhalb ihrer Reichweite bequem und brüllte, genau wie seine Gefährten. Für die Kinder war nicht zu erkennen, ob er sich beschwerte oder ob er sich über sie lustig machte. »Und was essen wir jetzt?«, fragte John, als siewieder unter der Plane hockten, um sich vor dem Regen zu schützen.
    »Bohnen oder Tortillas«, antwortete Pablo missmutig.
    »Gibt es nicht noch was anderes?«, erkundigte sich Lea.
    »Ja, dicke weiße Maden. Die leben direkt unter der Rinde der Bäume hier und sind fast so lecker wie Affenfleisch. Soll ich sie euch zeigen?«, erwiderte Pablo.
    »Danke, ich nehme die Tortillas«, stöhnte John.
    »Und ich die Bohnen«, ergänzte Lea.
    »Morgen essen wir in der Stadt. Da ist es besser. Da ist fast alles besser!«, sagte Pablo und begann, die Bohnen aufzuwärmen.

    Nach dem Abendessen legten sich die drei auf die Bananenblätter unter der Plane zum Schlafen. Pablo hatte ein kleines Feuer gemacht. Es war schnell dunkel geworden. Im Regenwald gab es keine Dämmerung. Entweder es war hell oder es war stockfinster. Still war es nie. John lauschte auf die Geräusche des Urwaldes und auf Pablos Schnarchen. Er hörte dasPrasseln des Regens auf der Plane, das Geschrei der Affen, den Flügelschlag einzelner Fledermäuse – Pablo hatte ihnen erklärt, dass erst das plötzliche Aufflattern der ganzen Gruppe ein Zeichen für Gefahr sei – und immer wieder Töne, die er sich nicht erklären konnte. Unbekannte Geräusche wie das Gebrüll von Tieren, die ihm fremd waren und dadurch nur noch bedrohlicher klangen. Im Camp hatte es wenigstens noch das Zelt gegeben, das ihn vom Urwald getrennt hatte. Hier gab es abgesehen von der dünnen Plane über ihm nichts, was ihn schützen konnte.
    John kramte das Nachtsichtgerät seines Vaters hervor und setzte es sich auf die Nase. In dem grünlichen Licht war nicht viel zu erkennen, nur ab und zu huschte ein Schatten durch sein Blickfeld. Er nahm das Gerät wieder ab.
    »Schläfst du schon?«, fragte Lea, die wach neben ihm lag.
    »Wie soll ich bei dem Lärm schlafen?!«, erwiderte John.
    »Meinst du, Pablo sagt die Wahrheit? Über Mama und Papa, meine ich.«
    »Warum sollte er lügen?«, fragte John zurück.
    »Stimmt, war eine blöde Idee«, antwortete Lea, die ihre Frage sofort bereut hatte. Sie wollte sich ihre Zweifel nicht anmerken lassen. Schließlich war sie die Ältere und Vernünftigere.
    »Ich glaube eher, da ist noch etwas anderes! Etwas, wovor sogar er Angst hat«, flüsterte John zurück.
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das bildest du dir ein. Morgen sind wir in der Stadt und in ein, zwei Tagen holen uns Mama und Papa dort ab. Die lachen bestimmt, weil wir uns Sorgen gemacht haben. Schlaf jetzt.«
    »Wie denn, bei dem Lärm?!«
    Die Zwillinge lauschten auf das Schmatzen eines Trittes auf dem schlammigen Boden des Urwaldes.
    Das Geräusch kam von irgendwo hinter der dichten Blätterwand, hinter dem sich wer weiß was für Geschöpfe verbargen.
    »Hoffentlich war das kein Nachtrattenriesennager«, flüsterte John.
    »Halt endlich die Klappe, es gibt keine Nachtrattenriesennager. Ich will jetzt schlafen«, beendete Lea das Gespräch.
    Es dauerte trotzdem noch ewig, bis sie endlich einschliefen. Und auch dann war Leas und Johns Schlaf kein tiefer.
    (aus Johns Notizbuch)

Als Lea am nächsten Morgen erwachte, saß Pablo bereits am Feuer, das er mit frischen Zweigen neu entfacht hatte. An einem Ast hing ein Topf über den Flammen, in dem etwas kochte. Lea konnte nicht sehen, was es war, aber es roch nach Bohnen. Wonach hätte es auch sonst riechen sollen?
    Pablo hielt seine Machete in der einen und einen Stein in der anderen Hand. Mit dem Stein fuhr er immer wieder über die Klinge, um sie zu schärfen. John stöhnte im Schlaf kurz auf, schlug mit den Händen um sich und rollte sich auf den Bananenblättern hin und her. Lea strich ihrem Bruder beruhigend über die Stirn, dann stand sie auf und hockte sich neben Pablo ans Feuer. Die Nacht war warm gewesen, trotzdem suchte Lea die Nähe der Flammen. Sogar hier, mitten im Dschungel,verbreiteten sie das Gefühl von Geborgenheit und erinnerten sie an den Kamin im Haus ihrer Oma.
    »Stimmt das mit unseren Eltern?«, fragte sie leise, während sie in die Flammen starrte.
    »Sie suchen den Orchideensalamander. Habe ich doch

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