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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Moment erkannte er jedoch, daß sie ihr Opfer nicht ihm zuliebe brachte. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie am Schutz seiner Person Interesse hegte. Nein, sie hatte sich entschieden, ihn nicht zu gefährden, weil er eine Berek-Gestalt war, der Bote einer Nachricht an die Lords. Sie wollte nicht, daß Vergeltungsmaßnahmen der Steinhausener ihm bei seinem Auftrag den Weg verlegten. Das war ihr Beitrag zur Verteidigung des Landes gegen Lord Foul, den Grauen Schlächter. Es war ein heldenhafter Beitrag. Trotz seiner Disziplin und Furcht erahnte er die Schwere der Last, die sich Lena um der Botschaft willen aufgebürdet hatte. Er vermochte sie sich vorzustellen, wie sie die ganze trostlose Nacht hindurch nackt hinter einem Felsklotz in den Hügeln hockte, zum erstenmal in ihrem jungen Leben ohne die offenen Arme der Dorfgemeinschaft – wie sie den Schmerz ihres mißhandelten Körpers und die Scham allein ertrug, damit man ihn nicht dafür zur Rede stelle. Eine unliebsame Erinnerung an das Blut auf ihren Schenkeln suchte ihn heim. Er zog die Schultern ein und erstickte diesen Gedanken. Ich muß zum Großrat der Lords , sagte er sich und biß die Zähne zusammen. »Was haben die Ältesten gesagt?« erkundigte er sich grimmig, als er sich wieder in der Gewalt hatte.
    »Es gab wenig für sie zu sagen«, erwiderte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Ich berichtete ihnen, was ich von dir und über dich weiß, von der Gefahr für das Land. Sie kamen überein, ich müsse dich zur Herrenhöh bringen. Und zu diesem Zweck bin ich nun hier. Schau ...« Sie deutete auf zwei Bündel, die zu ihren Füßen lagen. »Alles ist zum Aufbruch bereit. Mein Gemahl Trell hat mir seinen Segen gegeben. Es bekümmert mich, den Weg antreten zu müssen, ohne mich von Lena, meiner Tochter, verabschiedet zu haben, aber die Zeit drängt. Du hast mir die Botschaft nicht zur Gänze anvertraut, aber ich ahne, daß vom heutigen Tag an jeder Verzug als grobe Leichtfertigkeit gelten muß. Die Ältesten werden sich unterdessen mit der Verteidigung der Ebenen befassen. Wir müssen losziehen.«
    Covenant blickte ihr in die Augen, und diesmal verstand er die traurige Entschlossenheit ihres Ausdrucks. Sie fürchtete sich und zweifelte daran, lebend in den Schoß ihrer Familie zurückkehren zu dürfen. Plötzlich empfand er für sie Mitleid. Ohne sich recht darüber im klaren zu sein, was er redete, versuchte er sie aufzumuntern. »Die Dinge stehen nicht so schlecht, wie sie stehen könnten. Ein Höhlenschrat hat den Stab des Gesetzes gefunden, und soviel ich weiß, versteht er damit nicht richtig umzugehen. Irgendwie müssen die Lords ihm den Stab wieder abnehmen.«
    Aber sein Versuch mißlang. Atiarans Haltung versteifte sich vielmehr noch. »Dann hängt das Überdauern des Landes von unserer Schnelligkeit ab«, sagte sie. »Es ist beklagenswert, daß wir uns nicht um Hilfe an die Ranyhyn wenden können. Doch die Ramen schenken den Angelegenheiten des Landes wenig Beachtung, und seit Anbeginn dieses Zeitalters ist kein Ranyhyn geritten worden, außer von Lords und Bluthütern. Wir müssen laufen, Thomas Covenant, und Schwelgenstein liegt dreihundert Längenmaße von hier entfernt. Sind deine Kleider trocken? Wir müssen aufbrechen.«
    Covenant war bereit; er mußte von diesem Ort verschwinden. »Na schön«, sagte er und rappelte sich auf. »Dann wollen wir mal.«
    Aber der Blick, mit dem Atiaran ihn anschaute, als er sich erhob, verriet deutlich, daß sie noch irgend etwas für ungeklärt hielt. »Vertraust du mir genug, um dich von mir führen zu lassen, Thomas Covenant?« fragte sie leise, als mache sie sich insgeheim auf alle möglichen Unfreundlichkeiten gefaßt. »Du kennst mich nicht. Ich habe an der Schule der Lehre versagt.« Ihr Tonfall ließ die Vermutung zu, daß sie sich nicht als unabhängig von seiner Meinung erachtete, sondern ihm ein Recht beimaß, sie zu beurteilen. Aber er war nicht in der Lage, über irgend jemand Urteile fällen zu dürfen. »Ich vertraue dir«, entgegnete er barsch. »Warum auch nicht? Du hast selbst gesagt ...« Seine Stimme stockte, doch zwang er sich zum Weitersprechen. »Du hast selbst gesagt, daß ich gekommen sei, um das Land zu retten oder ihm den Untergang zu bringen.«
    »Freilich«, antwortete sie schlicht. »Aber dir haftet jedenfalls nicht der Gestank eines Dieners des Grauen Schlächters an. Mein Herz sagt mir, daß es zu des Landes Gunsten ist, dir wohl oder übel Vertrauen zu schenken.«
    »Dann laß uns

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