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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sei er über die Bettzeit hinaus wach geblieben. »Sie hassen dich«, sagte er im düsteren Ton eines Henkers.
    »Aber wie?« fragte Llaura, aus Ratlosigkeit trotzig. »Hast du ihn beobachtet? Hast du bemerkt, wie er des Nachts wach dasitzt? Hast du gesehen, wie er mit seinem Blick den Mond verschlingt? Hast du gemerkt, wie er diesen Gefallen am Geschmack von Blut entwickelt hat? Er ist kein Kind ... nicht länger.« Sie sprach, als wäre Pietten nicht anwesend und könne nicht zuhören, während Pietten ihr lauschte, als rede sie eine Floskel ohne größeren Sinn daher. »Er ist Verrat in eines Kindes Gestalt. Wie kann ich ihm helfen?«
    Covenant widmete sich wieder seinem Gesicht und begann es einzuseifen. Während er den Schaum in seinen Bart massierte, spürte er Llauras Gegenwart in seinem Nacken wie das Gewicht eines Jochs.
    »Versuch's mit den Ranyhyn«, empfahl er schließlich mit leiser Stimme. »Er mag sie.«
    Als sie über ihn hinweg nach Piettens Hand griff, um das Kind mit sich zu ziehen, seufzte er und setzte das Messer an. Seine Hand war unsicher; er sah sich schon geschnitten. Aber die Klinge fuhr so glatt über seine Haut, als entsinne sie sich daran, daß es sich Atiaran versagt hatte, auf ihn loszugehen. Als er fertig war, hatte sich das Aufgebot vor Menschenheim gesammelt. Er beeilte sich, zu den Reitern zu stoßen, als befürchte er, das Aufgebot könne ohne ihn weiterziehen. Man prüfte ein letztes Mal den Sitz von Sätteln und Satteltaschen, und gleich darauf stand Covenant neben Dura. Die gute Verfassung der Pferde bereitete ihm eine Überraschung. Allesamt glänzten sie regelrecht von ausgiebigem Striegeln, und sie sahen so wohl genährt und ausgeruht aus, als hätten sie sich seit Frühlingsmitte in der Obhut der Ramen befunden. Einige Reittiere des Fähnleins, die zuvor kaum noch hatten stehen können, scharrten nun wieder rastlos am Boden und schüttelten aus Bewegungsdrang die Mähnen. Das ganze Aufgebot schien vergessen zu haben, wohin es eigentlich ging. Die Krieger lachten lauthals untereinander. Der greise Birinair lachte und meckerte über die Art und Weise, wie die Ramen seine Lillianrill -Hölzer handhabten. Er behandelte die Ramen wie mißratene Kinder, und das machte ihm beinahe zuviel Spaß, um es hinter seiner Würde zu verhehlen. Mhoram saß mit breitem Lächeln auf Hynaril. Und Hoch-Lord Prothall stand in lockerer Stimmung neben seinem Pferd, als hätte er Jahre voller Sorgen von sich abgestreift. Nur die Bluthüter, die bereits auf ihren Ranyhyn saßen und fertig waren zum Abmarsch, blieben gewohnt ernst.
    Die allgemeine Zuversicht des Aufgebots beunruhigte Covenant wie eine versteckte Drohung. Ihm war klar, daß sie zum Teil der Ausgeruhtheit und Erholung entsprang. Aber er war sich dessen sicher, daß sie auch aus seiner Gegenüberstellung mit den Ranyhyn resultierte. Wie die Ramen waren auch die Krieger beeindruckt worden; ihr Bedürfnis, in ihm einen neuen Berek zu sehen, hatte weitere Nahrung erhalten. Der Träger des Weißgoldes hatte sich als konsequenter Mann erwiesen. Die Ranyhyn waren außer sich vor Entsetzen! Maulte er sich selbst an. Sie erkannten Fouls Gewalt über mich, deshalb waren sie entsetzt. Aber er hielt den Mund. Er hatte als Gegenleistung fürs Überleben Langmut versprochen. Trotz der stillschweigenden Unaufrichtigkeit, die daraus bestand, seine Begleiter von ihm glauben zu lassen, was sie gerade mochten, unternahm er nichts. Während die Reiter noch lachten und scherzten, gesellte sich Mähnenhüter Lithe dazu, begleitet von mehreren anderen Mähnenhütern sowie einer größeren Gruppe von Seilträgern. Sie begann zu sprechen, sobald ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit des Aufgebots gehörte. »Die Lords haben uns in ihrem Kampf gegen Fangzahn den Reißer um Beistand ersucht«, sagte sie. »Die Ramen dienen den Ranyhyn. Wir verlassen die Ebenen von Ra nicht. So ist unser Leben, und so ist es gut – wir trachten nach nichts anderem, bis zum Ende, da die ganze Erde zu Andelain geworden ist, Menschen und Ranyhyn gemeinsam in Frieden leben, ohne Wölfe oder Hunger. Aber wir müssen die Widersacher Fangzahns unterstützen, wo immer es geht. Das wollen wir tun. Ich werde mit euch ziehen. Meine Seilträger mögen mich und damit euch begleiten, wenn es ihr Wunsch ist. Wir werden uns unterwegs um eure Pferde kümmern. Und wenn ihr sie zurücklaßt, um Fangzahns Versteck in der Tiefe aufzuspüren, sorgen wir für ihre Sicherheit. Lords, nehmt diesen Dienst an,

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