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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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mürrisch und mit einiger Mühe. »Ich bin so was nicht gewöhnt. In meiner Welt, aus der ich komme, dort bin ich ... nur ein kleiner Mann. Eure Ehrungen sind mir unangenehm.«
    Aus Erleichterung seufzte Mhoram lautlos, und Lithe hob den Kopf. »Ist das möglich?« fragte sie fassungslos. »Kann es Welten geben, in denen du nicht inmitten der Hohen sitzt?«
    »Mein Wort drauf!« Covenant trank einen tiefen Zug aus der Flasche.
    Vorsichtig, als fürchte sie, er meine nicht, was er gesagt hatte, richtete sich Lithe wieder auf. Sie warf den Kopf zurück und schüttelte ihr verknotetes Haar. »Ring-Than Covenant, es soll sein, wie du's wünschst. Aber wir werden nicht vergessen, daß die Ranyhyn sich vor dir aufgestellt haben. Gibt's irgendeinen Dienst, den wir dir erweisen können, so laß es uns getrost wissen. Du kannst in allen Dingen über uns verfügen, soweit sie nicht die Ranyhyn betreffen.«
    »Es gibt einen«, sagte er und starrte ans Berggestein der Höhlendecke empor. »Gewährt Llaura und Pietten ein Heim.« Als er seinen Blick auf Lithe heftete, sah er sie breit lächeln. »Sie war eine der Heers im Holzheim Hocherhaben«, erwiderte er verärgert. »Und er ist nur ein Kind. Sie haben genug durchgemacht, um ein bißchen freundliche Zuwendung zu verdienen.«
    »Schaumfolger hat diesbezüglich bereits mit den Mähnenhütern gesprochen«, bemerkte Mhoram, der sehr angetan wirkte. »Sie haben ihr Einverständnis erteilt, künftig für Llaura und Pietten zu sorgen.«
    Lithe nickte. »Solche Wünsche sind leicht erfüllbar. Würden nicht die Ranyhyn mehr von uns fordern, wir könnten unsere Tage im Schlaf verbringen.« Sie verließ Covenant und lief hinaus in die Sonne, noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Mhoram lächelte ebenfalls. »Du siehst ... besser aus, Ur-Lord. Befindest du dich wohlauf?«
    Covenant widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Frühjahrswein. »Quaan hat mich das gleiche gefragt. Woher soll ich das wissen? In der letzten Zeit kann ich mich den halben Tag lang nicht mal an meinen Namen erinnern. Ich bin bereit zum Weiterreiten, wenn's das ist, was euch interessiert.«
    »Vorzüglich. Wir müssen weiter, sobald es geht. Es ist gewißlich angenehm, hier in aller Sicherheit auszuruhen. Aber um solche Möglichkeiten zu bewahren, müssen wir ziehen. Ich werde Quaan und Tuvor anweisen, entsprechende Vorbereitungen zu veranlassen.«
    »Verrate mir eines«, sagte Covenant, ehe der Lord sich entfernen konnte. »Aus welchem Grund sind wir eigentlich hier? Du hast einen Ranyhyn erhalten ... aber dafür haben wir vier oder fünf Tage verloren. Wir hätten Morinmoss umgehen können.«
    »Du wünschst Fragen unserer Planung zu diskutieren? Wir glauben, uns dadurch in einen Vorteil zu setzen, daß wir uns dorthin bewegen, wo uns Seibrich nicht erwartet, und ihm genug Zeit lassen, um nach seiner Niederlage beim Holzheim Hocherhaben Gegenmaßnahmen einzuleiten. Wir hoffen darauf, daß er ein Heer ausschickt. Wenn wir zu früh eintreffen, könnte das Heer noch im Donnerberg sein.«
    Covenant widerstand der Plausibilität dieser Auskunft. »Der Abstecher in die Ebenen von Ra ist von euch eingeplant worden, bevor man uns beim Holzheim Hocherhaben angriff. Er war von vornherein vorgesehen. Ich will wissen, warum?« Mhoram fand sich anscheinend mit Covenants Hartnäckigkeit ab, aber seine Miene spiegelte eine gewisse innere Anspannung wider, als rechne er damit, daß seine Antwort Covenant mißfiel. »Als wir zu Schwelgenstein unsere Pläne schmiedeten, sah ich, daß uns daraus Nutzen erwüchse.«
    »Du sahst es?«
    »Ich bin ein Orakel. Bisweilen – sehe ich.«
    »Und?«
    »Ich habe richtig gesehen.«
    Covenant verspürte kein Bedürfnis, diese Problematik tiefer zu ergründen. »Das muß aber eine hübsche Sache sein.« Seine Stimme enthielt nur geringen Sarkasmus, und Mhoram lachte. Sein Lachen betonte die Freundlichkeit seiner Lippen.
    »Ich wollte zu gerne, ich könnte mehr Gutes sehen«, sagte er im nächsten Moment ohne Bitterkeit. »Heutzutage gibt's so wenig davon.«
    »Mein Freund«, sagte Schaumfolger, während der Lord das Aufgebot zusammenrufen ging, »es gibt Hoffnung für dich.«
    »Wahrhaftig«, entgegnete Covenant höhnisch. »Riese, wenn ich so groß und stark wäre wie du, es gäbe für mich immer Hoffnung.«
    »Wieso? Glaubst du, daß Hoffnung ein Kind der Stärke ist?«
    »Etwa nicht? Woher bekommt man Hoffnung, wenn nicht durch Macht? Und sollte ich mich irren ... was denn schon, Teufel?!

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