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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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wissen, daß die Mähnenhüter die obersten Betreuer der Ranyhyn sind«, antwortete Prothall. »Ihr seid die höchsten Würdenträger unter den Ramen. Und ihr kennt uns.«
    Er stand jetzt dicht vor ihr, und infolge seiner altersbedingt gebückten Haltung wirkte er wie über sie gebeugt. Ihre braune Haut und sein blaues Gewand ergänzten einander wie Erde und Himmel. Aber noch sprach sie keine Einladung aus.
    »Nein«, widersprach sie. »Wir kennen euch nicht. Ihr kommt von fern, Ihr seid unbekannt.«
    »Aber du weißt unsere Namen.«
    Sie zuckte die Achseln. »Wir sind vorsichtig. Seit ihr Morinmoss verlassen habt, beobachten wir euch. Wir haben euch reden hören.« Wir? Überlegte Covenant fassungslos. Bedächtig wanderte der Blick der Frau über das Aufgebot hinweg. »Wir kennen die Schlaflosen ... die Bluthüter.« Sie erweckte über ihren Anblick keinen sonderlich erfreuten Eindruck. »Sie bringen die Ranyhyn in Gefahr. Aber wir dienen. Sie sind willkommen.« Ihr Blick verweilte auf den zwei zusammengebrochenen Pferden, und ihre Nasenflügel bebten. »Ihr seid in Eile?« erkundigte sie sich; ihr Tonfall verriet, daß sie für den Zustand der Hengste wenig Entschuldigungen gelten lassen würde. Da verstand Covenant, warum sie zögerte, die Lords willkommen zu heißen, obwohl sie ihr zumindest aus Erzählungen oder durch ihren Ruf bekannt sein mußten; sie mochte niemanden in die Ebenen von Ra einlassen, der Pferde mißhandelte.
    »Ja«, antwortete der Hoch-Lord mit Nachdruck. »Fangzahn lebt.«
    Für eine Sekunde schwankte Lithes Fassung. Als sie ihre Augen wieder Covenant zukehrte, schwärmten sie von Fünkchen ferner Furcht. »Fangzahn«, flüsterte sie. »Der Feind der Erde und der Ranyhyn. Ja. Weißgold weiß Bescheid. Der Ring-Than ist hier.« Urplötzlich klang ihre Stimme hart. »Um die Ranyhyn vor Fangzahn dem Reißer zu schützen.« Sie sah Covenant an, als verlange sie von ihm größere Versprechungen. Er hatte ihr keine zu geben. Er stand nur herum, erbittert und pudelnaß, zu beherrscht vom Hunger, um mit Abweisung, Einwilligung oder bloß Scham zu reagieren. Nicht lange, und man sah ihr Verwirrung an. »Wer ist er?« wandte sie sich an Prothall. »Was für eine Art von Mensch?«
    »Er ist Ur-Lord Thomas Covenant«, entgegnete Prothall mit vieldeutigem Lächeln, »Zweifler und Träger des Weißgoldes. Er ist ein Fremder im Lande. Hege keine Bedenken wider ihn. Er wandte das Ringen zu unseren Gunsten, als Fangzahns Diener uns heimsuchten – Höhlenschrate und Urböse, dazu ein Greif, gezeugt in einem unbekannten Pfuhl der Bosheit.«
    Lithe nickte kommentarlos, als begreife sie nicht alle seine Erklärungen. »Eile ist geboten«, sagte sie dann. »Kein Vorgehen wider Fangzahn darf behindert oder hinausgezögert werden. Wir haben bereits andere Zeichen bemerkt. Räuberisches Getier hat in die Ebenen einzudringen versucht. Hoch-Lord Prothall, sei willkommen in den Ebenen von Ra. Kommt in aller Eile nach Menschenheim. Wir müssen beraten.«
    »Deine Einladung ehrt uns«, antwortete der Hoch-Lord. »Wir erwidern die Ehre, indem wir sie annehmen. In zwei Tagen von heute an werden wir Menschenheim erreichen ... falls die Pferde durchhalten.«
    Seine vorsichtige Ankündigung veranlaßte Lithe zu einem unbekümmerten Lachen. »Ihr werdet die Gastfreundschaft der Ramen genießen dürfen, noch ehe die Sonne ein zweites Mal sinkt, von diesem Augenblick an gerechnet. Wir dienen den Ranyhyn nicht seit Anbeginn, ohne dabei etwas gelernt zu haben. Seilträger! Auf! Hier könnt ihr euch für eure Mähnenweihe bewähren.«
    Plötzlich zeigten sich vier Gestalten; sie erhoben sich plötzlich in unregelmäßigem Halbkreis rund ums Aufgebot aus dem Gras, als wären sie mit einem Ruck dem Erdboden entsprossen. Die vier – drei Männer und eine Frau – hatten eine ebenso leichtgewichtige Statur wie Mähnenhüter Lithe und waren gleichfalls über ihrer sonnengebräunten Haut in Braun gekleidet. Sie waren jedoch nicht mit Blumen geschmückt; statt dessen hatten sie um ihre Taillen Längen von Seil geschlungen. »Kommt, Seilträger«, sagte Lithe. »Ihr braucht diese Reiter nicht länger zu beschleichen. Ihr habt vernommen, wie ich sie willkommen hieß. Nun sorgt für ihre Pferde und ihre Sicherheit. Vor der Abenddämmerung des morgigen Tages müssen sie Menschenheim erreichen.« Die vier Ramen traten näher. »Hier sind meine Seilträger«, sagte Lithe zu Prothall. »Thew, Hurn, Grace und Rustah. Sie sind Jäger. Während

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