Der Fluch des Verächters - Covenant 01
Stimme könne ihm den Dienst verweigern. Nun wirkte er, als spüre er die Anstrengungen des Marsches ohne die Aufmunterung durch Geschichten und Gelächter ungewöhnlich stark. Covenant fragte sich, ob er den Riesen je wieder lachen hören würde. Mißmutig hob er eine Hand, um seinen Stab von Duras Sattel zu nehmen, und da bemerkte er zum erstenmal, was Morinmoss mit seinem weißen Gewand angestellt hatte. Es war befleckt und beschmiert mit dunkelgrünen Streifen – Spuren des Mooses. Die Beschmutzung machte ihn ärgerlich. Mit finsterer Miene schaute er sich unter den anderen Reitern um. Anscheinend waren sie im Ausweichen geschickter gewesen; sie wiesen keine der klobigen Unterschriften des Mooses auf. Die einzige andere Ausnahme war Lord Mhoram; auf jeder Schulter hatte sein Gewand einen dunklen Streifen wie ein Rangabzeichen. Covenant rieb grob an dem Grün. Aber es war trocken und fest. Dunkelheit murmelte in seinen Ohren wie das ferne Rumpeln einer Lawine. Seine Schultern buckelten sich wie bei einem Würger. Er kehrte dem Aufgebot den Rücken zu und stapfte nochmals in den Fluß. Er krallte seine Finger in das Gewand und bemühte sich, den Schmutz des Waldes herauszuwaschen. Doch die Flecken waren zu einem Bestandteil des Gewebes geworden, ließen sich nicht wieder entfernen; sie hatten sich unwiderruflich verfestigt, zeichneten sein Gewand wie eine Landkarte, kartographierten unbekannte Regionen. In einem Anfall von Erbitterung schlug er seine Fäuste in den Fluß. Aber dessen Strömung löschte die Ringe aus, als habe es sie nie gegeben. Er stand aufrecht im Strom, troff von Nässe. In seiner Brust wummerte das Herz. Für einen Moment meinte er, sein Zorn müsse jetzt entweder überschäumen oder ihn zerreißen. Doch nichts davon geschah. Seine Kiefer mahlten. Ich kann es nicht ertragen!
Da hörte er vom Aufgebot einen gedämpften Ausruf der Verblüffung. »Covenant«, sagte gleich darauf Mhoram in zwar ruhigem, aber befehlsmäßigem Ton. »Komm!« Indem er Proteste gegen so vielerlei Dinge nuschelte, daß er sie nicht alle hätte nennen können, drehte er sich um. Sämtliche übrigen Mitglieder des Aufgebots wandten ihm den Rücken zu und richteten ihre Aufmerksamkeit auf etwas, das er wegen des Wassers in seinen Augen nicht erkennen konnte. »Komm!« wiederholte Mhoram. Covenant wischte sich die Augen aus, watete zum Ufer, stieg aus dem Fluß. Triefnaß latschte er durch die Reihen des Fähnleins, bis er Mhoram und Prothall erreichte. Vor ihnen stand eine fremde Frau. Sie war schlank und fliegengewichtig – kaum größer als Covenants Schulterhöhe – und in ein dunkelbraunes Hemd gekleidet, das Arme und Beine unbedeckt ließ. Ihre Haut war von der Sonne zum Schwarzbraun des Erdreichs gedunkelt worden. Ihr langes schwarzes Haar trug sie in einem einzigen langen Strang, umwunden mit einer dicken Kordel. Die Frisur wirkte ziemlich streng, erfuhr aber eine gewisse Auflockerung durch eine schmale Halskette aus gelben Blüten. Trotz ihrer geringen Körpergröße stand sie in stolzer Haltung da, die Arme überkreuzt, die Beine leicht gespreizt, als könne sie, wenn sie es wollte, dem Aufgebot den Zugang in die Ebenen von Ra verwehren. Sie sah Covenant entgegen, als habe sie nur noch auf ihn gewartet. Als er stehenblieb, sich zu Mhoram und Prothall gesellte, hob sie ihre Hand und entbot ihm linkisch, als sei ihr die Gebärde unvertraut, den Willkommensgruß. »Heil, Ring-Than«, sagte sie zu ihm. »Weißgold ist uns bekannt. Wir hegen und pflegen es. Sei willkommen.« Er schüttelte sich Wasser von der Stirn und starrte sie an. Nachdem sie ihn begrüßt hatte, wandte sie sich mit beinahe ritueller Förmlichkeit nacheinander an die anderen Führer des Aufgebots. »Heil, Hoch-Lord Prothall. Heil, Lord Mhoram. Heil, Salzherz Schaumfolger. Heil, Blutmark Tuvor. Heil, Streitwart Quaan.« Feierlich erwiderten sie ihren Gruß, als würden sie von einer Fürstin empfangen. »Ich bin Mähnenhüter Lithe«, erklärte die Frau anschließend. »Wir sehen euch. Sprecht. Die Ebenen von Ra stehen nicht jedem offen.« Prothall trat vor. Er hob seinen Stab mit beiden Händen horizontal bis in Stirnhöhe und vollführte dann eine tiefe Verbeugung. Daraufhin zeigte die Frau Neigung zu einem Lächeln. Indem sie die Handflächen bis in Augenhöhe erhob, erwiderte sie die Verbeugung. Diesmal bewegte sie sich natürlich und geschmeidig. »Du kennst uns«, sagte sie. »Du kommst von fern, aber du bist kein Unwissender.«
»Wir
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